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Leichentanz

Leichentanz

Titel: Leichentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Geschehens entfernt war.
    Den flach aus dem Boden schauenden Grabstein sah sie nicht. Es war zudem mehr eine Grabplatte, an der sich ihr Fuß festhakte. Joanna schrie noch auf, bevor die Kraft sie über die Grabplatte hinwegkatapultierte und mit dem Gesicht voran zu Boden schleuderte.
    So blieb sie liegen.
    Sie schmeckte Gras zwischen den Zähnen. Auf ihren Lippen lag der Dreck als feine verteilte Krumen, die zwischen den Zähnen knirschten, wenn sie kaute.
    Joanna atmete und würgte zugleich. Die Angst hatte einen Ring um die Brust gelegt. Wenn Lungen je stechen konnten, dann war das bei ihr der Fall.
    Ruhe, ich brauche…
    Die Frau übergab sich. Dabei hatte sie sich hingekniet. Kalter Schweiß lag überall auf ihrem Körper und ließ keine Stelle aus. Schleim und bittere Galle drangen aus ihrem Mund, während sie zwischendurch versuchte, nach Luft zu schnappen und die röchelnden Geräusche dabei widerlich fand.
    Aber es ging vorbei, sie erholte sich, kam zu sich selbst, hustete zwar noch und hatte den Eindruck, die Glieder mit Blei gefüllt zu haben, doch sie konnte sich bewegen und drehte sich deshalb herum.
    Joanna Leginsa schaute zurück und konnte selbst nicht fassen, daß sie eine dermaßen weite Strecke hinter sich gelassen hatte. Die Angst um ihr Leben mußte ihr Riesenkräfte verliehen haben, denn wenn sie sich zu anderen Seiten hin umschaute, befand sie sich bereits in der Nähe des normalen Teils des Friedhofs.
    Da sah sie die Bäume mit den grünen Wipfeln, die Büsche und auch die markierten Wege. All das sorgte für einen mehr parkähnlichen Charakter des Geländes.
    Joanna schlug die Hände vor ihr Gesicht. Sofort zuckten die Finger wieder zurück, denn der widerliche Gestank nach verfaultem Leichenfleisch war in ihre Nase gedrungen. Sie drehte die Hände, starrte die Flächen an und entdeckte an einigen Stellen die langgezogenen Schleimtropfen, die so wirkten, als wären sie dort festgefroren.
    Joanna Leginsa schüttelte sich, wenn sie im nachhinein an ihr Erlebnis dachte. Wieder rückte sie die Brille zurecht und stand auf. Zitternd blieb sie stehen. Noch immer hockte die Erschöpfung in ihrem Körper wie ein böser Druck.
    Jetzt endlich fand sie die Kraft, den Weg zurück zu schauen, den sie auch gekommen war. Nichts war zu sehen. Ein Gräberfeld, das war alles.
    Starr und still, eingebettet in die ewige Ruhe der Toten. Seit heute wußte Joanna Leginsa genau, daß dem nicht so war. Es gab keine ewige Totenruhe. Dafür aber Dinge, die diese Totenruhe gestört hatten, wie das schleimige Monstrum aus den Tiefen der Graberde. Joanne wußte nicht, wer es war und woher es gekommen oder entstanden war, für sie war der Friedhof zu etwas anderem geworden. Kein Platz der Ruhe mehr, sondern ein Ort des kalten Horrors.
    Wieder fror sie, und die Gänsehaut ließ sich auch nicht von ihrem Körper vertreiben. Noch waren ihre Beine schwach, doch sie wußte genau, daß sie auf dem Friedhof nicht mehr länger bleiben konnte. Ihre Entdeckung mußte einfach gemeldet werden, und sie dachte natürlich an die simpelste Möglichkeit.
    Die Polizei. Ja, die Uniformierten würde sie alarmieren, damit sie an dieser alten Grabstelle nachforschten. Ob sie allerdings mit zurückgehen würde, um den Beamten den Ort zu zeigen, das wußte sie nicht. Das konnte auch niemand von ihr verlangen.
    Es war mittlerweile dunkler geworden. Über dem gesamten Friedhof hing ein seltsames Zwielicht, das die einzelnen Konturen hatte unscharf werden lassen, so daß dieses Gelände aussah, als wäre es in eine große Soße getaucht worden.
    Es war gefährlich, sich bei Anbruch der Nacht auf einem Londoner Friedhof aufzuhalten. Die wenigen Besucher, die es trotzdem gewagt hatten, strömten dem Ausgang entgegen.
    Unter ihnen befand sich auch Joanna Leginsa.
    Sie ging schneller als die anderen und wurde mit so manchem Kopfschütteln bedacht, das aber war ihr egal. Sie hatte das Gefühl, zum zweitenmal Geburtstag feiern zu können…
    ***
    »Wenn wir unten ankommen, bist du tot!«
    Das hatte mir der Kerl mit dem Fleischerhaken als Hand noch versprochen und dann zugestoßen.
    Er hätte mir das Ding in den Magen und die Gedärme gerammt, wenn er getroffen hätte. Ich aber war blitzartig zur Seite gewichen. Der Haken sauste an mir vorbei und gegen die Wand der Kabine, die mit Metallplatten bedeckt war.
    Ich hörte ein häßlich klingendes Geräusch, dann wuchtete ich schon meinen angewinkelten Arm nach unten, und der Ellbogen hämmerte in den

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