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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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gigantische Wiege schunkelte sie alle verlässlich in den Schlaf. Wie Babys, dachte sie. Und in wenigen Tagen schon war sie ein vierzigjähriges Baby, da brauchte sie ihren Schönheitsschlaf besonders dringend.

Tag 6
    Auf See

    Dresscode: Klassisch-elegant

35. Kapitel
    Beim Bauchtanzkurs an diesem Morgen hatte Roz sich richtig in Schweiß getanzt. Bei Gwen sah alles so leicht aus, aber wie hieß es noch gleich: Je leichter etwas aussieht, umso schwerer ist es. Das traf auf den Bauchtanz allemal zu. Jedenfalls fand Roz, dass sie nach der Anstrengung ruhigen Gewissens hinauf in die Buttery gehen und sich ein Mandelcroissant gönnen durfte. Von denen schwärmte Ven in einer Tour.
    Olive bummelte mal wieder durch die Läden. Jeden Tag gab es dort neue Angebote. Heute waren es Stofftiere, weshalb es von Kindern wimmelte, die Teddybären knuddelten und ihre Eltern anflehten, sie ihnen zu kaufen. Olive versetzte der Anblick einen leisen Stich. Sie hatte nie erlebt, wie es sich anfühlte, schwanger zu sein. Insgeheim war sie fest überzeugt, dass eine Schwangerschaft ihre Familie völlig umkrempeln würde. Leider hatte sie bislang keine Chance gehabt, diese Theorie zu prüfen. Was womöglich ein Segen war, denn sie konnte wohl schlecht so viel arbeiten und sich um Doreen und David kümmern, wenn sie gleichzeitig ein Kind oder gar mehrere großzuziehen hatte. Andererseits kannte sie jetzt die Wahrheit, nämlich dass es überhaupt keinen Grund gab, die beiden von vorne bis hinten zu bedienen. Schlagartig wich ihre Traurigkeit blanker Wut.
    Frankie stolperte zufällig über Vaughan, als sie auf dem Weg zum Mittagessen mit den anderen durch die Fotogalerie ging. Er trug Shorts und ein ärmelloses T-Shirt. Die Kombination betonte seine schlanke, muskulöse Figur ganz hervorragend   – nicht zu vergessen das keltische Tattoo an seiner Schulter, das ihm etwas sehr Gladiatorenmäßiges verlieh.
    »Guten Morgen, Freundin von Dorothy«, raunte er.
    Frankie lachte. »Das hängt mir noch eine ganze Weile nach, was?«
    »Amüsieren Sie sich?«
    »Es ist nicht schlecht«, sagte Frankie. »Auch wenn Skegness mir für einen Urlaub immer noch lieber wäre.«
    »Verblüffend!« Vaughan trat einen Schritt zurück und musterte Frankie staunend. »Dasselbe denke ich auch die ganze Zeit.«
    »Ja, klar!«
    »Gucken Sie sich das an.« Er hielt ihr ein Foto von seiner Reisegesellschaft am Tisch vom Abend zuvor hin. »Wenn ich das meinen Biker-Kumpels zeige, ich im Anzug mit Fliege, fallen die glatt tot um vor Lachen.«
    »Tja, da hat Ihre Verwandtschaft was, womit sie Sie erpressen kann«, sagte Frankie grinsend.
    »Nicht mehr seekrank?«
    »Nein, Gott sei Dank. Aber falls doch, bin ich sofort unten beim Arzt und hole mir eine Spritze. Die war ja nur klasse.«
    »Dad!« Vaughans Tochter erschien mit ihrem jungen, hübschen Ehemann. Sie erkannte Frankie sofort wieder.
    »Ah, hallo!«, begrüßte sie Frankie freundlich. Ihr Lächeln glich auffallend dem ihres Vaters – nur dass bei ihm mehr Haar drumherum war. »Sie sehen deutlich weniger grün aus als beim letzten Mal.«
    »Darf ich vorstellen, Kim, meine Tochter, und Freddy, ihr Mann«, machte Vaughan sie bekannt.
    »Hallo«, erwiderte Frankie. »Ja, die Spritze hat Wunder gewirkt. Ich kann sie wärmstens empfehlen.«
    »Uuh, auf dem Bild sehe ich ja furchtbar aus, Dad. Das kaufst du doch hoffentlich nicht?«, fragte Kim, deren Blick auf das Familienporträt fiel. Frankie war erstaunt, dass eine so fotogene Frau irgendetwas an dem Bild auszusetzen fand. Kim sah wundervoll aus, wie ihr Mann auch sogleich bestätigte.
    »Nein, das ist doch toll, Kim, ehrlich. Wir nehmen das Bild.« Der Mann hatte eine Stimme, die in krassem Widerspruch zu seinem geschniegelten Äußeren stand.
    »Nein, nehmen wir nicht«, erwiderte Kim.
    »Doch, tun wir wohl«, sagte Freddy, nahm Vaughan das Bild ab und ging hinüber zur Kassenschlange. Kim folgte ihm energisch protestierend.
    »Junge Liebe«, murmelte Vaughan kopfschüttelnd, womit er Frankie zum Lachen brachte. »Wir wollen zum Mittagessen ins ›Ambrosia‹, kein Büffet, sondern Bedienung am Tisch. Tja, verhungern kann man hier auf alle Fälle nicht.«
    »Nein, wirklich nicht«, bestätigte Frankie und fand es ein kleines bisschen schade, dass das Gespräch schon wieder enden sollte.
    »Allerdings«, Vaughan neigte sich zu ihr und flüsterte, »erheben hier einige Leute die Fresserei zur Kunstform.«
    »Und bei manchen von denen ist mir schleierhaft, wo sie

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