Leiden sollst du
einziehen und sich zusammenkauern musste, um in diese Altmetallhöhle zu passen. Sein Puls schlug immer schneller. Er spürte, wie er Panik bekam, doch er konnte nicht sagen, ob er sich mehr vor Kaspar fürchtete oder davor, unter dem Altmetall begraben zu werden. Hatte der Händler bemerkt, dass sich ein Eindringling auf seinem Gelände befand? Oder ging er aus reiner Routine nach Feierabend die Gänge ab?
Benjamin wagte erst wieder, durchzuatmen, als sich die Schritte entfernten. Eigentlich hätte er noch einige Minuten warten sollen, doch er hielt es in seinem Unterschlupft nicht länger aus und kroch heraus. Nervös schaute er sich um, konnte aber nur das Licht der Taschenlampe in der Dämmerung ausmachen, es bewegte sich auf das Büro zu.
Du musst den Schatz aufspüren. Streng dich gefälligst mehr an! Wie wild hämmerte Benjamin mit seinem Zeigefinger auf dem Display seines Mobiltelefons herum. Entweder hatte sich die App aufgehängt oder er hatte die Koordinaten des Caches falsch eingegeben, denn er müsste ihn längst gefunden haben. Aber hier war nichts.
Angesäuert startete er das Programm erneut und gab die Daten ein. Es zeigte dennoch denselben Punkt an. Ein weiteres Mal schaute er sich um. Er wurde immer nervöser, schob die Kapuze nun doch vom Kopf und lüftete kurz seine Kappe.
Wo ist das Scheißding? Mit dem Bein holte er aus und hätte beinahe aufgebracht eine Fahrradklingel weggekickt. Im letzten Moment hielt er sich davon ab, um nicht entdeckt zu werden.
Heute war definitiv nicht sein Tag!
Plötzlich bellte ein Hund. Alarmiert machte sich Benjamin so groß wie möglich, um über einen niedrigen Schrotthaufen zu spähen, doch er sah nicht mehr als Kaspars Bürotür, die gerade zufiel. Das Gebell klang schon lauter.
Scheiße, er hat eine Töle! Bens Hände waren schweißnass. Er steckte sein Smartphone in die Hosentasche, um es nicht zu verlieren, denn er wusste, die Zeit war gekommen, um wegzurennen.
„Such! Fang den Kerl, der sich hier herumtreibt. Fass ihn!“, hörte er Kaspar rufen. Seine Stimme klang so aggressiv wie das Knurren seines Köters. Sogleich schabten Hundepfoten über den sandigen Weg.
Benjamin lief los. Sein Herz pochte wild. Er keuchte so laut wie der Hund, der sich auf seine Fährte gesetzt hatte. Zum Glück hatte er lange Beine. Leider fehlte ihm jedoch die Kondition. Rasch bekam er Seitenstiche. Die Angst half ihm, sie zu ignorieren.
Aus dem Augenwinkel heraus sah er den Bullterrier auf sich zukommen, ein massiges schwarzes Tier mit breiten Schultern. Die Glieder seines dicken Halsbandes klirrten bedrohlich. Geifer tropfte aus seinen Mundwinkeln.
Bebend sprintete Ben schneller. Er quetschte sich gerade rechtzeitig durch das Loch im Zaun. Die Kiefer des Hundes schnappten nach seinem Fuß, bekamen ihn aber nicht zu fassen. Der Bullterrier schob bereits seine Schnauze durch die Öffnung, aber er blieb mit seinem Kettenhalsband im Maschendraht hängen. Wütend kläffend versuchte er, sich loszureißen. Er ging rückwärts, schüttelte sich kräftig und sprang plötzlich wieder in Bens Richtung, aber nichts half, er steckte fest. Allerdings wackelten die Stangen, an denen der Draht befestigt war, bedrohlich.
Besorgt, sein Schutzwall könnte brechen, sprintete Benjamin zur Hauptstraße. Er ließ die Bushaltestelle in der Nähe links liegen und hielt erst an der nächsten an, um genügend Abstand zwischen sich und das Monster zu bringen.
Erst jetzt fiel die Angst von ihm ab. Erleichtert lachte er. Er fühlte sich gut, denn er war der Bestie entkommen und Kaspar hatte ihn nicht erwischt. Das Adrenalin kribbelte in seinen Adern. Seine Oberschenkel hatten sich beim Laufen verkrampft und taten weh, deshalb massierte er sie.
Doch der Rausch hielt nur kurz an. Bald kehrte der Frust zurück. Er hatte den Schatz nicht gefunden. Diese verdammte App war nicht präzise genug. Bisher hatte ihm das wenig ausgemacht. Ben war trotzdem immer erfolgreich gewesen. Diesmal sah es anders aus. Vielleicht hatte der Besitzer oder einer seiner Mitarbeiter die Kiste gefunden oder sie hatten ein neues Wrack darauf abgeladen, ohne es zu wissen.
Ben geriet ins Grübeln, verwarf den Gedanken jedoch sofort wieder. Nein, GeoGod hatte bestimmt nicht versäumt, den Schatz zu verstecken. Dazu war er zu genau. Manchmal kam er Benjamin sogar wie ein Kontrollfreak vor, denn er wollte stets über jeden von Bens Schritten informiert sein. GeoGod schien alles, was er tat, genau zu planen, und erwartete von
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