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Leiche - oben ohne

Leiche - oben ohne

Titel: Leiche - oben ohne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nächsten Wochen bei guter
Gesundheit und auf freiem Fuße bleibt«, erklärte er. »Das ist ein durchaus
reeller Vorschlag, Boyd — nehmen Sie sie und tauchen Sie mit ihr unter.«
    »Wieso ausgerechnet ich?« Ich
nippte an meiner Bloody Mary. »Sie haben doch Ihren Chauffeur, mit dem
man erwachsenen Menschen das Gruseln lehren kann, dann den Gehilfen des Butlers,
der so geschickt mit Kanonen umgeht — und selbst der Butler weiß Bescheid,
jedenfalls darüber, wie man Leute nach Waffen absucht.«
    »Die brauche ich alle hier«,
erwiderte er knapp. »Außerdem sind sie den Leuten bekannt, die hinter Lucia her
sind. Auf Sie trifft das nicht zu, ein gewaltiger Vorteil. Nun, wie ist es?«
    »Wie wär’s mit noch so ein paar
verdeckten Karten?« schlug ich vor. »Erzählen Sie mir etwas von der Opposition.
Von den Leuten, die so scharf auf Duke Bormans Geheimnisse sind, daß sie
gestern abend Onkel Joe umgebracht haben und Lucia kidnappen wollen.«
    Lansing beharkte wieder seine
haarige Brust und sah fast begriffsstutzig drein. »Ich kenne sie nicht mal. Sie
haben einen Strohmann vorgeschickt, um in Mailand mit Duke zu verhandeln — ich
habe keine Ahnung, wer dahintersteckt.«
    »Sie sind wirklich eine große
Hilfe«, brummte ich.
    »Ich bin erst dabei,
Ermittlungen anzustellen«, erwiderte er ruhig. »Walt — das ist, wie Sie ihn
nannten, der Gehilfe des Butlers — hat überall in der Stadt Andeutungen fallenlassen,
ich rechne praktisch in jeder Minute mit aufschlußreichen Nachrichten.«
    »Ich könnte mir vorstellen, daß
Lucia hier in dieser Dachgartenwohnung eigentlich am sichersten aufgehoben
wäre«, sagte ich. »Wo doch Sie, Walt, der Butler und der Chauffeur als
Schutztruppe zur Hand sind. Da müßten die Kerle ja Tanks einsetzen, um überhaupt
an das Mädchen ranzukommen.«
    Er schüttelte energisch den
Kopf. »Es würde ihnen die Sache nur erleichtern, wenn sie wüßten, daß wir sie
hier versteckt halten. Das sind ganz ausgekochte Burschen, Boyd, sie finden
einen Weg — selbst wenn sie einen Hubschrauber einsetzen müßten, um auf meiner
Terrasse zu landen. Nein, die einzige Möglichkeit für Lucia, mit dem Leben
davonzukommen, besteht darin, daß sie von der Bildfläche verschwindet.«
    »Und wieso nur für ein paar
Wochen?« fragte ich neugierig. »Wie können Sie diesen Termin so genau
festlegen? Sie können doch die Gedanken dieser Kerle nicht lesen, zumal Sie ja
nicht mal wissen, wer, zum Teufel, sie eigentlich sind.«
    Ein trauriger Ausdruck trat in
seine grauen Augen, und er sah mich lange an. »Sie müssen mir versprechen, daß
Sie Lucia nichts verraten«, sagte er leise. »Die Ärzte geben ihrem alten Herrn
nur noch ein paar Wochen — bestenfalls. Und wenn Duke Borman stirbt, werden
seine Informationen mit ihm begraben — und Lucia droht keine Gefahr mehr.«
    »Also nehme ich das Mädchen
unter den Arm und renne los«, sagte ich. »Wohin?«
    Er zuckte die Schultern. »Das
ist Ihre Sache, Boyd. Ich will’s nicht mal wissen.«
    »Soll das heißen, daß Sie an
kein bestimmtes Versteck denken?«
    »Nun hören Sie mal zu«, sagte
er geduldig, als sei ich der beschränkte Letzte in der Klasse, »ich möchte nur,
daß Lucia sicher ist — daß sie in den nächsten Wochen am Leben bleibt — so
lange, bis Duke tot und das Risiko vorbei ist. Walt, der Butler, der Chauffeur,
sie alle sind seit Jahren bei mir, aber kann ich ihnen Lucias Leben
anvertrauen? Kann ich’s mir selbst anvertrauen?« Er schüttelte langsam den
Kopf. »Nein, besser, ich erfahre nicht mal, wo sie sich aufhält.«
    Ganz plötzlich tauchte vor
meinem geistigen Auge ein Bild auf — sprühende dunkle Augen, ein paar
wohlgeformte lange Beine in schwarzen Spitzen — und so weiter. In diesem
Augenblick wurde mir bewußt, daß es ein Jammer und eine Schande für ein Mädchen
wie Lucia Borman war, so jung zu sterben — am Ende gar, ehe wir uns richtig
kennengelernt hatten.
    »Okay«, sagte ich, »die Sache
geht in Ordnung.«
    »Wunderbar.« Seine Begeisterung
klang ehrlich, aber wer will schon hundertprozentig beurteilen, was ehrlich ist
— unter Menschen, die jederzeit in einer Badewanne enden können, mit offenem
Hals von einem Ohr bis zum andern?
    »Ich muß ein paar Kleider
einpacken«, fiel mir ein. »Wie wär’s, wenn ich das jetzt gleich erledige?«
    »Sie brauchen Geld.« Er ging
ins Nebenzimmer und kehrte mit einer prallgefüllten Brieftasche zurück. Er
zählte zehn Hunderter ab, als sei es Spielgeld, und gab sie

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