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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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einfache Fackel erleuchtete den Raum ein wenig besser, als es die kleine Laterne vermocht hatte. Grothe sah sich um. Das Gewölbe, in dem er sich befand, war um einiges weitläufiger, als er vermutet hatte. Er konnte die rückwärtige Wand von seinem Standpunkt aus nicht erkennen. Grothe war von Natur aus ein neugieriger Mensch und er konnte es sich nicht verkneifen, wenigstens ein klein wenig weiter in den Raum hineinzugehen. Im Schein von Fackel und Laterne erkannte er, dass der ganze Raum bis zur Decke hoch mit Reliefs verziert war. An den Wänden, den Säulen, die sich in regelmäßigen Abständen zur Decke streckten, die sich seinem Blick entzog, an Vorsprüngen und Sockeln wanden sich Fabelwesen in- und umeinander.
    Drachen, schoss es ihm unwillkürlich durch den Kopf. Die gleichen, die auf die Münze geprägt waren. Tausende von Abbildern mussten es sein, die sich da durcheinanderschlängelten. Er stapfte weiter und achtete kaum darauf, wohin ihn seine Schritte brachten. Fasziniert starrte auf die seltsamen Wesen, die sich seinen Augen darboten. Grothe hielt inne und drehte sich um seine Achse, beleuchtete die Reliefs und kam aus dem Staunen nicht heraus. Vor ihm ragte ein Schatten auf, hoch und dunkel wie ein Fels mitten im Raum. Erst auf den zweiten Blick erkannte er, dass es sich um eine riesenhafte Statue handelte. Sie war so groß, dass er ihre Umrisse nicht erkennen konnte. Grothe trat einen Schritt zurück und strauchelte, verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden.
    Es war ein kleines Wunder, dass die Laterne nicht verlosch. Er rappelte sich fluchend wieder auf und schaute nach, worüber er gestolpert war. Der Boden zu seinen Füßen, der anfangs glatt und staubig dagelegen hatte, war mit Knochen übersät. Grothe erkannte Rippen, Langknochen und Schädel. Es mussten Hunderte von Skeletten sein, die da versammelt waren! Das kalte Grauen schlich in ihm hoch. Er war kein ängstlicher Mensch, aber das war selbst für einen hartgesottenen Soldaten wie ihn zu viel. Wie von Furien gehetzt rannte er den Weg zurück, den er gekommen war, die Münze in seiner Faust fest umklammert. Erst in der Schmiede kam er wieder zu Sinnen und schalt sich einen Narren. Da waren nur Knochen gewesen! Was konnten ihm Knochen schon anhaben? Die, denen die Gebeine gehört hatten, waren tot! Seit Jahren tot! Grothe beschloss, wieder hinunterzusteigen. Aber er wollte verdammt sein, wenn er sich nicht besser vorbereiten würde! Er starrte auf die goldenen Münze und die Gier bemächtigte sich seiner. Er würde sich diesen Schatz, den er da entdeckt hatte, nicht nehmen lassen!

3. Kapitel
    Ich hatte Heinrich bei den Pferden zurückgelassen. Wir anderen waren in die Ruine aufgestiegen, allen voran Vlad Draculea. Er kannte den Weg und führte uns durch die Trümmer der Burg. Rebekka sprang leichtfüßig direkt hinter ihm über die herumliegenden Felsen, gefolgt von Rascott und Nostradamus. Ich bildete den Schluss unserer kleinen Expedition, denn mein Bein schmerzte mich seit einiger Zeit vermehrt. Oben angekommen bot sich uns zum einen ein atemberaubender Blick in das bewaldete Tal, auf der anderen Seite ein Bild von Tod und Zerstörung. Dies musste einmal ein prächtiger Bau gewesen sein, bis er von den tobenden Horden geschleift worden war. Vlad deutete auf einen halb eingestürzten Torbogen, der sich schwarz von Ruß vor uns erhob. „Dort lag einst die Bibliothek meines Vaters.
    Wie Ihr seht, steht nichts mehr davon. Wie ich Euch sagte ...“ Rebekka stieg wortlos an Draculea vorbei und blickte sich um. Die Erinnerungen Georgs liefen vor ihrem inneren Auge ab. Er, der Vampir, der Drachenträger, war hier gewesen, lange vor Vlads Geburt. Sie erinnerte sich. ER erinnerte sich. Damals ragten hier zwei Stockwerke von Regalen hoch, voll von Büchern, von uraltem Wissen und Weisheit. Jetzt lag alles in Schutt und Asche. Zielstrebig sprang sie über die Steine. Am Stumpf einer Säule blieb sie stehen und sah sich um. „Helft mir! Hier war … wurde mir berichtet, das Regal mit den verbotenen Schriften. Es war mit einem schmiedeeisernen Gitter gesichert, damit kein Unbefugter gegen den Willen des Ordens an die gefährlichen Bücher herankam.“
    Vlad runzelte die Stirn. Woher nur hatte diese geheimnisvolle Frau ihre Informationen? Vlad zweifelte insgeheim daran, dass sie die Wahrheit sagte, was die Quelle ihrer Informationen anging, aber er war zu höflich, dies offen auszusprechen. Ich sah, dass es in dem Woiwoden arbeitete. Rebekka

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