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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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riß mit der freien Hand ein Schwefelholz an, mit dem er die Kerosinlampe anzündete.
    Im Licht der Lampe sah er B il ly und O'Sullivan, die mit hängenden Schultern vor der Zelle standen. Auf dem Boden lagen die Waffen. Billy hatte ein ganzes Arsenal bei sich getragen. Sein Bowie-Messer, einen achtunddreißiger Revolver und außerdem noch eine kleinere Pistole, ähnlich dem Derringer, den Shay Aislinn im Saloon abgenommen hatte.
    Der Marshall machte eine Bewegung mit seinem Revolver. »Hier rüber«, befahl er. »Legt euch flach auf den Boden und macht keine Zicken, denn die Versuchung, euch zu erschießen, ist sowieso schon groß genug.«
    Die beiden Männer wechselten einen Blick und befolgten dann schweigend den Befehl. Shay trat über sie hinweg, zog den Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Zellentür.
    Aislinn h u sch te an ihm vorbei, um die Zelle für die neuen Gefangenen zu räumen. Sie zitterte und hatte riesengroße Augen.
    Shay hielt seinen Revolver an Billys Kopf und durchsuchte ihn mit der anderen Hand nach weiteren versteckten Waffen. Als er sicher war, daß Billy »sauber« war, packte er ihn am Kragen, riß ihn hoch und stieß ihn so heftig in die Zelle, daß er an der anderen Seite gegen die Wand fiel. Dann tastete Shay O'Sullivan ab, schob ihn in die Zelle und schloß die Tür ab.
    »He, Mann, in diesem Loch gibt es ja nur ein Bett«, maulte Billy.
    »Wechselt euch beim Schlafen ab oder k u sch elt miteinander«, knurrte Shay und wandte sich Aislinn zu. Er glaubte nicht, daß sie in Gegenwart der beiden Männer Tristan erwähnen würde, aber er wollte kein Risiko eingehen. »Ich bringe dich besser ins Hotel zurück«, meinte er und nahm ihren Arm.
    Aislinn war blaß, aber sie wahrte Haltung. »Was ist mit der Hintertür. Die beiden haben das Schloß aufgebrochen.«
    »Aber es gibt nur einen Schlüssel zur Zelle«, erwiderte er und klopfte mit der Hand auf seine Tasche. »Und den habe ich. Komm jetzt.«
    Sie traten gemeinsam ins Freie. Die silbernen Sterne am wolkenlosen Himmel schienen zum Greifen nahe zu sein. »Hast du gehört, was der andere Mann zu Billy Kyle gesagt hat?« wisperte sie aufgeregt. »Er sagte, daß Billy aus der letzten Sache nichts gelernt habe.«
    Shay nickte grimmig. Die ganze Zeit dachte er schon darüber nach, was O'Sullivan damit gemeint haben könnte, aber er wollte darüber jetzt nicht reden. »Ja, das habe ich gehört.«
    »Sicher war das eine Anspielung auf Liza Sue, die Billy so schrecklich verprügelt hat«, fuhr Aislinn fort.
    »Nein, das hat Jim sicher nicht gemeint«, erwiderte er ernst und dachte an die Kutsche in der Schlucht, an die Pferde, die in Todesangst gewiehert hatten, und an die Leichen. Er dachte an Grace, deren leblosen Körper er in seinen Armen gehalten hatte. Nein, Shay zweifelte nicht daran, daß Billy skrupellos genug war, um so ein Blutbad anzurichten - aber er konnte sich nicht vorstellen, daß Billy Kyle diesen Überfall allein geplant hatte. Shay war sich sicher, daß Billy und auch O'Sullivan etwas mit dem Überfall zu tun hatten, aber irgend jemand muss te Kyle dazu angestiftet haben. Billy selbst hätte zwar vielleicht das Geld geraubt - aber die Brücke zu sprengen und damit fünf Menschen in den Tod zu reißen, das konnte Billy sich nicht selbst ausgedacht haben. Dahinter muss te jemand stecken, der ein ganz anderes Ziel verfolgte.
    Sie gingen in Richtung des Hotels, auf dessen Veranda der Marshall Aislinn geküßt und mit ihr getanzt hatte. Das schien schon eine Ewigkeit her zu sein - nicht erst ein paar Stunden. Vor der Treppe blieb sie stehen.
    »Ich kann Eugenie nicht bitten, mich wieder aufzunehmen«, begann sie. »Das wäre nicht fair. Du kennst ihre strengen Regeln, und ich möchte sie nicht in Verlegenheit bringen.«
    Shay starrte sie nachdenklich an und nickte. Diese Aislinn Lethaby war schon eine ungewöhnliche Frau! Auch in dieser Lage dachte sie nicht nur an sich. »Komm«, entschied er und nahm ihre Hand. »Du brauchst ein paar Stunden Schlaf. Ich miete dir ein Zimmer im Hotel.«
    Sie schüttelte, den Kopf. »Frauen ohne Begleitung sind in diesem Haus nicht gern gesehen«, erwiderte sie. »Sieh mich doch mal an. In diesem Kleid käme ich am Nachtportier nicht mal dann vorbei, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten bei mir wäre.«
    Shay sah ein, daß sie recht hatte. Aber was sollte er mit ihr machen? Er konnte sie ja weder in die Pension zu Tristan bringen noch im Gefängnis bei Kyle und O'Sullivan lassen.
    »Ich

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