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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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schrieben, hat Lloyd die Firma nach Strich und Faden bestohlen.«
    David starrte ihn an. »Was hat er getan?«
    »Er hatte schon über dreihunderttausend Dollar veruntreut, als mir das erste Mal auffiel, daß irgend etwas nicht mit rechten Dingen zugehen konnte. Das war damals unheimlich viel Geld. Verdammt, das ist es auch heute noch. Jedenfalls wäre Benedict Fasteners um ein Haar zugrunde gegangen.«
    David schüttelte den Kopf. Er wirkte vollkommen überrascht. »Nein. Ich kann das einfach nicht glauben.«
    »Du wolltest die Wahrheit wissen, und ich erzähle sie dir. Ganz direkt. Unverblümt. Von Mann zu Mann. Keine rosarote Brille mehr, um das Ganze zu beschönigen, wie deine Mutter es immer haben wollte.«
    David sah fassungslos drein. »Aber Mom hat immer gesagt, er sei so brillant gewesen.«
    »Das war er auch. Dein Vater war ein brillanter Lügner und Dieb. Und als ich herausfand, was er trieb, habe ich ihn gefeuert. Habe ihn vor die Wahl gestellt, entweder auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden oder ins Gefängnis zu wandern. Er hat es vorgezogen, zu verschwinden. Glenna entschied sich, ihn nicht zu begleiten. Und daraus kann man ihr weiß Gott keinen Vorwurf machen. Was für eine Zukunft hätte euch beide schon an der Seite eines solchen Mannes erwartet.«
    »Aber Mom meinte immer, daß du uns etwas schuldig wärst«, bemerkte David mit belegter Stimme.
    »Als dein Vater fortging, habe ich ihr versprochen, mich um euch beide zu kümmern. Ich habe ihr gesagt, daß ich das Gefühl hätte, es euch schuldig zu sein - weil dein Vater schließlich viel zum Aufbau der Firma beigetragen hat und... Nun, es gab eine ganze Reihe von Gründen.« Vincent blickte unsicher zwischen seinen beiden Ex-Frauen hin und her, die ihn mit höchster Aufmerksamkeit beobachteten. »Wie gesagt, ich hatte das Gefühl, ihr etwas schuldig zu sein.«
    »Warum hat mir nie jemand die ganze Wahrheit erzählt?« verlangte David zu wissen.
    Vincent zuckte mit den Schultern. »Zuerst warst du zu jung, um es verstehen zu können. Und da Glenna nicht wollte, daß irgend jemand in der Familie davon erfuhr, habe ich in dieser Richtung auch nichts unternommen. Abgesehen davon habe ich das Gefühl, daß sie im Laufe der Jahre die Wahrheit einfach verdrängt hat.«
    »Sie hat sich wohl nur noch darauf konzentriert, daß ihr Mann anfangs sehr viel in die Firma investiert hat und daß du gesagt hast, du würdest ihr etwas schulden«, meinte Lilian. »Das erklärt eine Menge.«
    »Und sie hatte immer das Gefühl, daß David der rechtmäßige Erbe wäre«, fügte Constance nachdenklich hinzu.
    »Ich verstehe nur nicht, warum du mir nie die Wahrheit gesagt hast.« David schüttelte verwundert den Kopf. »Ich kann einfach nicht glauben, daß du so ein Geheimnis so lange für dich behalten konntest.«
    »Es ist nicht gut, wenn ein Junge etwas Derartiges über seinen Vater erfährt«, warf Hatch leise ein.
    »Ja«, pflichtete Vincent bei. »Es ist besser, wenn ein Kind nicht weiß, was für einen Mistkerl es als Vater hat. Das macht die Dinge irgendwie noch schlimmer. Du kannst Hatch fragen. Oder mich.«
    »Aber warum erfahre ich jetzt die ganze Wahrheit?« David sah Vincent direkt in die Augen. »Weil ich dich danach gefragt habe?«
    »Nein.« Vincent griff nach seinem Sektglas. »Ich hüte dieses Geheimnis seit so vielen Jahren, daß ich es auch ruhig mit ins Grab hätte nehmen können. Jetzt sage ich dir, wie es wirklich war, weil ich glaube, daß du - obwohl deine Mutter immer betont, wie hypersensibel du wärst - reif genug bist, damit umzugehen.«
    »Was bringt dich auf den Gedanken?«
    »Hatch hat mir erzählt, wie verantwortungsbewußt du dich bei der Rettungsaktion dieses verrückten Attwood-Mädchens verhalten hast. Und außerdem hast du diesmal nicht Jessie zu mir geschickt, damit sie bei mir Geld für dein Studium herausschlägt, wie ich es eigentlich erwartet hatte. All das hat mich bewogen anzunehmen, daß du endlich erwachsen geworden und ein Mann bist, den man nicht mehr vor allen Unbilden des Lebens schützen muß.«
    Hatch schlüpfte in sein Sakko und griff nach seiner Aktentasche. Dann gab er Jessie unter ihrer Wohnungstür einen langen Abschiedskuß und sah ihr tief in die Augen. »Also komm nicht auf dumme Gedanken, sondern paß gut auf dich auf, solange ich weg bin.«
    »Darauf kannst du wetten.« Sie lächelte ihn an und klimperte mit den Wimpern.
    Hatch stöhnte. »Warum sage ich das überhaupt?« Er gab ihr noch einen Kuß. »Ich

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