Leichenfresser - Thriller
Finger in die Erde und starrte über Timmys Schulter. Gleichzeitig nahm Timmy wahr, dass sich eine leichte Helligkeit in der Kammer ausbreitete – nicht viel, aber eindeutig bemerkbar. Ein fahles, flackerndes Schimmern, das stark an das von dem Schleim abgegebene Licht erinnerte. Der abscheuliche Gestank, der sich durch das gesamte Tunnelgeflecht zog, wurde schlagartig durchdringender.
Dann zischte etwas. Es klang wie Luft, die aus einem aufgestochenen Reifen strömt.
Karen schrie. Deb presste sich gegen die Wand. Timmys Nackenhaare richteten sich auf. Er scheute davor zurück, sich umzudrehen, weil er fürchtete, er würde sich vielleicht in die Hose pinkeln, wenn er es tat.
Aber er tat es trotzdem – und sah sich Doug von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
Der vom Körper abgetrennte Kopf seines besten Freundes schwang wie ein Pendel hin und her, baumelte von der linken Hand des Leichenfressers. Lange, gekrümmte Krallen hielten Dougs Haare fest. Die Kreatur stand am Eingang der Kammer und versperrte ihnen den Fluchtweg. Sie glich in keiner Weise den in Timmys Comicheften abgebildeten Monstern. Der Ghoul war dünn, aber an seinen Gliedern traten drahtige Muskeln hervor und der Bauch wölbte sich beträchtlich, als wäre er schwanger. Dreck überzog die blasse Haut, dennoch strahlte sie ein schauriges Glühen ab. Frisches Blut verschmierte ihren Mund und das Gesicht. Die dunkelgraue Zunge des Ghouls schnellte hervor und leckte einen Teil davon weg. Dann grinste er und entblößte dabei spitze Zähne, die ungemein scharf aussahen.
»Suchst du danach, Kind?« Die Stimme rieb wie Sandpapier.
Timmy brachte kein Wort hervor.
Der Ghoul hielt Dougs Kopf höher. »Ein Freund von dir, ja? Er hat vorzüglich geschmeckt. Eine feine Mahlzeit. Das Fett ist in meinem Mund förmlich geschmolzen. Zu lange habe ich mich nur von Aas ernährt. Ich frage mich, wie du wohl schmeckst.«
Timmy rief Karen zu, wegzurennen, doch noch während er es tat, wurde ihm klar, dass es keinen Ausweg gab. Seine Stimme hörte sich sehr kleinlaut und verängstigt an. Er konnte den Blick nicht von Dougs Kopf losreißen.
»Du bist in mein Heim eingedrungen«, warf ihm der Ghoul vor. »Verstörst meine Gefährtinnen, verbreitest Unruhe unter meinem Stamm. Du hättest nicht herkommen sollen.«
Knurrend schleuderte ihm der Ghoul Dougs Kopf entgegen und sprang los. Timmy riss die Hände vors Gesicht und wich nach rechts aus. Karen hechtete nach links. Der Kopf prallte gegen die Wand, schlug etwas Erde heraus und kugelte dann über den Boden. Der Ghoul landete dicht vor Deb. Mit schnappenden Zähnen wirbelte er zu Timmy herum.
Mit einem panischen, schrillen Aufschrei packte Deb mit beiden Händen das Taschenmesser und stieß die Klinge in den Schritt der Kreatur. Der Ghoul erzitterte und heulte auf. Seine Klauen umklammerten seine verwundeten Hoden. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Timmy starrte voll Grauen hin, dann schaute er zu Dougs Kopf hinab. Die toten, ausdruckslosen Augen schienen Timmy direkt anzublicken.
»Lauf!« Karen zerrte an seinem Arm und zog ihn auf den Ausgang zu.
Als sie flüchteten, schaute Timmy über die Schulter zurück. Der vor Schmerzen und Wut brüllende Ghoul riss das Messer heraus. Deb, die nach wie vor auf den Knien kauerte, schlug mit bloßen Händen auf das Monster ein. Der Ghoul schlug zurück, schleuderte Deb mit einem mächtigen Hieb seiner großen Hand zu Boden. Dann drehte er sich zu ihnen um.
»Dich töte ich ganz langsam, Junge.«
Timmy rannte los.
Die vordere Schaufel des Baggers bohrte sich in den lehmigen Boden. Der Motor stotterte, lief aber weiter. Barry lud die Erde seitlich ab und hob eine weitere Schaufel voll Erdreich aus. Ein klaffendes Loch öffnete sich im Boden – ein Tunnel, der in steilem Winkel abwärts verlief. Barry hatte beschlossen, die vordere statt der hinteren Schaufel zu verwenden, um Zeit zu sparen, und das Ergebnis gab ihm recht. Der Friedhof hinter ihm sah aus, als wäre er von riesigen Maulwürfen verseucht. Löcher und eingestürzte Gräber übersäten das Gelände. Er fuhr einige Meter weiter, kam nur langsam voran, weil er die große Maschine um die Grabsteine herumlenken musste, dann begann er abermals, zu graben.
Barry schaute zum Himmel hinauf und stellte fest, dass es deutlich heller wurde. Die ersten echten Sonnenstrahlen krochen über den Horizont, aber auf dem Friedhof herrschte nach wie vor Dunkelheit. Er versuchte, sich zu beeilen. Die mächtigen Räder
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