Leicht und locker kommunizieren
einen gewissen Übungsrückstand. Anders gesagt: Sie haben die Zurückhaltung lange und intensiv trainiert und das Gegenteil ist zu kurz gekommen. Wie gesagt, es handelt sich nur um einen Übungsrückstand. Und der lässt sich durch ein gutes, regelmäßiges Training beheben. Die Schüchternheit soll dabei nicht verschwinden. Nein, sie ist vollkommen in Ordnung. Aber eine freie Wahl im Verhalten entsteht erst, wenn die Gegenseite, die Kontaktfreudigkeit, auch ins Schaufenster unserer Persönlichkeit darf.
Wie mache ich auf mich aufmerksam?
Markus stellte mir eine Frage, die viele schüchterne Menschen haben: Wie schafft man es, auf sich aufmerksam zu machen, sodass einem die anderen Leute zuhören und auf
das eingehen, was man sagt? Markus betonte noch einmal, dass er nach seriösen Lösungen suche. Und für mich war klar, dass es eine Lösung sein musste, die ein schüchterner Mensch auch wirklich anwenden kann.
Die erste Antwort auf die Frage ist einfach und etwas ernüchternd. Wir können niemanden zwingen, uns zu beachten. Aufmerksam sein und zuhören – das sind beides absolut freiwillige Leistungen. Aber wir können einiges dafür tun, dass andere Menschen uns freiwillig, ja sogar neugierig beachten und uns zuhören.
Ein wichtiger Grundsatz lautet:
Unsere Aufmerksamkeit geht dorthin, wo es attraktive Reize gibt. Wenn etwas sehr fade und eintönig ist, driftet unsere Aufmerksamkeit weg.
Vielleicht haben Sie das schon einmal selbst erlebt, zum Beispiel bei einer langweiligen Rede oder einem eintönigen Vortrag: Sie haben sich bemüht zuzuhören, aber Ihre Gedanken sind woanders hingewandert. Wenn man Sie nach dem Vortrag fragen würde, was der Redner da gerade erzählt hat, könnten Sie vom Inhalt nur drei Minuten wiedergeben, obwohl der Redner 60 Minuten lang gesprochen hat.
Die einfache Formel lautet: Unsere Aufmerksamkeit hungert nach Reizen. Mit den richtigen Reizen können Sie die Aufmerksamkeit anderer Menschen ködern und festhalten.
Ich erklärte Markus die vier einfachsten (und ganz seriösen) Aufmerksamkeitsköder, die er in einem Meeting einsetzen kann, um beachtet zu werden. Er kann dabei nur einen Aufmerksamkeitsköder einsetzen oder mehrere miteinander
kombinieren, falls er mal stärker auftrumpfen möchte.
Auf den folgenden Seiten erkläre ich ausführlich, wie diese vier Aufmerksamkeitsköder funktionieren, sodass Sie sie auch in Ihrem Alltag einsetzen können.
DIE VIER EINFACHSTEN AUFMERKSAMKEITSKÖDER ODER WIE SIE DAFÜR SORGEN, DASS ANDERE MENSCHEN SIE BEACHTEN
Der erste Aufmerksamkeitsköder: Seien Sie selbst aufmerksam für andere Menschen.
Wenn Sie von anderen Menschen beachtet werden wollen, dann fangen Sie damit an, andere zu beachten. Beachten Sie Ihre Mitmenschen. Zeigen Sie deutlich, dass Sie die anderen wahrnehmen. Es reicht zunächst, wenn Sie kurz grüßen. Mit einem simplen Kopfnicken, einem »Hallo!« oder einem »Guten Tag« sagen Sie Ihrem Gegenüber indirekt: Ich sehe dich und du bist es wert, von mir beachtet zu werden. Sie zeigen, dass Sie aufmerksam sind.
Das Ködern der Aufmerksamkeit beginnt schon, wenn Sie einen Raum betreten. Statt sich stumm an den Tisch zu setzen, können Sie die anderen, die dort bereits sitzen, kurz ansehen und wenn Ihr Blickkontakt erwidert wird, grüßen diese Leute Sie mit einem Kopfnicken oder einem Hallo. Gehen Sie davon aus, dass jeder Mensch ein tiefes Bedürfnis danach hat, beachtet zu werden. Und Sie sind die Person, die diese Beachtung verschenken kann. Damit machen Sie auf sich aufmerksam.
Der zweite Aufmerksamkeitsköder: Nennen Sie Ihren Gesprächspartner beim Namen
Jeder wird sofort hellhörig, wenn er seinen eigenen Namen hört. Namen sind wahre Aufmerksamkeitsmagneten. Erwähnen Sie den Namen Ihres Gesprächspartners, wenn Sie anfangen zu reden. Beispielsweise so: »Ich möchte an das anknüpfen, was Herr Meier eben gesagt hat.« Zumindest wird Herr Meier Ihnen aufmerksam zu hören, weil gerade eben sein Name gefallen ist.
Nennen Sie öfter die Namen der Anwesenden, denn damit entsteht bei den Leuten eine Erwartungshaltung. Alle in der Runde gehen davon aus, dass gleich ihr Name fällt, jeder hört Ihnen aufmerksam zu. Damit ködern Sie die Aufmerksamkeit einer ganzen Gruppe.
Darüber hinaus hat dieser Aufmerksamkeitsköder noch einen interessanten psychologischen Effekt. Wir fühlen uns geschmeichelt, wenn jemand uns direkt mit unserem Namen anspricht, und zwar in einem positiven Zusammenhang.
Nehmen wir an, Sie
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