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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Royston einem korpulenten Mann mit einem gewaltigen Schnurrbart zu, der herauskam und ihm winkte, »diese Damen sind Freundinnen von uns. Sei nett zu ihnen!«
    Royston hatte recht, was das Restaurant Rex betraf. Yannis brachte einen Korb mit Brot heraus, das für die Speisung der Fünftausend gereicht hätte   – allerdings ohne Fisch   – und einen großen Teller mit dicken schwarzen Oliven. So hatten sie schon etwas zu Knabbern, während sie die Speisekarte ansahen. Sie konnten allerdings nichts entdecken, das sie lieber wollten als griechischen Salat. Die Tomaten waren groß, fleischig und köstlich, der Feta-Käse cremig und genau richtig gesalzen. Ven aß nur etwas, weil ihre Mum immer gesagt hatte, sie sollte keine Medizin auf leeren Magen nehmen; sie war jedoch erstaunt, wie viel sie am Ende futterte. Olives mächtiger Rülpser am Ende drückte es sehr treffend aus.
    »Das war klasse«, sagte Roz, die ihren letzten Schafskäsewürfel in den Mund steckte und genüsslich über die Zunge gleiten ließ.
    »Absolut«, pflichtete Ven ihr bei.
    »Ich kann mich nie wieder bewegen«, sagte Roz. »Ich will einfach nur für immer hier sitzen bleiben und zugucken, wie die Welt vorbeizieht.«
    Die nächste halbe Stunde rührten sie sich tatsächlich nicht vom Fleck. Sie bestellten Kaffee, zu dem klebrige Datteln und Nougatwürfel serviert wurden. Danach bezahlte Ven, die abermals beteuerte, dass sie alles erstattet bekam, und nach einem kurzen Klobesuch machten sie sich auf den Weg zum »Yamas!«-Laden.
    Den neueren Teil von Korfu wollten sie sich nicht ansehen. Dieses malerische Viertel mit seinem Labyrinth von Geschäften genügte ihnen vollauf. Und nachdem sie sämtliche Lederwarengeschäfte abgeklappert hatten, hatten sie Appetit auf einen »Cream Tea« an Bord. Ven stimmte zu, auch wenn sie einzig und allein zurück aufs Schiff wollte. Die Medizin verhinderte zwar, dass sie sich übergeben musste, aber die Wirkung würde nicht ewig anhalten.
    Mit Einkaufstüten beladen machten sich die vier Frauen auf den Weg zum Shuttle. Dort hatte sich bereitseine Schlange gebildet, doch zwei Busse kamen kurz hintereinander an, und bald waren sie auf dem Weg aus Korfu heraus.
    »Man bringe mich zu den Scones«, trällerte Frankie.
    »Und mich«, stimmte Roz ein.
    Ven lächelte. Unter keinen Umständen würde sie an Bord irgendetwas anderes tun, als sich für mindestens eine halbe Stunde hinzulegen. Und sie würde sich von einer der Bars einen Portwein und einen Kognak mitnehmen. Ihr Dad hatte auf diese Kur geschworen, um den Magen zu beruhigen.
    »Ich gehe erst mal aufs Oberdeck, eine Runde joggen«, sagte Olive, die ihre Einkaufstüten durch den Sicherheitsscanner des Schiffes schob.
    »Das ist ein Witz«, entgegnete Roz.
    »Klar ist das ein Witz!« Olive lachte. »Ich nehme fette Sahne und Marmelade, und zwar keine halbe Portion. Danken wir dem Herrn für Stretch-Shorts!«
    Während die anderen hinauf zur Buttery gingen, trug Ven jeweils einen doppelten Port und Kognak in ihre Kabine. Sie war maßlos erleichtert, als sie ihre Tür öffnete und feststellte, dass Jesus alles wieder einmal perfekt hergerichtet hatte. Es war wie nach Hause zu kommen, zu einem großen weichen Bett und einem nicht-griechischen Klo.
    Sie ließ sich ein Bad ein und sank hinein. Noch in der Wanne trank sie die Hälfte von ihrem Port und dem Koknak, und nachdem sie aus dem Bad gestiegen war, vergingen nur wenige Minuten, ehe sie nackt und tief schlafend auf ihrem Bett lag. Anderthalb Stunden später wurde sie von Kinderlärm auf dem Gang geweckt.In einer Dreiviertelstunde gab es Abendessen, und Ven musste eigentlich aufstehen und sich fertig machen. Aber, lieber Himmel, sie fühlte sich überhaupt nicht toll. Beim Anziehen   – sie entschied sich für ihr blaues Lieblingskleid mit den weiten Flügelärmeln   – trank sie den restlichen Alkohol. Sie legte nur wenig Make-up auf, weil ihre Hand ein bisschen zitterte. Allein für den Lippenstift brauchte sie drei Anläufe.
    Dreißig Sekunden bevor die anderen sie holen kamen, warf sie eine zweite Ladung griechischer Tabletten ein und spülte sie mit Mineralwasser hinunter. Hatte die Apothekerin nicht etwas von vier Tabletten gesagt? Wahrscheinlich waren die nötig, damit das Mittel seine volle Wirkung entfaltete. Sie kam sich etwas ferngesteuert vor, irgendwie benommen. Offenbar brauchte sie dringend feste Nahrung, nur wollte sie eigentlich nichts essen. Trotzdem setzte sie ein Lächeln auf und öffnete

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