Leichenfund - Killer Heat
zur Annahme, dass der Täter sich auf Governors Island aufgehalten hat - möglicherweise zum Zeitpunkt des Mordes an Amber Bristol -, und dass sich hier vielleicht Anhaltspunkte oder Spuren finden lassen, die uns zu ihm führen. Was spricht gegen eine Zusammenarbeit?«
»Dass der Sandkasten dieses Mal nicht groß genug ist. Ihr Boss hat dem Bundesstaatsanwalt schon zu oft einen Fall weggeschnappt, und er scheint sich das Rampenlicht nur ungern zu teilen.«
»Wir haben Ihnen gegenüber einen Informationsvorsprung, also könnten Sie sich wenigstens von uns helfen lassen.« Ich strich mir die nassen Haare aus dem Gesicht, während mir der Regen in den Kragen lief.
»Ich sage es nur ungern, aber Sie sind wirklich noch feucht hinter den Ohren, Ms Cooper«, sagte Avery und erwiderte mein Lächeln. »Wirklich ziemlich feucht.«
26
Wir legten einen Zwischenstopp im Polizeipräsidium ein, damit Mike Lieutenant Peterson informieren konnte, was auf Governors Island zu tun sei. Peterson wollte nicht nur einige Leute zu der morgigen Veranstaltung abkommandieren, sondern auch uniformierte Cops auf die Insel schicken, damit sie gemeinsam mit dem FBI die Gebäude durchsuchen konnten.
Wir sahen uns einen zwanzigminütigen Ausschnitt der Pressekonferenz an, die Guido Lentinis Assistentin auf Video aufgenommen hatte. Sowohl der Bürgermeister als auch der Polizeipräsident hatten sich in ihren kurzen Statements zurückhaltend geäußert; zwar wiesen sie darauf hin, dass zwischen den drei Todesfällen möglicherweise ein Zusammenhang bestand, baten die Bevölkerung aber gleichzeitig, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu geraten.
Eine mögliche militärische Verbindung wurde heruntergespielt - weil in Amber Bristols Fall keine Beweise dafür vorlagen -, und bestimmte Fakten, wie beispielsweise die neunschwänzige Katze, Elises West-Point-Ring und die olivgrünen Decken, in die zwei der Leichen eingewickelt gewesen waren, wurden den Gepflogenheiten gemäß der Öffentlichkeit vorenthalten.
Als wir kurz nach acht Uhr in meiner Wohnung eintrafen, konnte ich mich vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten. Die aufregende Nacht mit Luc schien eine Ewigkeit her zu sein, und ich brauchte dringend etwas Erholung, bevor ich mir über den morgigen Tag Gedanken machen konnte.
Der Portier überreichte Mike die alten Pappkartons, die die Cops bei seiner Tante abgeholt hatten, und Mercer half Mike dabei, sie zum Aufzug zu tragen.
»Was hat es mit diesem Super 8 Motel auf sich?«, fragte ich.
»Als die Küstenwache die Insel in den Sechzigerjahren von der Armee übernahm, ließ sie ein Motel, eine Bowlingbahn und ein Kino bauen. Damit wollte sie den Familien des dort stationierten Personals ihre Besuche schmackhafter machen.«
»Wieso kennst du dich auf der Insel so gut aus?«, fragte Mercer.
»Du erinnerst dich doch noch an meinen Onkel Brendan? Seine Kriegskameraden aus dem Zweiten Weltkrieg hielten ihre Veteranentreffen immer auf Governors Island ab. Ehemalige Soldaten und ihre Angehörigen hatten auch nach der Übernahme durch die Küstenwache Zutritt zur Insel. Mein Onkel hat mich sonntagvormittags hin und wieder zu einem Polospiel mitgenommen.«
»Polo?« Mercer lachte. »Du und der Sport der Könige?«
Ich öffnete die Wohnungstür, und sie trugen die Kartons ins Wohnzimmer. »Hängt eure nassen Jacken einfach zum Trocknen über die Stuhllehnen. Ich bin am Verhungern. Ich bestell uns was zum Essen.«
»Da sind doch bestimmt viele Soldatenkinder aufgewachsen, die jeden Winkel und Unterschlupf auf der Insel kennen«, sagte Mercer. »Von wem können wir eine Liste der dort stationierten Soldaten bekommen?«
»Die müsstest du ebenfalls vom FBI anfordern«, sagte ich. »Das dauert ewig.«
»Alex, kann ich deinen Computer benutzen? Ich wette, sie haben eine Website. Das hat heutzutage doch jeder.«
»Natürlich. Nimm den Computer im Schlafzimmer. Mein Arbeitszimmer ist ein einziges Chaos, wegen der Verhandlungsunterlagen.«
Mike füllte den Eiskübel auf und steuerte schnurstracks zur Bar. Ich holte ein Handtuch aus der Gästetoilette, um meine Haare trocken zu rubbeln, und machte es mir mit dem Telefon auf dem Sofa bequem.
»Worauf hast du Appetit?«, fragte ich Mike, als er mir einen Scotch reichte.
»Ruf im Patroon an. Bestell uns drei der größten Steaks, die sie dahaben. Außen schön angebraten und innen roh. Dazu Kartoffelbrei, Zwiebelringe, gedünsteten Spinat und eine Portion Caesar Salad. Pronto.«
Ich
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