Leichtathletik - Handreichungen fuer Schulen der Sekundarstufe 1
Unterschieden umzugehen, hier z. B. auch mit unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen oder Bewegungspräferenzen.
Die Leichtathletik hält durch ihre Disziplinenfülle und durch die unterschiedlichen motorischen Anspruchsprofile eine Menge von Verständigungsmöglichkeiten und Verständigungsnotwendigkeiten bereit. Dies betrifft Aspekte der Chancengleichheit durch Handicaps oder Vorgaben, Aspekte der Berücksichtigung aller Schülerinnen und Schüler in Wettkampfgruppen und Staffeln sowie der optimale Einsatz aller zum bestmöglichen Mannschaftsergebnis sowie Aspekte der Abstimmung von Bewegungsabläufen etwa in Staffeln; diese bieten vielfältige Ansätze zur Kommunikation und Verständigung.
Wertorientierung
Ein erziehender Unterricht ist wertorientiert und unterstützt die Entwicklung einer eigenen Identität. Gleichzeitig verdeutlicht er, dass auch Werte veränderbar sind. Darum sind vielfältige Unterrichtssituationen bereitzustellen, damit Schülerinnen und Schüler ambivalente Erfahrungen machen können. Die Leichtathletik bietet hervorragende Möglichkeiten, Haltungen und Einstellungen zu entwickeln. Die persönliche Leistungsfähigkeit und das Erleben ihrer Entwicklung unterstützt die Entwicklung des Selbstbewusstseins und bietet zugleich alle Chancen zur Individualisierung des Leistungsbegriffs. Das Erleben von persönlichem Sieg oder Niederlage trägt zur realistischen Selbsteinschätzung bei. Der Ausgleich von Benachteiligungen durch adäquate Regeländerungen fördert den Fair-Play-Gedanken und die Akzeptanz des Gegners als Partner. Die Achtung der Wettkampfregeln stellt eine Akzeptanz allgemein verbindlicher Grenzen dar.
Erziehungsprozesse beruhen stark auf persönlichen Begegnungen. Deshalb sollen Unterrichtsvorhaben als gemeinsame Projekte der Schülerinnen und Schüler und der Lehrkräfte angelegt werden. Die Lehrkräfte sind Vermittler und nehmen sich selbst zurück, wo es möglich ist. Denn Schülerinnen und Schüler entwickeln immer dann stabile und persönlichkeitsunterstützende Wertvorstellungen, wenn sie selbst handeln können. Diese Selbsterziehung muss vordringlich gefördert werden. Sie ermöglicht Handlungsfähigkeit, Selbstbestimmung und Verantwortlichkeit.
1.4 Obligatorik und Freiräume
Für vier Schulformen in der Sekundarstufe I besteht ein Lehrplan Sport mit z. T. unterschiedlichen formalen und organisatorischen Rahmenbedingungen sowie inhaltlich unterschiedlichen Teilzielen für die Leichtathletik.
Die Lehrpläne geben eine Obligatorik zum Inhaltsbereich Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik verbindlich vor. Über diese Obligatorik hinaus bestehen Freiräume, die für eigene Planungen leichtathletischer Aufgabenstellungen und Angebote genutzt werden können.
Die in Kap. 3 entwickelten Unterrichtsvorhaben bieten vielfältige Beispiele zur abwechslungsreichen Erfüllung dieser Obligatorik, darüber hinaus kann mit ihnen variabel eine auch mehrjährige Schwerpunktsetzung auf Leichtathletik im Bereich der Freiräume der Lehrpläne umgesetzt werden.
Für die Lehrkräfte an Förderschulen sollen die Unterrichtsvorhaben Anregungen bieten, auf deren Basis individuelle Förderpläne für die jeweilige Schule entwickelt werden können.
Die Lehrpläne werden in der nachstehenden Übersicht vergleichend dargestellt.
1.4.1 Vergleich Leichtathletik – Obligatorik in der Sekundarstufe I
2 Unterrichtsgestaltung
Aufgaben und Ziele des Sportunterrichts lassen sich nur durch eine ihnen angemessene Unterrichtsgestaltung verwirklichen. Dabei sind die Prinzipien des erziehenden Sportunterrichts ( vgl. Kap. 1.3 ) durchgängig handlungsleitend.
Schülerinnen und Schüler zeigen auch im Verlauf der Schulzeit Individualität, u. a. mit unterschiedlichen Erfahrungen und Kompetenzen und erwarten angemessene Entwicklungsanregungen und eine individuelle Förderung. Sie erwarten aber auch Angebote vielfältiger Bewegungsmöglichkeiten, die ihrem Alter, ihrer Motivation bzw. ihren Interessen und Bedürfnissen sowie ihren Vorerfahrungen angemessen sind und entsprechen. Darüber hinaus erwarten viele Schülerinnen und Schüler Hilfen, die ihnen das Einhalten von Grundverhaltensformen und Verabredungen erleichtern, damit sie z. B. fair miteinander umgehen können.
Unterrichtsinhalte müssen an Lebenswirklichkeit, Alltagserfahrungen und vorherige schulische Angebote der Schülerinnen und Schüler anknüpfen und eine aktive und handlungsorientierte Auseinandersetzung mit den Lerngegenständen
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