Leidenschaft der Nacht - 4
Olivia sich unter ihm wand, ihren Venushügel an ihm rieb und unter ihrem nahenden Orgasmus aufstöhnte.
Im selben Moment spürte sie es: das Kratzen von Reißzähnen auf ihrer erhitzten Haut. Schlagartig zitterte sie von Kopf bis Fuß, und ein Schrei hallte ihr durch de n Kopf.
Er würde sie beißen! Er würde sie genauso verletzen, wie er sie vor Jahren verletzt hatte. Panik stieg in ihr auf.
»Bitte nicht!«, flüsterte sie verzweifelt. »Beiß mich nicht! «
Reign erstarrte, hob seinen Kopf und blickte sie stumm an. Gott allein wusste, was er in ihren Augen erkannte. Was es auch war, es bewirkte, dass sein Mund zu einer schmalen, strengen Linie wurde. Doch er begann, sich wieder in ihr zu bewegen.
Ohne den Blick von ihrem Gesicht abzuwenden, stieß er tiefer und tiefer, schneller und schneller in sie hinein.
Er beobachtete sie, genau wie sie es von ihm in jener Nacht verlangt hatte, als sie zu ihm gekommen war, um seine Hilfe zu erbitten. Wollte er sie damit verspotten, oder handelte es sich um eine freundliche Geste? Schwer zu sagen. Reigns Miene gab nichts preis, schien gleichzeitig kühl und hitzig. Derweil klammerte Olivia sich an ihn, grub ihre Finger in seinen festen Rücken und kam ihm Stoß für Stoß entgegen.
Schließlich bog sie ihren Rücken durch. Der Druck in ihrem Innern nahm mit jeder Bewegung zu, neckte sie mit dem Unvermeidlichen, das ihr doch noch nicht beschert war.
Beide atmeten schwer, was erstaunlich war, bedachte man, dass Vampire weit weniger oft Luft holen mussten als Menschen. Die einzigen Geräusche im Raum waren ihr Stöhnen und Seufzen sowie Reigns Körper, der in ihren drang.
»Komm für mich!«, befahl er ihr halb knurrend. »Ich will sehen, wie du kommst.«
Er hatte stets gewusst, was er ihr sagen musste, um sie zum Explodieren zu bringen, und auch heute verfehlten seine Worte ihre Wirkung nicht. Mit dem nächsten Stoß gelangte er noch tiefer in sie, so dass der Druck seinen Höhepunkt erreichte.
Olivia schrie auf, als ein Hochgefühl sie überkam, das sie zu zerreißen drohte.
Für eine kurze Weile beschleunigte Reign seine Stöße, ehe er sich versteifte und unter seinem eigenen Orgasmus aufstöhnte. Er hatte seinen Kopf in den Nacken geworfen, so dass sie die Sehnen an seinem Hals sah, die deutlich hervortraten.
Gleichzeitig erbebte er am ganzen Leib. Als er schließlich auf sie sank, hielt Olivia ihn fest. Sie genoss es, sein ganzes Gewicht auf sich zu spüren, und kostete es umso mehr aus, als sie wusste, dass es bald wieder verschwinden würde.
Kurz darauf rollte er sich von ihr. Sie protestierte nicht, sagte kein Wort. Reign lag stumm neben ihr und starrte an die Decke hinauf. Auch als er die Bettdecke über sie zog, schwieg Olivia. Im Grunde war sie froh, dass sie nicht reden musste, denn finge sie jetzt an zu sprechen, würde sie wohl nicht wieder aufhören können. Ihr brannte so vieles auf der Zunge, wollte heraus, bestand darauf, dass sie ihm Stimme verlieh.
Doch was sie einmal aussprach, könnte sie nicht wieder zurücknehmen. Deshalb ließ sie es lieber.
Folglich sagte keiner von ihnen ein Wort. Als Reign sie jedoch in seine Arme nahm und sie an sich drückte, so dass seine Brust an ihren Rücken gepresst war, schmiegte Olivia sich gern an ihn. Und als er seine Finger mit ihren verwob, hatte sie nichts dagegen.
Sie redete sich ein, es hätte nichts zu bedeuten. Seine Zärtlichkeit wäre nichts weiter als Taktik, die sie wehrlos machen sollte. Er benutzte sie, wie sie ihn benutzte, und alles, was zählte, war, James zu retten. Das alles sagte sie sich, und dann musste sie sich furchtbar anstrengen, nicht zu weinen.
Kapitel 6
Zum zweiten Mal in seiner langen, langen Existenz zweifelte Reign an sich.
Das erste Mal war gewesen, als er Olivia zum Vampir gemacht hatte. Er hatte es sich nie verziehen. Wie wenig sie ihm vergeben konnte, begriff er allerdings erst heute Nacht, als er erkannte, welches Trauma seine Tat bei ihr hinterlassen hatte.
Ihre Stimme hatte gebebt, als sie ihn anflehte, sie nicht zu beißen. Gebebt - nicht vor Wut, sondern vor Angst! Er wünschte sich von einigen Gefühlen, seine Frau möge sie für ihn hegen, Angst jedoch gehörte ganz gewiss nicht dazu. Lieber sollte sie ihn hassen, als dass sie sich vor ihm fürchtete.
Vollständig bekleidet stand er neben dem Bett und beobachtete die schlafende Olivia. Ihr wunderschönes Gesicht wirkte im Schlummerweicher, und im sanften Lampenschein, der aus dem anderen Waggonbereich
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