Leidenschaft und Pfefferkuchen
war das Kürbisbrot, das ich am Montag probiert habe, von Ihnen?“
„Ja, und es hat Ihnen geschmeckt. Obwohl Sie zuerst so ein Theater darum gemacht haben, zum Frühstück Gemüse zu essen.“
„Weil es nicht natürlich ist.“
„Müssen wir die Omelett-Diskussion noch mal führen?“
„Nicht, wenn Sie nicht wollen.“
Sie öffnete den Backofen und befühlte den Braten. „Er ist fast fertig.“ Sie schloss die Tür und richtete sich auf. „Es wird Sie freuen zu hören, dass unser Mahl heute Abend nichts Unnatürliches an sich hat.“
„Das hatte ich befürchtet.“
„Warum?“
„Weil Sie eine Gesundheitsfanatikerin sind. Ich bin beunruhigt wegen Ihrer Auswahl an Zutaten.“
Darcy lachte. „Tofu als Überraschungsfüllung?“
„Genau.“
Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Was habt ihr Männer bloß für ein Problem mit Tofu? Ihr habt alle eine Heidenangst davor, dass wir Frauen versuchen, euch welches unterzujubeln.“
„Versuchen Sie das etwa nicht?“
„Vielleicht“, räumte sie ein.
Mark musste schmunzeln. Es erschien ihm seltsam und fremd. Er hatte sich groß Gedanken darüber gemacht, wie er den Abend mit Darcy hinter sich bringen sollte, aber sie war überraschend angenehm im Umgang. Und angenehm für das Auge. Als sie sich wieder zum Herd umdrehte, heftete er den Blick unwillkürlich auf ihren hübsch gerundeten Po. Er rief sich in Erinnerung, dass Zuneigung gefährlich war. Das Leben war besser, wenn er nichts empfand. Wie oft musste er noch angeschossen werden, bevor er diese Lektion lernte?
„Schneit es?“, fragte sie.
„Noch nicht, aber es ist schon den ganzen Nachmittag über ziemlich grau. Angeblich soll es am Abend anfangen.“
„Gut. Ich mag Feiertage mit Schnee. Oh! Findet heute Nachmittag nicht ein Footballspiel statt? Wollen Sie es sich ansehen gehen?“
„Im Gegensatz zu einer weitverbreiteten Meinung über Männer bin ich durchaus fähig, einen ganzen Tag zu überstehen, ohne ein sportliches Ereignis zu verfolgen.“
In gespielter Verwunderung starrte sie ihn an. „Wirklich? Wie schaffen Sie das? Durch Atemübungen?“
„Durch übernatürliche Willenskraft.“
„Ich bin sehr beeindruckt.“ Sie trug einen Topf zur Spüle und goss das Wasser ab. „Da Sie nicht Football gucken, könnten sie vielleicht unseren kleinen Freund hier aus dem Ofen holen. Er müsste fertig sein.“
Er stellte sein Weinglas ab, holte den Truthahn heraus und trug ihn zum Tisch hinüber. Darcy wickelte den Braten in Alufolie und erklärte, dass er ruhen musste, bevor er tranchiert werden konnte. Mark war zwar nicht der Meinung, dass der Vogel besonders aktiv wirkte, aber was verstand er schon davon?
Sie ließ ihn Kartoffeln stampfen, während sie den Bratensaft zubereitete. Seit wann kommt so eine Soße denn nicht aus der Tüte? fragte er sich. Dann zerteilte sie fachmännisch das eindrucksvolle Getier und brachte schnell alle Gerichte auf den Tisch.
Sie setzten sich einander gegenüber. Einen Moment lang fühlte Mark sich unwohl. Die Situation war zu intim für seinen Geschmack. Instinktiv ging er in den Modus Kripobeamter über. Er gewann erfahrungsgemäß an Sicherheit, indem er Fragen stellte. „Wie lange leben Sie schon in Whitehorn?“, wollte er wissen, als sie ihm die Fleischplatte reichte.
„Seit Anfang Juni. Vorher habe ich ein paar Jahre in Arizona gewohnt, und davor in Chicago.“
„Kommen Sie von dort?“
„Ja. Ich bin in einem wohlhabenden Vorort aufgewachsen, von dem Sie wahrscheinlich noch nie gehört haben und wo die schwierigste Entscheidung darin bestand, wessen Einladung zum Abschlussball ich annehmen sollte. Der ausschlaggebende Faktor war natürlich die Coolness des jeweiligen Jungen.“
Er vermutete, dass sie sich zwar über sich selbst lustig machte, aber auch ein Körnchen Wahrheit in ihren Worten steckte. Seltsamerweise wirkte sie auf ihn nicht wie der Typ verwöhnte Prinzessin. „Sie haben zu den beliebten Mädchen gezählt?“
„Ich war sogar Cheerleader. Ich schäme mich bei dem Gedanken an mein oberflächliches Dasein.“ Darcy reichte ihm nacheinander Schüsseln mit grünen Bohnen und Süßkartoffeln. „Ich bin aufs College gegangen, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was ich einmal werden will. Deswegen habe ich andauernd die Fächer gewechselt und mehr gespielt als studiert. Beinahe hätte ich sogar einen Heiratsantrag angenommen, um mich nicht für eine Studienrichtung entscheiden zu müssen.“ Ihre blauen Augen
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