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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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warum wir so schnell wie möglich übersetzen mussten. »Kommen Sie. In zwanzig Minuten können Sie wieder hier sein.«
    Widerwillig führten sie uns zum Steuerhaus, meldeten der Crew auf Governors Island per Funk unser Kommen und ließen den Motor an.
    »Ist einer von Ihnen schon mal drüben gewesen?«, fragte der Kapitän.
    Mike antwortete als Einziger mit Ja. »Vor zwanzig Jahren, als es der größte Küstenwachposten der Welt war.«
    »Sagtest du nicht, es sei ein Militärstützpunkt gewesen?«, fragte ich.
    »Ja, das war sie auch ursprünglich, seit George Washington 1776 die erste Garnison dort stationierte. Aber 1966 wurde die Insel der Küstenwache übergeben.«
    Ich hielt mir die Ohren zu, als der zweite Kapitän das Horn betätigte, um den anderen Booten im Hafen unsere Abfahrt mitzuteilen.
    »Wie lange dauert die Überfahrt?«, fragte Mercer.
    »Sechs Minuten. Die Insel liegt nur achthundert Meter vor Manhattan.«
    »Gibt es auch Publikumsverkehr?«
    Der Kapitän antwortete mit einem bestimmten »Nein«.
    »Aber das wird sich alles ändern«, sagte Mike. »Noch dieses Jahr wird ein Nutzungsplan für die Insel vorgelegt werden, stimmt’s?«
    Wir legten ab und fuhren auf den grauen, aufgewühlten Fluss hinaus. Zu unserer Rechten legte gerade eine riesige Staten-Island-Fähre an, und vor uns auf dem Fluss herrschte ein buntes Treiben von Vergnügungsbooten, kleinen Jachten, Wassertaxis, Segelbooten und Ausflugsdampfern.
    »Was für ein Nutzungsplan?«, fragte ich.
    »Siebzig Hektar erstklassiger Grund und Boden«, sagte der Kapitän. »Die Stadt und der Staat New York müssen gemeinsam über die zukünftige Nutzung entscheiden. Momentan ist noch alles in der Planungsphase, man will dort einen Freizeit- und Erholungspark mitsamt einem Kulturzentrum errichten. Die Insel ist wirklich ziemlich beeindruckend.«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass sie so groß ist«, sagte ich.
    »Das denkmalgeschützte Viertel umfasst nur neun Hektar«, sagte Mike. »Dieser Teil ist nach wie vor im Besitz des National Park Service. Man wird ihn restaurieren und erhalten und den Rest der Insel zur Bebauung freigeben.«
    »Es gibt einen denkmalgeschützten Bereich auf Governors Island?« Ich blickte zu der massiven Steinfestung an der Südspitze der Insel hinüber.
    »Legen dort auch Privatboote an?«, fragte Mercer.
    Ich wusste, dass er an die kurze Strecke zwischen dem Festland und Bannerman Island dachte.
    »Nein, momentan nur dieser alte Haudegen hier mit seinen zweiundvierzig Plätzen.« Der Kapitän zeigte auf den Pier vor uns. »Dort zu landen ist schwieriger, als im Vollrausch einen Faden durch ein Nadelöhr zu fädeln. Sehen Sie die beiden Landungsstege? Sie stehen senkrecht zur Strömung; sie ist dort ziemlich stark und versucht, einen immer abzudrängen. Und links und rechts von der Einfahrt ist eine Kaimauer, an der ein kleines Boot in tausend Stücke zerschellen könnte.«
    »Wen befördern Sie denn dann?«
    Ein sorgfältig gepflegter Rasen erstreckte sich von einigen, etwas höher gelegenen zweistöckigen Backsteinhäusern bis hinab ans Wasser.
    »Zum einen die Park Ranger, die zwischen zehn und siebzehn Uhr dort Wache schieben. Dann sind da noch die Bauunternehmer und Planungsbeamten, die ständig zum Planen und Vermessen hin- und herfahren. Hin und wieder bitten ehemalige Armeeangehörige, die vor Jahren hier stationiert waren, um Erlaubnis, ihren Familien die Insel zeigen zu dürfen.«
    »Gibt es so etwas wie ein Besucherverzeichnis?«, fragte Mercer.
    »Keine Ahnung. Fragen Sie die Ranger. Im Sommer finden hier neuerdings manchmal Veranstaltungen statt. Für uns ist das ziemlich nervig. Lange Zeit haben wir eine recht ruhige Kugel geschoben.«
    »Was für Veranstaltungen?«
    »Rockkonzerte, Tanzaufführungen, Baseballspiele auf der alten Poloanlage -«
    »Polo?«, fragte ich.
    »Ja, als die Insel noch ein Armeestützpunkt war, hat die Kavallerie dort trainiert. Es gibt ein großes Polofeld«, sagte der Kapitän. »Im Juli und August ist es am schlimmsten.«
    »Warum?«
    »Im letzten Jahr hat die GIPEC -«
    »GIPEC?«
    »Die Governors Island Preservation and Education Corporation. Sie hat auf der Insel das Sagen.« Der Kapitän lenkte die Fähre um einen langen Frachtkahn, der langsam flussaufwärts fuhr. »Sonntags werden auf den alten Exerzierplätzen und in der Festung Bürgerkriegsschlachten nachgestellt.«
    »Welche Art von Schlachten?«, fragte Mike. »Wer kommt zu diesen Veranstaltungen?«
    »Alle möglichen

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