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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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einer der umliegenden Farmen einen Unfall gegeben hatte. Sie hatte alle Arten von Verletzungen kennengelemt, aber sie war zuvor noch nie in einen ihrer Patienten verliebt gewesen. Wie sie merkte, machte das einen gewaltigen Unterschied. Ihre Hände zitterten, und ihr Magen schien jeden Augenblick rebellieren zu wollen.
    »Heißes Wasser«, sagte sie. »Wir brauchen jede Menge heißes Wasser, saubere Tücher und Karbolsäure oder Alkohol, um die Wunden zu säubern.«
    Ohne zu zögern und ohne Fragen zu stellen, fügten sich Dorrie und der Deputy Aislinns Anweisungen und eilten aus dem Zimmer nach unten, um die notwendigen Sachen zu besorgen. Tristan dagegen blieb und sprach gelegentlich mit leiser Stimme ein paar beruhigende Worte zu seinem halb bewusst losen Bruder, während er Aislinn half, Shay die zerrissenen, blutigen Kleider auszuziehen.
    Aislinn war noch Jungfrau, aber der Anblick von Shays nacktem muskulösem Körper schockierte oder erregte sie nicht - wie das unter änderen Umständen sicher der Fall gewesen wäre. Mit Tristans Hilfe untersuchte sie Shay, und sie kamen zu dem Schluß, daß mehrere Rippen gebrochen waren und er vielleicht auch an der Wirbelsäule verletzt war.
    Nach einer Weile kehrten Dorrie und der Deputy mit reichlich heißem Wasser und den anderen Sachen, um die Aislinn gebeten hatte, zurück. Dorrie erklärte, daß sie zum Haus des Doktors gehen wolle, tim zu sehen, ob der inzwischen den Mann versorgt hatte, den Eugenie aus dem Sattel geschossen hatte. Tristan schickte den Deputy zum Gefängnis zurück, damit er die Gefangenen im Auge behielt.
    Shay war jetzt wieder vollkommen bewusst los, und Aislinn beobachtete bewundernd, wie vorsichtig und feinfühlig Tristan die Schnitte im Fleisch und die Abschürfungen der Haut zu säubern begann. »Vielleicht solltest du ihn lieber mir überlassen«, meinte Tristan mit dem berühmten schrägen Grinsen der Zwillinge. »Wenn mein Bruderherz mitbekommt, daß du seinen nackten Luxuskörper gesehen hast, könnte er auf gewisse Gedanken kommen, zu denen er aber im Moment noch nicht fit genug ist.«
    Aislinn spürte, wie sie errötete, aber sie straffte die Schultern und riß ein Stück Tuch ab, das sie in heißes Wasser tauchte, und begann eine tiefe Schnittwunde an Shays Knie zu reinigen. »Ich bleibe«, erklärte sie entschlossen.
    Tristan lächelte sie an, denn er hatte nichts anderes von ihr erwartet. Er wurde wieder ernst und machte sich an einer Wunde an Shays Schulter zu schaffen. »Glaubst du, daß dieser Doktor fähig ist, Shay zu operieren, falls es nötig sein sollte?«
    Aislinn schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte sie. »Der Mann ist wahrscheinlich nur ein Friseur, der sich Arzt nennt, weil er vielleicht mal jemandem einen faulen Zahn gezogen hat oder dabeistand, als ein Fohlen geboren wurde. Ich traue dem Mann nicht besonders viel zu, denn ich habe ihn ein paarmal beim Essen im Hotel gesehen, und da waren seine Fingernägel so schmutzig wie die eines Kohlengräbers.«
    »Du scheinst dich mit Medizin und Wunden auszukennen«, bemerkte Tristan anerkennend, ohne von seiner Arbeit aufzublicken. Shay stöhnte vor Schmerzen, als sein Bruder einen kleinen scharfkantigen Stein aus der Wunde entfernte, aber er hielt weiter die Augen geschlossen.
    »Mein Vater war Arzt«, erwiderte Aislinn. »Er war sehr gut.«
    »War?« hakte Tristan in seiner ruhigen Art nach. »Dann ist er also tot?« Es war keine wirkliche Frage, sondern mehr der Versuch, Aislinn zum Reden zu bewegen.
    Sie nickte. »Meine Eltern kamen vor ein paar Jahren beide in einem Feuer ums Leben.«
    »Und seit der Zeit bist du ganz allein auf dich gestellt?«
    Wieder nickte sie. »Ich habe noch zwei Brüder, aber die sind noch sehr jung. Ich spare mein ganzes Geld, damit ich sie aus dem Osten zu mir kommen lassen kann. Aber jetzt habe ich mich durch meine eigene Dummheit in Schwierigkeiten gebracht und meine gute Stellung im Hotel verloren. Dorrie ist zwar sehr freundlich und hilfsbereit, aber ihre Schwester will mich weder im Haus noch im Laden haben, und nun weiß ich, ehrlich gesagt, nicht, was ich machen soll.«
    »Es wird sich sicher eine Lösung für dieses Problem finden«, meinte Tristan zuversichtlich.
    Sie zuckte die Schultern und fragte sich, wieso sie über sich und ihre Sorgen sprach, während Shay vielleicht im Sterben lag. Aber sie merkte, daß es ihr guttat, endlich jemandem ihr Herz ausz u sch ütten, und daß das Reden sie bis zu einem gewissen Grad ablenkte. Sie

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