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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Körper seines Vaters ab. Das Projektil prallte von seinem Hemd ab. Immer noch bewegte sich Clark Smeltzer nicht.
    »Scheiße.«
    Barry wusste nicht recht, was er empfinden sollte. Kummer war ihm alles andere als fremd. Er wurde ständig damit konfrontiert, jedes Mal, wenn in der Kirche eine Beisetzung stattfand. Barry hatte schon jede erdenkliche Reaktion erlebt, von Traurigkeit bis hin zu pechschwarzem Galgenhumor. Vermutlich hätte er sich bedrückt fühlen sollen, wenngleich es ihm albern vorkam, wenn man bedachte, was ihn sein Vater hatte durchmachen lassen.
    In Wirklichkeit war die einzige Emotion, die Barry empfand, ein Anflug überwältigender Erleichterung.
    Schlagartig wurde daraus Zorn – und Angst –, als sein Vater plötzlich ein Auge öffnete und ihn überrascht anstarrte.
    »B-Barry? Was ...«
    Mehr kam nicht. Das Auge schloss sich wieder.
    Barry wich einen Schritt zurück und achtete darauf, sich außer Reichweite zu befinden, dann feuerte er einen zweiten Schuss ab. Diesmal zuckte die Hand seines Vaters matt.
    Barry legte die Taschenlampe auf einen Grabstein und näherte sich ihm vorsichtig, bereit, die Flucht zu ergreifen, sollte sein Vater mehr Anzeichen von Bewegung als bisher erkennen lassen. Doch das tat er nicht. Seine Brust hob und senkte sich kaum merklich, das blieb die einzige Reaktion.
    Barry hielt den Lauf der Pistole vor das Gesicht seines Vaters, nur Zentimeter von einem seiner Augen entfernt. Er kniete sich ins Gras, wobei er sorgsam die Glasscherben mied. Langsam griff er mit der freien Hand in die Hosentasche seines Vaters und zog die Schlüssel heraus. Sie klirrten. Clark Smeltzer stöhnte, blieb jedoch weiterhin still sitzen.
    Barry stand auf und eilte davon. Im Laufen ergriff er die Taschenlampe und steuerte auf den Werkzeugschuppen zu.
    Der leichte Schimmer am Horizont breitete sich aus.
    Als Barry die Schuppentüren erreichte, suchte er nach dem richtigen Schlüssel. Er wollte einen ins Schloss stecken – dann fluchte er laut. In ihrer Panik, in ihrer Hast, Doug zu retten, hatten sowohl Timmy als auch er vergessen, dass es ein neues Zahlenschloss gab.
    Er schleuderte den Schlüsselbund gegen den Schuppen. Er prallte von der Wand ab und landete im Gras.
    Barry rannte zurück zu seinem Vater und kniete sich neben ihn. Mit beiden Händen ergriff er dessen Gesicht, achtete darauf, nicht die Wunden zu berühren, und schüttelte ihn.
    »Dad, wie ist die Zahlenkombination für den Schuppen?«
    Sein Vater antwortete nicht. Seine Augen zuckten zwar, doch er gab keinen Laut von sich.
    »Dad! Wach auf! Wie ist die Kombination?«
    Clark murmelte: »Da is’ noch ’ne Flasche drin.«
    »Gottverdammt!«
    Barry stand auf, kehrte zum Schuppen zurück und betrachtete die Reparaturarbeiten, die sein Vater daran vorgenommen hatte. Das alte Fenster war wieder zugenagelt worden und die Sperrholzbretter wirkten dick und robust. Er schaute sich um, suchte nach etwas, womit er sie vielleicht ablösen konnte, aber es lag nichts herum.
    Barrys Blick heftete sich auf ein Metallschild, das am Fuß eines Grabs im Boden steckte. Das Schild verkündete, dass der Mann, der dort begraben lag, Mick Wagner, im Dienst für sein Land in Korea gestorben war. Barry zog es aus der Erde. Die Ränder erwiesen sich als stumpf und schmal. Er zwängte es zwischen die Bretter und drückte. Die Nägel knarrten. Die Bretter bewegten sich. Ermutigt ließ Barry das Schild fallen, wich einen Schritt zurück und trat mit aller Gewalt gegen das Holz. Die Sohle seines Turnschuhs absorbierte einen Großteil der Wucht, trotzdem pochte sein Fuß vor Schmerz. Aber er war nichts im Vergleich zu dem, was im Rest seines Körpers vorging. Mit zusammengebissenen Zähnen trat er abermals gegen die Bretter. Klappernd fielen sie zu Boden.
    Barry ergriff die Taschenlampe, schaltete sie mit einem Klicken ein und kroch vorsichtig durch das Fenster. Tausende Male war er schon im Schuppen gewesen, doch bisher hatte er sich dabei nie gefürchtet. Nun wurden in der Dunkelheit aus vertrauten Formen unheimliche Silhouetten, die in den Ecken lauerten.
    Er stellte sich an das Loch in der Mitte des Bodens und lauschte, hoffte, ein Anzeichen dafür zu hören, dass sich seine Freunde noch dort unten befanden – und lebten. Stattdessen schlug ihm nichts als Stille entgegen.
    Rasch suchte er das Brecheisen, kehrte ins Freie zurück und hebelte das Schließband samt Schloss von den Türen, die daraufhin aufschwangen. Barry hob die Schlüssel seines Vaters

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