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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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hinaus in den Regen. Wenn es an einem nicht mangelte in dieser vergessenen Gegend, dann war das Holz.
    Er hatte am Rand des Dorfes, in der verlassenen Schmiede, einen kleinen Vorrat an Holz angesammelt. Darunter würde sich schon ein passendes Stück finden. Der Regen tropfte herab und Grothe brauchte nur wenige Minuten, um die Schmiede zu erreichen. Die Wände waren windschief, aber das Dach hielt noch stand. Er hielt die mitgebrachte Laterne hoch und suchte nach dem Stapel trockenen Eichenholzes, der ihm das passende Griffstück für sein Messer liefern sollte. Mit dem Haken an der Linken zog er Scheit um Scheit beiseite. Ein schön gemasertes Stück fiel ihm ins Auge und er zerrte daran, aber es wollte sich nicht aus dem Stapel lösen. Grothe griff mit der Rechten zu und zerrte daran.
    Ein Knacken ließ ihn aufsehen, aber da war es schon zu spät und der alte Balken, an dem der Stapel angelehnt war, gab nach und stürzte krachend neben ihm zu Boden. Lehm und Dreck rieselten herab und verklebten sich an seinem nassen Cape. Fluchend und hustend rappelte Grothe sich hoch. Er hatte Glück gehabt! Wie leicht hätte ihn der umstürzende Balken treffen können! Es war nur eine Zwischenwand, zu der der Balken gehört hatte und so hielt der Schaden sich in Grenzen. Grothe leuchtete, um sich den Schaden zu besehen. Ein großes Loch klaffte hinter dem Holzstapel dort, wo zuvor die Wand gewesen war.
    Dahinter konnte er einen Hohlraum erkennen. Das Licht der Laterne fiel auf steinerne Stufen. Hinter der Wand befand sich eine Treppe, die nach unten führte. Neugierig beugte Grothe sich vor. Keines der Häuser im Dorf hatte auch nur einen Keller, denn der Ort war auf felsigem Grund errichtet worden und diese Treppe schien schon vor vielen Jahren hinter der Wand versteckt worden zu sein. Wo mochte sie hinführen? Grothe stieg über die Hölzer und den Lehmschutt hinweg und testete vorsichtig die obere Stufe der Treppe. Sie gab nicht nach und so beschloss er, zu erforschen, wohin diese Treppe führen mochte. Er nahm ein paar kienige Knüppel Kiefernholz mit, die ihm als Fackeln dienen konnten, sollte die Laterne verlöschen, denn um nichts in der Welt wollte er mitten in der Nacht in der Dunkelheit, in der Tiefe, plötzlich ohne Licht dastehen.
    Die Treppe war erstaunlicherweise trocken und stabiler, als zu erwarten gewesen war. Sie führte tief hinab und wand sich dabei einige Male. Die Wände waren aus exakt behauenen Steinen gefügt und bildeten einen halbrunden Himmel über ihm. Nach einer geraumen Zeit änderte sich die Oberfläche von behauenem Stein. Waren die Wände anfangs glatt gewesen, so zeigten sie jetzt Muster, die ihm unbekannt waren. Der Zierrat wechselte, die Schnörkel und Ornamente wurden immer aufwendiger und schließlich stand Grothe vor einer schweren Tür aus Eichenbohlen, die mit schweren Eisenangeln an der Wand befestigt waren. Es gab kein Schloss, keinen Riegel oder anderen Mechanismus, sodass Grothe endlich gegen das Türblatt drückte. Ohne Widerstand schwang die Tür knarrend und knarzend nach innen auf.
    Das Licht der Laterne fiel in einen weiteren Gang, der rechtwinklig von dem abzweigte, der ihn hierher geführt hatte. Vorsichtig tastete Grothe sich weiter vor. Der Gang weitete sich und schlussendlich öffnete sich vor ihm ein unterirdischer Saal von unfassbarer Größe, der mit einem reichen Zierrat geschmückt war. Eiserne Fackelhalter an den Wänden trugen die Reste hölzerner Fackeln. Im schwachen Licht der Laterne konnte er die Decke nicht erkennen. An den Wänden standen die modernden Reste von Möbeln, die einstmals prächtig gewesen sein mussten. Manche waren mit bronzenen Schilden versehen gewesen, die nun am Boden lagen. Die Nägel hatten sie nicht mehr am Holz halten können, als dieses zerfiel. Ein Wappen zierte einige davon, das einen Drachen zeigte, der sich in den eigenen Schwanz zu beißen schien. Und dann sah Grothe etwas, das ihm einen kalten Schauer den Rücken herunterlaufen ließ. Zwischen den vermodernden Brettern einer Kiste glänzte ein goldener Schein im flackernden Licht. Konnte das sein? War dies seine Chance, aus der elenden Armut zu entkommen? Er bückte sich und sein Herz schlug ihm bis zum Halse. Er hielt eine große Goldmünze in der Hand.
    Die Laterne, die an seinem Haken baumelte, fiel ihm fast herunter. Grothe entzündete einen der Kienspäne und richtete sich auf, die Münze fest umklammert, als fürchte er, jemand würde sie ihm jeden Moment entreißen. Die

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