Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)
auf Felicity, die vor einer Viertelstunde mit ihrem Patienten im Behandlungsraum verschwunden war.
Serina war zuversichtlich. „Bestimmt. Ted versteht sein Handwerk.“
„Hoffentlich. Felicity scheint ja regelrecht besessen von dem Gedanken, jedes kranke Tier im Umkreis retten zu müssen.“
„Hm.“
„Meinst du, sie hat begriffen, in welch einer Gefahr sie sich heute befand?“
„Das bezweifle ich.“
„Sie braucht eine starke Hand, Serina.“
„Ich tue mein Möglichstes, Nicolas.“
„Im Klartext: Sie braucht einen Vater.“
Serina riss erschrocken die Augen auf. „Du hast aber geschworen, es ihr nie zu sagen.“
„Und an diesen Schwur gedenke ich mich auch zu halten. Aber wie wär’s mit einem Stiefvater?“
„Mit einem Stiefvater?“, wiederholte Serina irritiert.
„Richtig, Serina, ein Stiefvater. Ich wollte dich eigentlich heute Abend zum Essen einladen und dir einen Heiratsantrag machen. Aber nach den Ereignissen heute kann ich mir vorstellen, dass dir nicht nach Ausgehen zumute ist. Deshalb frage ich dich ganz unfeierlich hier und jetzt: Serina, willst du meine Frau werden?“
Serina starrte ihn sprachlos an.
Nicolas seufzte. „Ich weiß schon, was jetzt gleich kommt. Du wirst einwenden, dass wir in verschiedenen Welten leben. Dass wir uns im Lauf der Jahre fremd geworden sind. Dass wir zu lange gezögert haben. Nun, darauf habe ich nur eine Antwort: alles Unsinn. Wir lieben uns, das ist das einzige, was zählt. Wenn wir heute etwas gelernt haben, dann, dass das ganze Leben ein Risiko ist. Wir hätten alle in einem Inferno umkommen können, aber wir haben Glück gehabt. Ich bitte dich um nichts, was dich unglücklich machen könnte, Serina. Ich werde dich auch nicht bitten, mit mir wegzugehen oder sonst irgendetwas in deinem Leben zu verändern. Ich will einfach nur mit euch zusammen sein. Vertrau mir, Liebste. Vertrau mir und sag einfach Ja.“
Serina schloss die Augen und blieb, immer noch stumm, eine ganze Weile so sitzen. Als sie wieder aufschaute, sah sie aus, als ob sie gleich anfangen wollte zu weinen.
Nicolas hielt ihre Tränen für Tränen des Glücks.
Doch da irrte er gewaltig.
„Oh, Nicolas … wenn du mich bloß schon früher gefragt hättest! Vor zwanzig Jahren vielleicht. Oder damals, an jenem Abend in der Oper. Oder gestern. Wahrscheinlich hätte ich sogar gestern noch Ja gesagt. Obwohl es natürlich trotzdem ein großer Fehler gewesen wäre. Doch nach dem, was heute passiert ist, kann ich dich unmöglich heiraten. Niemals. Und ich kann auch keine Beziehung mit dir haben. Nicht hier jedenfalls.“
Nicolas war wie vor den Kopf geschlagen. „Was? Aber warum denn nicht?“
„Weil ich es nicht ertragen könnte.“
„Weil du was nicht ertragen könntest?“
„Weil ich es nicht ertragen könnte, schon wieder ein Geheimnis zu haben. Ständig in Angst, dass die Wahrheit herauskommt. Das war in meiner Ehe mit Greg schlimm genug, und da ging es nur, weil außer mir niemand davon wusste. Und weil du weit weg warst in einer anderen Welt. Ich bin vorhin fast gestorben, als mir klar wurde, dass ich mich um ein Haar verraten hätte. Allein der Gedanke daran macht mich ganz krank. Weil ich ganz genau weiß, dass Felicity mir nie verzeihen würde, wenn sie jemals erführe, dass Greg nicht ihr richtiger Vater war. Sie würde mich bis ans Ende meiner Tage hassen.“ Sie holte tief Luft und fuhr dann fort: „Ja, es stimmt, das ganze Leben ist ein Risiko, aber ich kann unmöglich riskieren, meine Tochter zu verlieren, Nicolas, selbst wenn ich dich noch so sehr liebe. Es tut mir schrecklich leid.“
Nicolas saß reglos da, am Boden zerstört.
Er rang nach Worten.
„Was genau meinst du damit, wenn du sagst, du kannst hier keine Beziehung mit mir haben?“, formulierte er schließlich mühsam.
„Du weißt, was ich meine, Nicolas. Ich werde dich ab und zu in Übersee besuchen, aber ich will auf keinen Fall, dass du hierherkommst. Jetzt nicht mehr. Weil die Gefahr einfach zu groß ist, dass sich eines Tages einer von uns beiden verplappert … so wie heute.“
Vom Verstand her konnte Nicolas ihre Gründe nachvollziehen, aber sein Herz weigerte sich. „Ich habe dir einen Heiratsantrag gemacht, und was passiert?“ In seiner Stimme schwang tiefer Groll mit. „Nun, mir tut es auch leid, Serina, aber ab und zu ein schmutziges Wochenende mit dir reicht mir nicht. Ich liebe dich und will einen Großteil meiner Zeit mit dir verbringen. Und ich liebe meine Tochter. Das ist mir
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