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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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das alles lassen.«
    »Sie dürfen übrigens gerne mit uns essen.«
    »Danke«, antwortete Frankie, »aber ich bin gerade auf dem Weg zu meinen Freundinnen.« Kaum war es heraus, wünschte sie, sie hätte es nicht gesagt. Den anderen würde es nichts ausmachen, wenn sie mit Vaughanzum Essen ging, solange sie ihnen hinterher nur alles brühwarm berichtete. Aber nun war es zu spät.
    »Na, dann bis zum nächsten Mal.« Vaughan wandte sich ab und ging zu seiner Tochter. Und Frankie ertappte sich bei einem Seufzer, der eines Schulmädchens würdig war, das soeben erstmals vom Rugby-Teamcaptain beachtet wurde.
    Als Olive die Treppe zum Café Parisienne hinaufeilte, wo die anderen sicher schon warteten, bemerkte sie eine Plastik-Ausweiskarte auf einer der Stufen. Sie gehörte Dom Donaldson. Er selbst war ein Stück vor Olive und im Begriff, in einen Lift zu steigen. Olive spurtete los und tippte ihm auf die Schulter.
    »Verzeihung   …«
    Er fuhr herum und hob abwehrend beide Hände. »Ich bin im Urlaub!«
    »Wie bitte?«
    »Ich bin im Urlaub, okay? Würden Sie mich bitte in Ruhe lassen?« Mit diesen Worten ließ er die verwirrte Olive stehen und stieg in den Lift. Sie blickte hinab auf die Karte in ihrer Hand und begriff erst jetzt, dass er geglaubt hatte, sie wolle ein Autogramm. Wollte sie aber gar nicht, und er war schlicht unverschämt gewesen. Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging nach unten zur Rezeption, wo sie seine Karte abgab. Sollte er ruhig ins Schwitzen kommen, wenn er mitbekam, dass seine Karte weg war. Das dürfte ihn einiges von seiner Kunstbräune kosten.
    Zwanzig Minuten später saß Olive im Café Parisienne, trank Eiswein und erzählte Frankie und Roz die Geschichte, als Ven zu ihnen stieß.
    »Wo warst du?«, fragte Roz.
    »Ich musste mich mit Andrew zu einem Interview treffen.«
    »Ah, der mysteriöse Andrew!«, sagte Roz. »Wie ist er so?«
    »Nett, normal. Nichts Besonderes.«
    »Und wo wart ihr?«
    »In einer Art Lounge«, antwortete Ven. »Hinter einer der Türen, auf denen ›Personal‹ steht. Er hat gefragt, ob wir ein paar Fotos von uns zusammen machen lassen können, als Werbung.«
    »Kein Problem«, sagte Roz und nahm einen kräftigen Schluck von ihrem Eiswein. »Ich habe nichts gegen ein bisschen Posieren in schicken Abendroben.«
    »Klingt aber schon irgendwie seltsam, dass wir selbst die Bilder für ihre Werbung machen lassen sollen«, bemerkte Frankie. »Kreuzfahrten sind ein heiß umkämpfter Markt, da denkt man eher, die investieren richtig in ihre PR.«
    »Er hat gesagt, dass wir einen möglichst ungestörten Urlaub verleben sollen. Jedenfalls hat er jetzt das Interview mit mir, und er meinte, dass wir uns vor Reiseende nochmal treffen. Offensichtlich wissen die Leute, was sie tun.«
    In diesem Moment ging Dom Donaldson draußen vorm Café vorbei. Er war in Begleitung seiner Möchtegern-Angelina, die auf extrem hohen Absätzen stolzierte. »Ja, selbstverständlich hatte ich sie, als ich rausgegangen bin! Ich muss sie irgendwo verloren haben«, sagte er wütend.
    Ven seufzte tief. »Ist er nicht der schönste Mann aller Zeiten? Wonach sucht er wohl?«
    Die anderen drei schwiegen. Keine von ihnen hatte vor, Vens Seifenblase platzen zu lassen, indem sie ihr sagten, dass der umwerfende Dom Donaldson in Wahrheit ein kompletter Vollidiot war.
36. Kapitel
    Manus hatte gerade einem älteren Ehepaar beibringen müssen, dass ihr geliebter uralter Morris nicht mehr zu retten war. Sie fuhren den Wagen seit über fünfzig Jahren, und Manus stellte sich vor, wie sie den Wagen als junges Paar gekauft, darin ihre Kinder herumkutschiert hatten und mit ihm in die Ferien gefahren waren. Der alte Mann kämpfte mit den Tränen, als Manus jeden seiner Vorschläge mit einem ruhigen Kopfschütteln beantwortete. Nachdem die Versicherung den Morris zum Totalschaden erklärt hatte, baten die beiden diverse Mechaniker, ihn sich anzusehen. Doch sie alle hatten ihnen dasselbe erzählt wie Manus.
    Bedrückt stieg er in seinen Van und fuhr von ihnen weg. So seltsam es war, schienen die Worte, die er für den Morris benutzt hatte, eine tiefere Bedeutung zu haben: Da ist nichts mehr zu machen. Sie müssen sich von ihm trennen. Was immer wir jetzt noch versuchen, würde nichts bringen. Es hörte sich an, als redete er über sein Leben mit Roz, nicht über den Wagen der beiden alten Leute. Wenn Roz und er sich trennten, würde sie dann den nächsten Mann für Manus’ Sünden bestrafen, so wie sie ihn für Roberts

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