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Leichentanz

Leichentanz

Titel: Leichentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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achten gehabt, daß niemand in den Keller hier fährt. Bei einem bin ich zu spät gekommen, bei Ihnen nicht.«
    »Sind die Knochen denn so wertvoll?«
    »Es scheint so zu sein.«
    »Und woher kommen sie?«
    »Das hat mir niemand gesagt. Sie sind hier gelagert und fertig.«
    Suko schnippte mit den Fingern. »Dann kann also damit gerechnet werden, daß man sie wieder abholt?«
    »Ja, stimmt.«
    »Wann?«
    Er hob die Schultern, bevor er seine Stahlhaken-Hand anschaute, als wollte er prüfen, ob sie auch noch in Ordnung ist.
    Danach preßte er die Lippen zusammen und zog ein Gesicht. Es war eindeutig. Er würde nicht mehr sprechen.
    »Steigen Sie wieder ein, Gilbert.«
    »Und dann?«
    »Fahren wir nach oben«, sagte ich.
    Er grinste. »Wollen Sie mich einbuchten?«
    »Ja, die Handhabe haben wir.«
    »Wie Sie wollen.« Er senkte den Kopf und löste sich von seinem Platz.
    Ich sicherte seinen Rückzug in die breite Kabine mit der schußbereiten Beretta. Nur traf Gilbert keinerlei Anstalten, sich zu wehren. Er lehnte sich freiwillig mit dem Rücken gegen die Hand, verdrehte die Augen und schaute gegen das trübe Licht. Ähnlich wie ein Hotelgast, der mit einem weiteren Fremden im Lift steht und nicht weiß, ob er den Mann ansprechen soll oder nicht.
    Ich schaute zu, wie Suko die Tür zuzerrte. Kurz danach spürten wir wieder das Rütteln und Schütteln, dann ging es aufwärts. Der viereckige Kasten bewegte sich ziemlich langsam in die Höhe. Dies wiederum gab uns Gelegenheit, über den Fall nachzudenken. Ich brauchte nur in Sukos Gesicht zu sehen, um erkennen zu können, daß ihn die gleichen Gedanken beschäftigten wie mich.
    Was war hier los? In welches Wespennest hatten wir gestochen? Ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte, einen Sinn ergab dies alles nicht.
    Aber mir war klar, daß hinter der Entdeckung des Gebeinberges mehr stecken mußte als einfach nur die Tatsache, daß zahlreiche Knochen in einem Keller versteckt lagen. Hier kochte jemand eine Suppe, dem wir auf die Finger schauen mußten. Mir wollte einfach nicht in den Kopf, daß es Menschen gab, die etwas mit Gebeinen anfangen konnten.
    Schließlich sind Menschenknochen nicht die Teile eines Puzzlespiels.
    Seltsamerweise kehrten meine Gedanken immer wieder zu den widerlichen Ghouls zurück. Wenn ich mir den Anblick der Knochen noch einmal ins Gedächtnis rief, so mußte ich zugeben, daß sie verdammt blank gewesen waren, und eigentlich hinterließen nur Ghouls ein derartiges Erbe. Sie nagten die Gebeine bis auf die letzte Faser ab.
    Wieso kamen hier Ghouls ins Spiel. Ich wußte es nicht, ich bekam einfach keinen Draht, und ob Gilbert sein Maul aufmachen würde, war mehr als fraglich. Möglicherweise hatte er uns auch die Wahrheit erzählt und war tatsächlich nicht eingeweiht worden.
    Ein Tagelöhner, der in den Nachtstunden eine alte Fabrik bewachte.
    Unmöglich war nichts.
    Die große Kabine stoppte mit einem letzten Rucken. Suko ging und öffnete die Tür. Ich nickte Gilbert zu, der sich in Bewegung setzte und als erster ausstieg.
    Auch Suko ließ ihn nicht aus den Augen. Hier oben hatte sich nichts verändert, es war nur dunkler geworden. Als ich die Tür wieder zuzog, verschwand auch das letzte Licht. Suko schaltete die Lampe ein und ließ Gilbert vorangehen.
    Die Tür nach draußen stand offen, es war dunkler geworden. Das Grau war dem Schwarz der Nacht gewichen, und die Schatten lagen wie ein dichtes Tuch über dem Gelände.
    Wir traten ins Freie.
    Plötzlich warnte mich die innere Stimme. Irgend etwas hatte sich verändert. Ich konnte im ersten Augenblick nicht sagen, was es war, aber an der Dunkelheit lag es nicht.
    Ich schaute nach links.
    Dort sah ich einen kompakten Schatten. Er stand dicht an der Wand des Gebäudes. Zuvor, da erinnerte ich mich sehr genau, hatte der Schatten dort noch nicht gestanden.
    »Suko«, sagte ich.
    Mein Freund nickte. »Der LKW ist neu.«
    Ich schaute auf Gilbert. In seinem Gesicht regte sich nichts, aber die Scheinwerfer des Wagens strahlten im nächsten Augenblick auf, und wir standen in der gleißenden Helligkeit wie auf dem Präsentierteller…
    ***
    Der Polizist hieß Simmons, Konstabler Simmons. Er war schon älter, und an ihn hatte man Joanna Leginsa verwiesen. Die beiden saßen sogar in einem kleinen Büro, abgeteilt von den übrigen Räumen der Wache und auch weg von der großen Hektik.
    Simmons gehörte zu den ruhigen Menschen, die so leicht nichts aufregen konnten. Was er jedoch in den letzten Minuten

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