Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leichensache

Leichensache

Titel: Leichensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
Vom Netzwerk:
S-Bahn fährt über die Brücke, lückenlos mit Graffiti besprüht. Sieht toll aus. Das sollten die mit allen Zügen so machen.
    »Ich hab noch ’ne Bitte: Wenn’s geht, würde ich heute gern gegen drei gehen. Mama.« Sie zieht die Augenbrauen hoch. »Können wir wenigstens noch gemeinsam Kaffee trinken. Heute Abend fährt sie wieder. Das Wochenende war sowieso im Eimer.«
    Passt ganz gut. Dann klappt das mit Ayse heute Abend auch leichter. Halb acht ist Feierabend.
    »Klar, geht. Kannst ja gleich noch schnell durchsehen, ob noch irgendwas Wichtiges in den Ausgängen ist.«
    Sie nickt, lächelt. »Gehn wir noch was essen?« Gute Idee.
    15 Uhr 50
    Ailton auf Daun, Daun hält den Ball, macht das Spiel langsam, spielt auf Verlaat, kurzer Pass, Verlaat wieder auf Bode, der jetzt weit auf den rechten Flügel, Ernst, Ernst mit langen Schritten, versucht, das Leder zu erlaufen, bei ihm Wörns, der ihn jetzt rüde von den Beinen holt, aber, aber, aber, oh, oh, oh, grobes Foul von Berhalter, das war nicht nötig, fetzt gehen sie ihn an, die Bremer, verständlicherweise, und Schiedsrichter Jansen muss jetzt aufpassen, dass ihm die Situation nicht aus den Händen gleitet. Er holt sich den Berhalter heraus und zeigt ihm jetzt völlig zu Recht die gelbe Karte, da hat er noch mal Glück gehabt, der gute Berhalter, da sind schon andere wegen wesentlich geringerer Vergehen unter die Dusche geschickt worden …
    Telefon.
    »Kirchenberg, Mordkommission.«
    »Hier ist Ulla. Immer noch da? Wollte mal nachfragen, ob sich noch was ergeben hat?«
    »Nichts Entscheidendes. So’n paar Sachen hatte ich noch, die liegen geblieben waren. Hat man endlich mal seine Ruhe hier.«
    … ein wild gestikulierender Eduard Geyer an der Seitenauslinie. Nach vorne, nach vorne, da steht das Bremer Tor, zeigt er seinen Mannen, und die können’s gebrauchen, meine lieben Zuhörer, denn was die Cottbusser hier in der ersten halben Stunde …
    »Ist Schmidt schon wieder aus Köln zurück?«
    »Ne, bis jetzt noch nicht, gemeldet hat er sich auch noch nicht. Bevor ich abhaue, ruf ich aber mal da an, er hat mir ’ne Nummer dagelassen. Das Handy hat er nicht dabei.«
    »Mach nicht mehr so lange.«
    »Nein, nein. Um sieben bin ich weg.«
    »Okay, ich werd mir jetzt erst mal ein Stück Kuchen gönnen.«
    »Bis morgen.«
    »Bis morgen.«
    … jaaaaa, das kann er, der Bobic, da spürt man noch nichts von seinen reifen Jahren. Mit unwiderstehlichem An tritt jetzt in die Hälfte der Leverkusener, Bobics Pass auf Stendel, und der wird festgehalten. Und jetzt meckert er, der Stendel …
     
    Spur 102
    PM Müller vom SB Süd teilt mit, dass er
    Rene Gertel, 17.12.69 in Schondorf,
    wh. hier, Gartenstr. 4,
    vor einem Jahr nach sexueller Nötigung festgenom men hat.
    Gertel sitzt z.Z. In der JVA Hamburg ein und hat nach telefonischer Auskunft der JVA, Herrn Mauer, seit drei Monaten keinen Hafturlaub gehabt.
    Die Spur ist erledigt.
     
    … Meißner mit einem Steilpass auf Krassimir Balakov, Balakov setzt sich auf dem rechten Flügel durch, schießt aus halb rechter Position, Donnerwetter, das war ein Hammer, aber Stiel ist unten, pariert zum wiederholten Male …
    Telefon.
    »Kirchenberg, Mordkommission.«
    »Zapp, guten Tag. Sie wollten mich sprechen.«
    »Ja, Herr Zapp, prima. Ich war heute in Ihrem Laden und habe Ihrem Geschäftspartner ein Bild dagelassen. Zur Information: Wir ermitteln zurzeit in einer Mordsache. In der Nacht zum letzten Mittwoch ist eine Studentin umgebracht worden, und es kann sein, dass der oder die Täter vorher in einem Sex-Shop waren. Ist Ihnen am Dienstag gegen Abend oder überhaupt einmal eine Person aufgefallen, die der auf dem Bild ähnlich sieht?«
    … kurzer Zwischenstop im Studio. Ausgleich in München …
    »Also, ich hab da mal drüber nachgedacht, aber so richtig ist mir da nichts eingefallen. Das einzige, was ’n bisschen ungewöhnlich war, war letzten Dienstag. Da hatten wir hier einen kleinen Zwischenfall, bei dem ein jüngerer Typ Stunk gemacht hat. Der randalierte rum, und ich habe ihn dann rausgeworfen. Der könnte dem entfernt ähnlich sehen.«
    »Ehrlich? Wann war das etwa?«
    »Hm, schon etwas später. So gegen zehn ungefähr.«
    »Können Sie sich an die Kleidung erinnern?«
    »Puuh, irgendwas Dunkles, glaub ich. Genaues weiß ich nicht mehr.« Nicht schlecht.
    »Warum ist der Ihnen aufgefallen? Hat er irgendwas gesagt?«
    »Na, rumgemosert hat er. Wichsladen und so, und dass wir keine vernünftigen Hefte

Weitere Kostenlose Bücher