Leiche - oben ohne

die freie Natur?« erkundigte ich mich.
    »Ich wollte dir ja nur mal
meinen neuen Bikini vorfuhren«, erwiderte sie versonnen.
    Ich wandte mich um, und in
diesem Augenblick kam sie vollends zur Küche herein. Dann blinzelte ich, bis
ich den neuen Bikini überhaupt erst wahrnahm. Er bestand aus zwei Streifen
orangefarbener Seide, jeder etwa fünf Zentimeter breit.
    »Gefällt er dir nicht?« sagte
Fran mit Tragödinnenstimme. »Dann ziehe ich mich eben um.« Sie ging wieder
hinaus, steckte aber plötzlich noch einmal den Kopf herein. »Ins Schlafzimmer
kommst du auch nicht mit?«
    »Nein«, antwortete ich finster.
»Ich rühre keinen Fuß, bis meine Nieren wieder in Ordnung sind.«
    Ihre Züge spiegelten die
verschiedensten Gefühle wider, dann lächelte sie freudestrahlend. »Ich habe den
Bikini nicht mehr an, der dir nicht gefällt.«
    »Freut mich für dich«, brummte
ich.
    »Meinst du, ich sehe so besser
aus?« Sie kam wieder herein.
    Vor meinen Augen gleißte eine
Vision mit roten Haaren. Ich blinzelte zweimal, dann betrachtete ich mir erneut
diese Schöpfung in Sonnenbraun, die da stand und mich gelassen beobachtete —
und ich starrte die beiden weißen Streifen an, wo vorher der Bikini gewesen
war. Sie holte tief Luft.
    »Meinst du, es ist so besser
als im Bikini?«
    »Ja.« Ich seufzte tief. »Oh
ja!«
    Sie sah mich bedenklich an.
»Hast du eigentlich gehört, was ich dich eben gefragt habe?«
    »Klar«, sagte ich und nickte.
»Du hast etwas vom Strand erzählt.«
    Sie schüttelte leicht den Kopf.
    »Nein?« Ich dachte nach. »Jetzt
hab’ ich’s! Hast du nicht auch etwas von — Schlafzimmer gesagt?«
    »Jetzt hast du es endlich
begriffen«, sagte sie.
     
    Und eine ganze Weile später
meinte sie: »Weißt du was?«
    »Hmhm.« Ich schmunzelte wohlig.
»Meine rechte Niere ist wieder ganz in Ordnung.«