Leichenschrei
nach.«
Am nächsten Tag begann Hank, meinen Wagen für unsere Fahrt nach Boston zu beladen. Er würde Peanut behalten, und deshalb würde sie sich während der Fahrt zu Penny und mir gesellen. Ich zog den Reißverschluss meiner Kosmetiktasche zu und humpelte zum Koffer, um sie hineinzulegen.
»Jedes Mal, wenn du ein paar Schritte gehst, verziehst du das Gesicht«, sagte Hank. »Du bist noch nicht so weit.«
»Ich bin so weit«, sagte ich über die Schulter.
Zwei Arme schlangen sich um meine Taille. »Wirklich?«
»Worauf du wetten kannst.« Ich drehte mich um, sodass ich ihn ansehen konnte. »Ich muss zurück.«
»Kann sein.«
Ich sah ihm lange in die Augen. Sie blickten beunruhigt. Fürsorglich. Und aufrichtig.
»Zweierlei kann ich dir versichern«, sagte ich. »Ich werde hierher zurückkommen. Zumindest zu Besuch. Aber ich muss nach Boston und zum MGAP zurück, um zu klären, was es bedeutet, ich selbst zu sein. Will ich in Boston bleiben und mich um die Familien von Mordopfern kümmern? Oder will ich hier leben und offiziell als Trauerberaterin für den Bundesstaat Maine arbeiten? Ich weiß es nicht, Hank. Aber ich weiß, dass ich über all das erst einmal nachdenken muss.«
Er nickte, aber ich konnte erkennen, dass das nicht die Worte waren, die er hören wollte.
»Ich habe sehr viel über meinen Dad erfahren. Noah Beal hat ihn betrogen. Er hat ihn in den Augen der Menschen hier schlechtgemacht. Er hat ihn bestohlen und mich auch. Ich bin froh, dass der Name meines Vaters reingewaschen ist, obwohl niemand jemals die ganze Wahrheit darüber erfahren wird.«
»Ich denke, doch.«
»Manchmal glauben die Leute, was sie glauben müssen, um zufrieden zu sein. In diesen letzten Wochen habe ich sogar noch mehr über mich selbst erfahren. Ich muss mit meiner Vergangenheit aufräumen, klären, woran ich wirklich hänge und was nur eine Erinnerung ist. Ich kenne die Antwort darauf noch nicht, Hank. Aber ich hoffe sehr, dass du ein Teil davon bist.«
Er legte einen Arm um meine Taille und zog mich an sich. »Du hast eine Menge zu verarbeiten, Tal.«
»Ich weiß. Drews Tod. Joys.« Ich rieb mir die Stirn. »Das hat mich alles sehr getroffen.«
»Das ist ja wohl nichts Neues.«
Ich kicherte. »Stimmt.«
»Hier arbeiten. Darüber solltest du nachdenken, Tally.«
Das sollte ich wirklich.
Hinweis der Autorin
In der Rechtsmedizin von Boston gibt es keine Organisation für Trauerarbeit, wohingegen die Einrichtung für Trauerarbeit der Stadt Philadelphia nach wie vor mit der dortigen Gerichtsmedizin zusammenarbeitet. In den Vereinigten Staaten gibt es viele solcher Programme zur Trauerbewältigung, und sie alle leisten immer wieder Erstaunliches für die Angehörigen von Mordopfern. Ich habe große Achtung vor all diesen Einrichtungen. Nicht vergessen werden sollte aber, dass Tally und ihre Leute vom MGAP, dem Programm für Trauerbewältigung im Bundesstaat Massachusetts, in einer fiktionalen Welt leben.
Auch der Ort Winsworth in Maine ist Teil von Tallys fiktionaler Welt. Weder Winsworth noch all jene, die in der Stadt oder der Umgebung wohnen, existieren in irgendeiner Form.
Danksagungen
Ohne die im Folgenden erwähnten Personen hätte ich dieses Buch nie schreiben können. Alle Fehler gehen zu meinen Lasten, nicht zu ihren.
Meine liebe Freundin Donna Cautilli, deren Geistesgröße und Erfahrung bei der Betreuung der Angehörigen von Mordopfern mich auch weiterhin inspirieren; Dr. Rick Cautilli für seine unvergleichlichen Kenntnisse auf dem Gebiet der Medizin; Detective Lieutenant Richard D. Lauria von der Massachusetts State Police für seine unschätzbare Hilfe; die Angehörigen der Hundestaffel der Massachusetts State Police – Menschen wie Hunde –, die es meiner Penny ermöglicht haben, mit ihrer Arbeit in meinen Büchern fortzufahren; die Leichenbeschauer, das Team der Spurensicherung, alle Mitarbeiter und die Leiter der Rechtsmedizin von Maine und Massachusetts; der Bestattungsunternehmer Dave Badger, dank dem ich immer bei der Wahrheit bleibe; Wanda Henry-Jenkins und Paul T. Clements, geprüfte Krankenpfleger, deren Arbeit beim Programm für Trauerbewältigung in Philadelphia legendär ist; Dr. Barbara Schildkrout für ihre psychiatrischen Kenntnisse; Saundra Pool für ihre Hartnäckigkeit; Andrea Urban, meine Führerin; Lee Sullivan, mein Kompass.
Kate Mattes von Kate’s Mystery Books, Willard Williams von den Toadstool Bookshops, Debbie Tomes von The Paper Store in Maynard und John Garp von
Weitere Kostenlose Bücher