Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)
heute endgültig klar geworden. Ich würde Felicity niemals wehtun. Ich habe dir versprochen, ihr nie zu erzählen, dass ich ihr Vater bin, und daran werde ich mich auch halten. Aber irgendwie will ich an ihrem Leben teilhaben. Ich möchte sie aufwachsen sehen und sie beschützen. Doch jetzt scheint es, als wolltest du mir sogar das verwehren.“
„Nicolas, ich … ich …“
„Bitte sag jetzt nichts mehr“, unterbrach er sie schroff. „Das Thema ist abgehakt. Aus und vorbei. Mit uns ist es aus und vorbei.“ Er machte eine abrupte Geste und sprang auf. „Ich warte draußen. Wenn Felicity soweit ist, bringe ich euch nach Hause und verabschiede mich in deiner Gegenwart von meiner Tochter. Nur um zu verhindern, dass mir etwas herausrutscht, was ich später bereuen könnte … Nein, Serina“, sagte er, als er sah, dass Serina den Mund aufmachte. „Spar deinen Atem. Ich wollte schon immer nur alles oder nichts. Du liebst mich einfach nicht so, wie ich dich liebe, aber auch das ist ja nichts Neues. Deshalb tu mir den Gefallen und lass es jetzt einfach dabei.“ Nach diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und verließ das Wartezimmer.
Serina starrte ihm nach. In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander, ihr Herz war bleischwer. Er meint es nicht so, versuchte sie sich einzureden. Er ist einfach nur wütend. Unmöglich kann er es tatsächlich so meinen.
Dann allerdings musste sie zu ihrer größten Verzweiflung entdecken, dass er es doch so meinte, und zwar jedes Wort.
Nachdem er Mutter und Tochter nach Hause gebracht hatte, verabschiedete er sich. Felicity war schrecklich enttäuscht, dass er Port Macquarie schon so schnell verlassen wollte.
„Aber ich hatte gehofft, dass Sie über Weihnachten bleiben“, sagte sie. „Mum, sag ihm doch, dass er bleiben soll.“
Serina, die ihrer Stimme nicht traute, schüttelte nur den Kopf. Sie wusste, dass Nicolas sich nicht umstimmen lassen würde.
„Ich muss nach New York, Felicity“, sagte er und umarmte seine Tochter flüchtig. „Ich werde dort gebraucht. Pass gut auf deine Mutter auf. Und grüß Mrs Johnson ganz herzlich von mir.“
Felicity winkte ihm von der Vorderveranda aus zu. Als nichts mehr von ihm zu sehen war, verblasste ihr Lächeln.
„Ich versteh nicht, warum er jetzt plötzlich zurück muss“, brummte sie. „Vielleicht ist es ja wegen seiner Freundin. Hast du ihn gefragt, ob er was mit dieser japanischen Geigerin hat, Mum?“
„Ja.“
„Und?“
„Er sagt Nein.“
„Das dachte ich mir. Kirsty und ich denken nämlich, dass er immer noch in dich verliebt ist.“
„Was ihr immer so redet!“
„Na ja, er sieht dich immer so an.“
„Wie denn so?“
„Na, total verliebt eben.“
Serina schluckte den Kloß hinunter, der ihr im Hals saß, und lachte gezwungen. „Ihr seid unverbesserliche Romantikerinnen, genau wie Allie und Emma. Hör zu, könntest du dieses Katzenfutter für mich wegstellen? Ich muss dringend mal.“
Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig ins Bad, bevor die Tränen kamen.
Und bei dem einen Mal weinen sollte es in den folgenden Tagen nicht bleiben.
Sie weinte, als das versprochene Handy für Felicity kam, abgeschickt vom Flughafen in Sydney. Und als sie nach Port Macquarie musste, um Weihnachtsgeschenke einzukaufen, weinte sie auch. Und genauso, als sie an der Stelle vorüberkam, wo Nicolas an den Straßenrand gefahren war und sie geküsst hatte. Sie fürchtete sich vor Weihnachten, hatte Angst, den Tag nicht zu überstehen, vor allem, weil sie mit den Harmons feiern würden, in demselben Haus, in dem Nicolas viele Jahre seines Lebens verbracht hatte. Serina schaffte es, sich zusammenzureißen, bis Felicitys Großeltern Felicity baten, das Stück zu spielen, das sie bei dem Talentwettbewerb gespielt hatte … und das auch noch auf Nicolas’ altem Klavier.
Kurz, nachdem ihre Tochter angefangen hatte zu spielen, fing Serina an zu weinen und konnte nicht mehr aufhören.
Zum Glück brachten Gregs Eltern ihre Tränen nicht mit Nicolas in Verbindung, sondern nahmen selbstverständlich an, dass sie immer noch um ihren Ehemann trauerte.
Am Ende musste Serina vorzeitig nach Hause gehen, wo Felicity sie aufgebracht zur Rede stellte.
„Es ist wegen Nicolas, stimmt’s“, fragte Felicity, als Serina hartnäckig schwieg. „Er hat dir wieder das Herz gebrochen wie früher schon mal. Das hat mir Grandma nämlich erzählt. Und du liebst ihn immer noch, oder?“
Serina brachte es nicht übers Herz, ihre Tochter
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