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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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bestrafte? Eher nicht. Er spielte nicht annähernd die große Rolle in ihrem Leben, die ihr Ex-Mann gespielt hatte. Das wurde ihm mit jedem Tag klarer. Oft fragte er sich, ob sie ihn bestrafte, weil er Manus war und nicht Robert. War dieser alte Wagen vielleicht eine Botschaft des Universums, das ihm sagen wollte, er sollte sich von der Beziehung trennen, weil sie unrettbarer Schrott war?
    Als er neben seiner Werkstatt einparkte, entdeckte er Jonie, die vor dem Tor stand und ihn strahlend anlächelte.
    »Hallo, Jonie.« Er rang sich ein Lächeln ab, obwohl er nur schnell wieder an die Arbeit wollte und dabei alles andere vergessen. »Was führt dich hierher? Komm mit ins Büro.«
    Sie folgte ihm hinein, holte tief Luft und sagte: »Erzähl mir bitte, dass ich mich irre, aber ich habe den Verdacht, dass ich den Scheck gestern nicht unterschrieben habe. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Mir passieren solche Patzer häufiger, leider. Dauernd kriege ich irgendwelche Schecks zurückgeschickt.«
    »Ach so, ja, du hast ihn nicht unterschrieben. Halb so wild. Es geht schließlich nicht um Tausende.«
    »Du wolltest mich doch nicht in seliger Unwissenheit lassen, oder?«, fragte Jonie entgeistert. »Also ehrlich, wie willst du als Geschäftsmann Erfolg haben, wenn du hinnimmst, dass die Doofen nicht bezahlen. Es tut mir so leid!« Sie sah wirklich beschämt aus. »Gott sei Dank bist du deshalb nicht gleich wütend geworden wie der Fensterputzer letzten Monat.«
    »Wegen so etwas flippt man doch nicht gleich aus«, entgegnete Manus. »Es war ein Versehen, und die passieren jedem.« Er hoffte, dass es tatsächlich ein Versehen war und keine Absicht, um ihn wiederzusehen. MehrKomplikationen brauchte er wahrlich nicht in seinem Leben. Er war noch ganz durcheinander von dem Gespräch mit Roz über die Probetrennung, und er fühlte sich so einsam, sehnte sich nach Zuneigung. Affären begannen oft durch winzige Kleinigkeiten. Ein Funke auf trockenem Zunder, und plötzlich hatte man einen unkontrollierbaren Waldbrand. Das hatte er im Laufe der Jahre schon bei einigen Leuten erlebt. Manus wusste, dass er labil und in ernster Gefahr war, sich bei jemandem Trost zu suchen. Er holte Jonies Scheck aus der Schublade und reichte ihn ihr.
    »Ich musste einfach fragen, und jetzt bin froh, dass ich es getan habe.« Sie wühlte in ihrer Tasche nach einem Stift, nahm einen Dreierpack Sandwiches heraus, um besser suchen zu können, und angelte schließlich einen hübschen weißen Stift mit goldenem Gittermuster heraus.
    »Hast du schon Mittagspause gemacht?«, fragte sie.
    »Nein«, antwortete Manus. O-oh, falsche Antwort! Wahrscheinlich würde sie ihm jetzt anbieten, ihr Essen mit ihm zu teilen. Doch Jonie unterschrieb den Scheck und packte ihre Sandwiches wieder ein.
    »Entschuldige nochmals, Manus«, sagte sie. »Dann lasse ich dich mal deine Pause machen.«
    »Kein Problem.« Manus war ein bisschen gekränkt, denn er hatte fest damit gerechnet, dass sie ihm etwas von ihrem Essen anbot. Was für ein Idiot er war, sich einzubilden, dass Jonie sich für ihn interessierte! Andererseits hatte er sich mit Frauen und deren stummen Botschaften noch nie ausgekannt. Seine Beziehung mit Roz dürfte das hinlänglich deutlich machen.
    »Danke«, sagte Jonie. »Wir sehen uns hoffentlich baldmal wieder.« Und mit einem Winken drehte sie sich um und ging.
37. Kapitel
    Am Abend gab es eine Freiluftvorstellung am Topaz Pool, den man hierfür mit riesigen Kunstpalmen und einer Piratenkulisse dekoriert hatte. Aber den vier Freundinnen stand der Sinn mehr nach einem ruhigen Abend im Beluga, der Champagner- und Kaviar-Bar auf Deck acht.
    »Guckt uns alte Schachteln an«, sagte Ven. »Wir könnten durch die Nacht schwärmen und hocken hier in riesigen Ledersesseln.«
    »Wir hocken hier bei Champagner und Schokotrüffeln«, korrigierte Frankie. »Und ich für meinen Teil besitze noch sämtliche eigenen Zähne, mit denen ich in die Dinger beiße. Also nenn mich bitte nicht alt, Venice Smith.«
    »Ich habe noch nie Kaviar gegessen«, sagte Olive, die in der Speisekarte las.
    »Dann bestell dir welchen«, forderte Ven sie auf.
    »Machst du Witze? Nach allem, was ich heute Abend schon gefuttert habe?« Olive tippte auf ihren Bauch. »Hier drin ist kein Platz mehr.«
    »Dann müssen wir ein andermal herkommen und welchen essen«, sagte Ven.
    »An deinem Geburtstag«, schlug Roz vor. »Nur noch dreimal schlafen.«
    »Prima Idee, Rozzy«, sagte Frankie, nahm einen

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