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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Shays Rippen abtastete, seine Beine untersuchte und leich t prüfend auf den Bauch drückte.
    »Wenn Sie sich nützlich machen wollen«, wandte sich Yancy an Tristan, »dann geben Sie mir doch bitte das Stethoskop aus meiner Tasche.«
    Tristan fand das gesuchte Objekt zwischen Pillendosen, einem ramponierten Instrumentenkasten, einem halbleeren Whiskey-Flakon, schmuddeligem Verbandszeug und anderen medizinischen Gerätschaften. Während Yancy Herz und Lungen des Kranken abhörte, öffnete sich die Tür. Aislinn schlüpfte ins Zimmer.
    »Wie geht es ihm?« fragte sie.
    »Ein paar Rippen sind gebrochen«, erklärte der Doc, ohne sich aufzurichten. »Die muss ich fest bandagieren, und dazu brauche ich ein sauberes Bettlaken - ein neues, festes, nicht so ein verwaschenes, weiches - und eine Schere, um es in Streifen zu schneiden. Ach ja, und dann besorg mir auch noch eine von den Broschen, die Miss Cornelia trägt, damit ich den Verband feststecken kann.«
    »Hat er ... hat er innere Verletzungen?«
    Yancy richtete sich auf und schaute Aislinn neugierig an, denn die Frage hatte ihn überrascht. Gewöhnlich hatten die Menschen hier im Westen keine Ahnung von medizinischen Dingen, und das war auch der Grund dafür, warum Leute wie er selbst als Arzt durchgingen.
    »Ich glaube nicht«, antwortete er und sah Aislinn genauer an. »Du kommst mir irgendwie bekannt vor, aber ich weiß nicht, wo ich dich schon mal gesehen habe.«
    Aislinn schob stolz das Kinn vor und straffte die Schultern. Wieder dachte Tristan, daß sein Bruder ein echtes Glückskind war - auch wenn er von einem Pferd durch die halbe Stadt geschleift worden war - aber er konnte sich glücklich schätzen, von dieser klugen, schönen Frau geliebt zu werden. »Ich bin Aislinn Lethaby und habe im Hotel im Speisesaal gearbeitet«, erklärte sie, und ihr Blick wurde etwas freundlicher, als sie sah, daß die Finger des Doktors nun blitzsauber waren. »Mein Vater war Arzt.«
    »Sehr gut«, meinte Yancy nachdenklich. »Besorg mir die Sachen, um die ich dich gebeten habe, und dann kannst du mir helfen, die Rippen des Marshall s zu bandagieren. Wenn die Knochen erst zusammengewachsen sind, wird er wieder ganz der alte sein.«
    Aislinn warf Shay einen zärtlichen und liebevollen Blick zu. Tristan hätte alles dafür gegeben, wenn eine Frau ihn einmal so angesehen hätte. Sie nickte kurz und verließ das Zimmer.
    Aus dem Unterge schoss waren harsche Worte zu hören, aber wenig später kam Aislinn mit den Sachen zurück, die Jim Yancy haben wollte. Selbst eine von Cornelias Schmuckbroschen hatte sie mitgebracht. Die Edelsteine, die in die Brosche eingelassen waren, waren größer als alles, was Tristan bisher gesehen hatte.
    Aislinn erwies sich als begabte Assistentin, die nicht nur das Laken in der geforderten Breite schnitt, sondern Shay geschickt stützte, während Yancy den Verband anlegte. Tristan hielt sich im Hintergrund und sah schweigend zu.
    Während der ganzen Prozedur kam Shay immer wieder mal kurz zu sich, und es war ihm anzusehen, wie schmerzhaft das alles war. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, und zuckte kaum, aber er hielt die Augen geschlossen und stöhnte bisweilen leise. Nachdem der Verband angelegt war, hoben die Männer den Marshall aus dem Bett, und Aislinn wechselte schnell die Laken.
    Als Shay in dem frischen Bettzeug lag, öffnete er langsam die Augen. Er erkannte Aislinn, und ein Lächeln h u sch te über sein Gesicht. Da wusste Tristan mit Sicherheit, daß sein Bruder durchkommen würde.
    »Du solltest Shamus dieses Medikament geben«, meinte der Doc und nahm eine braune Flasche mit Laudanum aus seiner Tasche. »Er wird nämlich noch ein oder zwei Tage höllische Schmerzen haben.«
    Shay hob den Kopf aus den Kissen. »Kommt nicht in Frage. Pack dieses Zeug wieder ein, Doc.«
    Aislinn setzte sich auf die Bettkante und strich Shay mit einer sanften Bewegung die Haare aus der Stirn. Sie lächelte, und ihre Augen strahlten. Tristan verabschiedete sich schnell, und Doc Yancy folgte ihm auf dem Fuß.
     
    Aislinn beugte sich vor und küßte Shay, zärtlich auf die Stirn. Vielleicht würde sie ja später diese spontane zärtliche Geste bereuen, aber das war ihr im Augenblick gleichgültig. Shay lebte - und wie es aussah, würde er schon bald wieder auf den Beinen sein. »Wie fühlst du dich?«
    Shay lachte leise, muss te aber sofort husten, und seine Augen verrieten, daß er Schmerzen hatte. »Ich bin nicht sicher«, murmelte er. » Küss mich

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