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Leichenschrei

Titel: Leichenschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Stiefel
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Symptome. Die Demenz. Die Wutanfälle. Der Gedächtnisverlust. Das wird doch zu einer fast unerträglichen Last.«
    »Das glaube ich gern. Aber das ist kein Grund, drei Menschen umzubringen.«
    Er fuhr herum. » Drei? Wovon reden Sie denn jetzt schon wieder?«
    Noah riss vor Neugier die rauchgrauen Augen auf. Er hatte Drews Tod allen Ernstes nicht mit den anderen in Verbindung gebracht.
    »Wer immer Drew getötet hat, hat auch Gary und Laura umgebracht.«
    Er zuckte zusammen. »Das ist doch lächerlich. Daniel hat doch meine Laura nicht umgebracht.«
    Obwohl er ein habgieriger, betrügerischer Brandstifter war, tat er mir doch leid. »Nein? Auch nicht, wenn das Kind in ihrem Bauch die gefürchtete Huntington-Krankheit in sich trug?«
    Noahs herablassendes Lächeln schmerzte. »Da liegen Sie falsch. Komplett falsch. Ich kenne Daniel seit fünfzig Jahren. Er war an dem Tag, als ich von Lauras Schwangerschaft erfuhr, bei mir. Das war nach ihrem Tod. Den Schreck, den ich auf seinem Gesicht gesehen habe, hätte er nicht vortäuschen können.«
    »Die Menschen machen so etwas, Noah. Etwas vortäuschen, meine ich.«
    »Aber sie können nicht vortäuschen, woanders gewesen zu sein, verdammt noch mal!«
    »Ich habe gestern Abend bei Seth Spinner angerufen. Er hat einfach aufgelegt. Zweimal. Da habe ich mich gefragt, ob Daniel und Sie in der Nacht von Lauras Tod wirklich Poker gespielt haben. Wissen Sie wirklich, wo Daniel war?«
    »Natürlich weiß ich das. Er war mit mir in Portland.«
    »Und warum haben Sie das nicht der Polizei erzählt? Was ist mit dem Pokerspiel?«
    Er rutschte hin und her. »Weil unsere Unternehmungen dort nichts sind, das sich rumsprechen soll. Wir sind vielleicht nicht mehr zwanzig, aber wir haben noch immer Bedürfnisse.«
    »Sie waren bei einer Prostituierten?«
    Noah räusperte sich. »Nur bei zwei befreundeten Damen. Das ist alles. Die Abrechnung von Daniels MasterCard wird zeigen, dass wir dort getankt haben, Himmel noch mal. Wir waren bis zwei Uhr früh dort, dann sind wir zurückgefahren.«
    »Also hat Seth Spinner Hank gegenüber für Sie gelogen.«
    »Seth fährt da auch hin. Er versteht uns.« Er fuhr sich mit der Hand durch sein silbriges Haar. »Verstehen Sie das denn nicht? In jener Nacht konnten wir das einfach nicht erklären.«
    Ich verstand sehr wohl. Aber das machte alles nur noch komplizierter. Gab es womöglich doch zwei Mörder in Winsworth? »Sind Sie sicher, dass es sich um Daniels Wagen handelte, in der Nacht von Drews Tod?«, fragte ich.
    »Natürlich bin ich sicher. Will hat Daniels großen, alten LeBaron beschrieben. Als ich das Thema Daniel gegenüber erwähnte, wollte er nicht einmal mir, seinem besten Freund, gegenüber zugeben, dass er da gewesen ist.«
    Jemand musste nach Daniels Aufbruch dort gewesen sein, aber wer?
    Ich sah zum Haus hinüber. Joy und Will saßen mit Scooter auf der Vortreppe. Sie hielten Händchen und redeten miteinander. Scooter sah zu ihnen hoch. Er hatte den blonden Schopf in den Nacken gelegt und die Augen fast ganz zugekniffen, als er lachte.
    Fast geschlossene Augen …
    Der Schock durchfuhr mich, als ich wieder an das lange zurückliegende Halloween-Fest mit Drew denken musste. Ich musste wegsehen, und Tränen schossen mir in die Augen.
    Lieber Gott, bitte nicht.
    Jeder, der sie sehen wollte, hatte hier die Erklärung vor Augen. Es war, als sähe man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wie clever. Ich hätte auch gelächelt, wenn es nicht gar so schrecklich gewesen wäre.
    Scooters Lachen und ein Autowrack, mehr brauchte es nicht.
    »Ich glaube nicht, dass Daniel Drew umgebracht hat, Noah.«
    »Was?«, sagte er.
    Ich starrte auf das Auto, das auf dem Gras zur Straße hin stand. Es war groß und schwarz und alt. Ein Imperial LeBaron. Es hatte immer noch einen verbeulten Kotflügel, eine zerbrochene Scheibe und Rost. Aber nachts und aus der Entfernung dürfte es schwer sein, solche Dinge zu sehen. Er war fast identisch mit dem, den Daniel fuhr. Aber eben nicht der Gleiche.
    Ich ging näher zu dem Wagen und schob das hohe Gras zur Seite. Heute waren alle vier Reifen aufgepumpt. Es wäre mir nie aufgefallen, wenn nicht vorhin der Schmetterling dort gesessen hätte.
    Würde ich die Schlüssel im Zündschloss finden, und war der Tank halb voll?
    »Sie haben ganz schönen Murks gemacht, Noah, aber Sie sind kein Mörder. Und Daniel auch nicht. Sie fahren jetzt besser zurück. Und auf dem Weg rufen Sie über Ihr Handy die Polizei an, klar?«
    Als ich den

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