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Leiche - oben ohne

Leiche - oben ohne

Titel: Leiche - oben ohne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wollen — oder ob sie überhaupt nur eine Erscheinung gewesen war.
    Und dann, ein paar Minuten
drauf, klingelte es.
    »Sie kommen gerade noch
zurecht...« Der Rest blieb mir im Hals stecken, weil ich die Tür nun weit genug
geöffnet hatte, um zu erkennen, daß mein Besuch durchaus keine schwarzen
Spitzen trug. Er sah viel eher wie ein Mensch vom städtischen Bestattungsdienst
aus, denn er trug schwarze Uniform mit Schirmmütze und Gamaschen. Er war ein
großer Kerl mit finsterem Gesicht und kleinen Augen, die so tückisch
glitzerten, als hasse er die Welt im allgemeinen und mich ganz besonders.
    »Boyd?« fragte er knapp.
    »Das bin ich«, erwiderte ich.
    »Mr. Lansing möchte Sie
sprechen«, knurrte er. »Unten steht der Wagen.«
    »Ich kenne niemand namens
Lansing«, sagte ich.
    »Es ist wegen Onkel Joe, soll
ich Ihnen bestellen.« Er zuckte ungeduldig die Schultern. »Mr. Lansing hat’s
nicht gern, wenn man ihn warten läßt.«
    Ich fuhr mit ihm im Lift
hinunter, und der Pförtner musterte mich mit neuem Respekt in den stets
wachsamen Augen, als der Chauffeur mir die Tür aufhielt, während ich in den
Fond des neuen Continental stieg. Der Schwarze fuhr routiniert und lässig, und
etwa eine Viertelstunde später hielten wir vor einem überaus eleganten
Apartmenthaus am Sutton Place. Wieder hielt er mir die Tür auf, und während ich
ausstieg, sagte er mir, ich solle zur Dachgartenwohnung hinauffahren.
    Als mir kurz darauf oben ein
Butler die Tür öffnete, war ich wirklich beeindruckt. Ich sagte, mein Name sei
Boyd, und er sagte, ich würde erwartet. Im nächsten Augenblick war ich noch
mehr beeindruckt, weil mir nämlich jemand einen Pistolenlauf ins Kreuz drückte.
    »Heben Sie mal die Arme ganz
hoch«, befahl mir eine Stimme in meinem Rücken.
    Ich tat wie geheißen, der
Butler untersuchte mich gründlich und geschickt und vermeldete dann, ich sei
sauber. Die Kanone in meinem Rücken verschwand, und ihr Besitzer erschien in
meinem Blickfeld. Er war klein, schnellfüßig wie ein Tänzer, und besaß ein
Gesicht wie ein gefallener Engel. Er war um die Dreißig, schätzte ich, hatte
weizenblondes Haar und babyblaue Augen; dazu trug er die Sportkleidung, wie sie
auf zweiseitigen Farbinseraten in besseren Herrenmagazinen propagiert wird.
    »Boyd?« Bei ihm klang das wie
eine Beleidigung; er musterte mich mit unverhohlener Abneigung von oben bis
unten. »Jerome muß den Verstand verloren haben.« Danach vergaß er urplötzlich
jedes Interesse an mir, steckte sein Schießeisen weg und entschwand durch eine
Tür links in der imposanten Diele.
    »Mr. Lansing ist auf der
Terrasse, Sir«, sagte der Butler höflich, als sei gar nichts geschehen. »Wenn
Sie mir bitte folgen wollen...«
    Die Terrasse ähnelte mehr einem
Privatpark, jemand hatte ein kleines Vermögen und unablässige Mühe drauf
verwandt, sie in einen Garten auf Wolkenkratzerniveau zu verwandeln. Kleine
Bäume und blühende Büsche säumten die Mauern, dazwischen waren ein paar Lücken,
damit man den Ausblick auf den East River ungehindert genießen konnte.
Makelloser Rasen bedeckte fast den gesamten Rest, und in der Mitte sprühte eine
Fontäne aus kunstvoll gearbeitetem venezianischen Glas bunt beleuchtetes Wasser.
Unter einer großen gestreiften Markise lag ein Mann auf einem Ding
ausgestreckt, das wie ein Bett auf Rädern aussah. Als der Butler meinen Namen
verkündete, stand er auf und kam mir langsam entgegen.
    Er war ein Stückchen größer als
ich und brachte etwa zwei Zentner auf die Waage, mit nur wenig Speck dabei.
Seine dichten schwarzen Haare wiesen ein paar graue Streifen auf, ebenso sein
ansehnlicher Schnurrbart. Leger, wie er gekleidet war — in Shorts wie ein
Boxer, als ob er jeden Augenblick in das bunte Bassin springen wolle —,
strahlte er doch angeborene Autorität aus.
    »Mr. Boyd«, sagte er knapp, »es
freut mich, daß Sie gekommen sind.«
    »Ich habe kein Schießeisen
mitgebracht«, meinte ich. »Der Gehilfe Ihres Butlers schien davon enttäuscht.«
    Sein Lächeln war verständnisvoll,
aber keineswegs entschuldigend.
    »Eine kleine Vorsichtsmaßnahme,
Mr. Boyd. Ich bin Jerome Lansing, wie Sie wohl wissen. In gewissem Sinne bin
ich Lucias Vormund.«
    »Lucia?« fragte ich.
    Die buschigen Brauen hoben sich
überrascht. »Hat sie Ihnen denn ihren Namen nicht genannt?«
    »Die einzigen Namen, die sie
erwähnte, waren die ihrer Onkel«, erwiderte ich. »Onkel Jerome und Onkel Joe.
Sie sehen besser aus als Onkel Joe — na ja, Sie leben

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