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Leichensache

Leichensache

Titel: Leichensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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Die lernt es nicht mehr.
    »Wir tappen immer noch ziemlich im Dunkeln, Frau Gierth. Noch keine konkreten Hinweise.«
    »Immer noch nicht? Sie sind doch schon fast eine Woche dran.«
    »Tja, schwieriger Fall.«
    »Isses denn eine Beziehungstat? Ich hab da letztens wieder so ein Buch gelesen …«
    »Vermutlich nicht, Frau Gierth. Aber Sie verstehen ja, zu viel darf ich nicht ausplaudern. Ist doch ein laufendes Verfahren.«
    »Versteh ich ja.«
    »Also, ich muss dann.«
    »Aber ich sprech Sie noch mal an, ja.«
    »Ja, ja.« Sie bleibt in der Tür stehen.
     
    Am Brennnesselkäse ist an der Rinde etwas Weißes zu sehen, könnte Schimmel sein. Lieber wegschmeißen. Telefon.
    »Kirchenberg.«
    »Hier ist Ulla, Morgen. Bist ja noch zu Hause. Haben wir gestern Abend gar nicht mehr drüber gesprochen. Ich komme ’ne Stunde später heute. Du weißt, meine Mutter.«
    »Okay. Stroter kommt auch etwas später. Kein Problem.«
    »Willst du wegen der Sexshops heute schon was unternehmen?«
    »Klar, müssen wir. Mal nachfragen. Vielleicht mach ich das selber.«
    »Wenn es nicht zu früh ist, komm ich mit, auch mal ’n bisschen rauskommen.«
    »Okay, gegen zehn hatte ich gedacht. Vorher haben die sowieso nicht auf.«
    »Bis dann.«
    Die Digitalanzege zeigt 07.53 Uhr. Im Radio läuft Listen to your heart von Roxette. Schönes Lied, fetter Synthesizer am Schluss.
     
    Reichlich Parkplätze am Präsidium. Ein Schwarm Spatzen schreckt vor den Müllcontainern auf, dreht eine Runde über den Parkplatz. Ein Obermeister liest Zeitung auf dem Wachtisch, sonst ist niemand zu sehen. Klingeln, er drückt den Summer.
    »Morgen. Ist von uns schon jemand da?«
    »Ja, vor zehn Minuten.« Kriegt die Zähne heute Morgen auch noch nicht auseinander. Die Fahrstuhltür schließt sich langsam. Scheissbullen ist innen in die Tür eingekratzt, »Scheiss« mit SS-Runen. E auf der Digitalanzeige, eins, zwei, drei … Oben ist es still, stiller als sonst. Mit einem leichten Heulen fährt der Fahrstuhl wieder nach unten.
    Schnurrbärte. Ein Witzbold hat den meisten Terroristen auf dem Fahndungsplakat Schnurrbärte gemalt, auch den Frauen. Auf dem langen Flur spiegeln sich die Spuren der Bohnermaschine in Halbkreisen. Wie das Dach beim Chryslergebäude in Manhattan. New York. Da muss ich auch noch mal hin, so ein, zwei Wochen, das reicht.
    Schmidt kommt, aufgeregt, wedelt mit einem Telex.
    »Hier, sieh dir das an. Sie haben den Tauscher angetroffen, in der Nähe von Köln.«
    Schwein gehabt. »Wann denn?«
    »Leider gestern Abend schon, wir müssen also heut noch was machen. Ich fahr hin.«
    »Allein?«
    »Nein, nein. Mit Brokamp. Hole ihn von zu Hause ab. Wir nehmen den Omega.«
    »Halt mich auf dem Laufenden. Länger als einen Tag möchte ich da nicht investieren, und nur ein Team.«
    Er geht eilig den Flur entlang, stoppt. »Ich werd auf der Leitstelle hinterlassen, wo wir sind.«
    »Die Wierwich ist zu ihren Eltern gefahren, das weißt du? Die kommt Sonntagmorgen erst zurück, ich meine wegen ’ner Gegenüberstellung.«
    »Scheiße, wusste ich nicht. Aber wir müssen ihn auch erst mal haben.« Er winkt, verschwindet.
     
    Im Eingangskörbchen liegen zwei Vermerke von den Schutzis. Eine Ähnlichkeit mit dem Phantombild, ein verdächtiger PKW in Tatortnähe.
    Auf einem Teil des Busbahnhofes ist Wochenmarkt, grüne Zeltplane über den meisten Buden. Auf einigen sitzen Möwen, weiß vor grün. Stapelweise Holzkisten. Die könnten sich mit ihrem Abfall auch mal was einfallen lassen. Altenkamp kommt rein, leert sein Körbchen.
    »Zu deiner Information, Konni, Werner und ich haben gleich noch einige Ermittlungen außerhalb. Zwischendurch müsste ich für ’ne Stunde meinem Sohn helfen. Die haben heute so’n Fest in der Schule. Hat der sich schon lange drauf verlassen, dass ich da komme …«
    »’ne Stunde?« Nicken. »Klar, Mann. Auch länger.«
    Er winkt, dreht sich, bleibt stehen. »Noch was, ganz interessant, ’ne Zeugin, die in der Nacht zu Mittwoch spät nach Hause gekommen ist, will am Bahnhof zwei komische Typen gesehen haben, so gegen zwei Uhr.« Er zieht die Schultern hoch. »Ich meine, wegen des zweiten Täters.«
    »Okay. Hör’s dir mal an.« Er geht.
     
    Die Zeitung. Wo ist denn der Sportteil? Findet man samstags kaum, diese Papierberge. Starkes Großfoto von Jana Kandarr, fliegende Mähne. Schade, dass die immer schon spätestens in Runde drei ausscheidet. Zu früh, zu früh.
    »Morgen.« Ulla steht gehetzt in der Tür.
    »Wollen wir gleich

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