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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ausgedehnten Schluck von ihrem Kir Royal und fragte sich, ob Vaughan bei der Piraten-Show war.
    Roz kochte innerlich. Rozzy. Wie konnte sie es wagen, solch einen vertrauten Ton anzuschlagen! Frankie schien sich einzubilden, dass sie wieder allerbeste Freundinnen wären, nur weil Roz sich Ven zuliebe am Riemen riss. Diese Kuh!
    Vorm Schlafengehen ging Ven wieder hinauf aufs oberste Deck, um ein bisschen an der frischen Luft zu sein. Es war so leicht, die Dinge weit von sich zu schieben, die jenseits dieses Schiffes waren. Das war noch so eine Sache, die sie vorher für unmöglich gehalten hätte. Eine Weile lang stand sie oben an Deck, blickte aufs Meer und ließ ihre Gedanken schweifen, bis sie zu gähnen begann. Ach, na gut, morgen sind wir in Korfu. Schlafenszeit, sagte sie sich. Als sie zurück zur Tür ging, fiel ihr Blick über die Brüstung und sie sah ein altes Ehepaar, das auf dem verlassenen Deck am hintersten Ende des Schiffes tanzte. Es waren Florence und Dennis, wie Ven an dem schwarzen schimmernden Kleid erkannte. Vielleicht war es aber auch ein anderes Ensemble, nur ähnlich. Vens Mutter zum Beispiel hatte von jeder ihrer Lieblingskombinationen an die vierzig Varianten gehabt. Die beiden unten tanzten einen langsamen Walzer, sahen einander lächelnd an und unterhielten sich leise. Ven winkte, doch sie waren viel zu sehr mit sich beschäftigt und nahmen Ven nicht wahr. Genau so hatten Vens Eltern sich angesehen. Auch sie tanzten gern zusammen. Ven fragte sich, ob sie später einmal so mit einem Mann tanzen würde, mit dem sie gemeinsam alt geworden war. Oder ob sie eine einsame alte Frau sein würde,die über eine Brüstung hinweg den anderen Paaren zuschaute.
    Wie schön es sein musste, in dem Alter noch miteinander tanzen zu können. Die zwei wirkten so verliebt. Bei ihrer Heirat mit Ian hatte Ven nicht den geringsten Zweifel gehegt, dass sie zusammen alt würden. Nicht im Traum hätte sie sich vorstellen können, dass er sich als ein solch gieriger, egoistischer Mensch entpuppen würde. Am Ende hatte sie den liebenswerten jungen Mann, mit dem sie zehn Jahre vorher die Treueschwüre ausgetauscht hatte, nicht mehr wiedererkannt. Wer hätte gedacht, dass eine berufliche Veränderung einen derartigen Wandel bei ihm bewirkte? Mit diesen ganzen aufgeblähten Muskeln sah er nicht einmal mehr aus wie der Mann, den sie geheiratet hatte.
    Bei den Erinnerungen wurde sie wütend, doch dann dachte sie an ihr großes Geheimnis   – von dem sie noch keinem erzählt hatte . Vielleicht führten im Leben die steinigsten Wege manchmal zu den schönsten Gärten.
38. Kapitel
    Korfu war eine hübsche, üppig grüne Insel, und die Hügel in der Ferne sahen wie ein japanisches Aquarell aus. An diesem Tag war der Himmel unglaublich, fast unnatürlich blau. Es sah sehr, sehr heiß aus, und das war es auch. Sobald die vier Frauen aus dem Schiff kamen, knallte ihnen die Hitze entgegen.
    »Oh Mann«, sagte Ven. »Hier wäre ich bestimmt noch nackt zu warm angezogen.«
    »Was wir lieber nicht herausfinden wollen«, entgegnete Roz. »Einige der alten Leute könnten glatt einen Herzkasper kriegen.«
    Roz lockerte den Bindegürtel ihrer Shorts. Sie sollte dringend ein paar Kalorien zurückschrauben, sonst machte sie nach dieser Kreuzfahrt noch Clive dem Busfahrer Konkurrenz. Sie trotteten zur Bushaltestelle, vorbei an einem Monstrum von einer Jacht, die anscheinend einem russischen Oligarchen gehörte.
    Im Shuttle-Bus war es sogar noch heißer, bis der Fahrer die Türen schloss, den Motor startete und die Klimaanlage ansprang. Der gesamte Bus seufzte auf.
    Bis zum Rand von Korfu-Stadt waren es nur ungefähr zwanzig Minuten Fahrt. Auf dem Weg durch die steilen Stadtmauern schlängelten sich Motorräder zwischen den Bussen und den sich stauenden Wagen hindurch. Roz nahm einen Schluck aus ihrer Wasserflasche, die sie vor der Abfahrt aus dem Kühlschrank in ihrer Kabine genommen hatte, und stellte fest, dass das Wasser fast Teetemperatur hatte.
    Der Bus kroch an Fischmärkten und Bäckereien vorbei, bis er schließlich die Zielhaltestelle erreichte. Von dort war es nur ein kurzer Fußweg mitten ins Gewirr von Ständen und Läden. Roz entdeckte einen Stand, der Limoncello-Flaschen verkaufte. Manus liebte diese Limonade. Sie würde ihm ein paar Flaschen kaufen, ehe sie wieder zurückfuhren. Oder lieber nicht?
    »Jemand Lust auf ein Eis?«, fragte Olive, die einen Mann mit einen Softeiswagen erspäht hatte, bei dem es die größten

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