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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Draculea reden“, begann sie. „Traut Ihr ihm? Ich meine, würdet Ihr ihm Euer Leben anvertrauen?“ Sie hob den Blick und sah mich direkt an. „Das habe ich schon“, antwortete ich. „Vlad rettete mir einst das Leben, als wir mit Matthias Corvinus gegen die Türken kämpften. Wenig später tat ich für ihn ebensolches und so kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass wir einander unsere Leben schulden. Weshalb fragt Ihr, Rebekka? Habt Ihr Grund, ihm zu misstrauen? Wenn ja, sagt ihn mir!“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, einen Grund vermag ich nicht zu nennen. Jedenfalls keinen triftigen. Es ist … ein Gefühl. Nennt es eine Vorahnung! Ein düsteres Gefühl beschleicht mich, das ich nicht näher benennen kann. Doch wenn Ihr sagt, der Mann genieße Euer Vertrauen, so soll mir das reichen, meine Zweifel zurückzustellen. Ihr wisst, dass ich nicht um mein Leben fürchten muss. Wohl aber um das Eure ...“
    Ich nickte. Rebekka war unsterblich geworden, als der Drache auf sie übergegangen war. Es gab kaum etwas, das ihr gefährlich werden konnte. Ich betrachtete die schöne Frau vor mir und wie schon so oft stieg ein bekanntes Verlangen in mir hoch. Aber auch diesmal kämpfte ich das Gefühl hinunter. Rebekka war etwas, das nicht für mich bestimmt war. Vielleicht, wenn ein Signal von ihr ausgegangen wäre … doch dem war nicht so. Sie hatte sich zu Georg hingezogen gefühlt und ich war mir sicher, dass sie das Bett geteilt hatten. Sie betrachtete mich als Freund, als Bruder und in gewissem Maß als Beschützer, doch nicht mehr, so sehr ich mir auch das Gegenteil wünschen mochte. „Eure Sorge ehrt mich, doch seid versichert, dass mir von Vlad keine Gefahr droht.“
    „Nun, dann will ich es dabei belassen.“ Sie erhob sich, zögerte und sprach erneut: „Eines noch … Denkt Ihr, dass wir das Buch finden werden?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Denken? Ja, ich hoffe es. Es wird sich zeigen! In keinem Fall werden wir aufgeben. Ich versprach, Euch bei der Suche nach den Waffen des Drachentöters zu helfen und ich werde mich an dieses Versprechen halten, komme, was da wolle und sei es der Tod selbst!“
    „Sagt das nicht!“, beschwor sie mich. „Man soll das Unglück nicht beschreien ...“ Abrupt wandte sie sich um, ging zur Tür. „Ich wünsche Euch eine gute Nacht!“ Sie zog die Tür hinter sich zu und ich war wieder allein. Es brauchte eine geraume Weile, bis der Schlaf zu mir fand. Rebekkas Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. Sie war viel mehr als ein Mensch und wenn sie Vorahnungen hatte, so wäre es leichtsinnig und töricht, sie einfach zu ignorieren und in den Wind zu schlagen.

2. Kapitel
    Grothe stocherte die schwache Glut im Herd mit dem rostigen Schüreisen auf und warf eine Handvoll Reisig auf die Asche. Nach ein paar Augenblicken züngelten Flammen aus dem trockenen Bündel und ein flackernder Schein erhellte die armselige Hütte. Einige Holzscheite lagen bereit und das Feuer wärmte Grothes kalte Hand. Ihm war nur noch eine verblieben. Am Stumpf des linken Arms trug er einen grob geschmiedeten Haken, der mit einer ebenso schlichten Manschette aus Pferdeleder befestigt war. Der Krieg hatte ihn gezeichnet, wie so viele andere. Vor die Wahl gestellt, an Wundbrand zu sterben oder die verletzte Hand zu opfern, war die Entscheidung nicht schwer gewesen.
    Grothe konnte nicht schlafen in dieser Nacht. Es war windstill, ein leichter Regen fiel aus tief hängenden Wolken auf das Strohdach seiner Hütte, aber er fand einfach keine Ruhe. So war er von seinem Lager aufgestanden, um vielleicht ein paar anstehende Reparaturen zu machen. Sein Messer brauchte einen neuen Griff, ein Topf musste mit einem neuen Henkel versehen werden, sein Wams war an einer Naht aufgeplatzt. Es gab genug zu tun. Grothe entschied sich, dem Messer den nötigen Griff zu schnitzen. Trotz seiner fehlenden Hand war er geschickt im Umgang mit den Werkzeugen und verrichtete im Dorf sogar einige leichte Schmiedearbeiten. Es war ein heruntergekommenes Kaff mit kaum mehr als fünfzig Bewohnern, in dem er lebte.
    Die Hütten waren krumm und schief, manche kaum mehr als bessere Ställe, es gab keine Kirche und manchmal schien es ihm, als habe die Welt vergessen, dass es dieses Dorf überhaupt gab. Grothe suchte unter den Hölzern nach einem, das als Griff herhalten mochte, aber keines war passend. Eines war zu kurz, ein anderes nicht breit genug. So warf er sich endlich sein altes ledernes Cape um die mageren Schultern und trat

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