Leidenschaft und Pfefferkuchen
dauerte eine Weile, bis er begriff, worauf sie hinauswollte. Schließlich traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz. Wie ein Date.
Er musterte ihre Erscheinung. Statt der üblichen Kellnerin-Uniform trug sie einen hellblauen Sweater und eine schwarze Hose. Beides betonte ihre weiblichen Kurven. Sie mochte nicht groß sein, aber ihre Gestalt wies sehr reizvolle Rundungen an genau den richtigen Stellen auf. Er vermied es, auf ihre Brüste zu starren, weil es ihn beim letzten Mal in ihrem Haus in Schwierigkeiten gebracht hatte. Allerdings war es nicht viel ungefährlicher, ihre Beine zu bewundern. Vielleicht war es ratsam, die ganze Aufmerksamkeit auf ihr Gesicht zu lenken.
„Ich verspreche, ohne weitere Indizien nicht das Schlimmste von Ihnen zu denken“, verkündete er ernst.
Sie grinste. „Gut. Würden Sie dann bitte den Wein öffnen? Oh, und ich hoffe sehr, dass Sie großen Hunger haben, denn ich erwarte, dass Sie Ihre Hälfte des Truthahns aufessen.“
„Nach Ihnen.“
Mark schnappte sich den Wein und folgte ihr in die Küche. Der Duft von gebratenem Geflügel mischte sich mit anderen Aromen. In drei Töpfen auf dem Herd brodelte es, und die Mikrowelle piepste ungeduldig.
„Gläser sind dort“, sagte sie und deutete zu einer Vitrine beim Esstisch.
Sie wandte sich dem Herd zu, hob die Deckel und rührte in den Töpfen. Währenddessen murmelte sie leise vor sich hin. Er wusste nicht, ob sie zu sich selbst oder dem Essen sprach, und beschloss, dass es ihm egal war. Frauen in der Küche waren ihm ein Rätsel, das er bisher nicht hatte lösen können.
Darcy hantierte ungeheuer geschickt und bewegte sich mit einer ungezwungenen Grazie. Er konnte sich nicht vorstellen, sich selbst jemals diese Expertise anzueignen. Vielleicht lag es daran, dass er es in seiner Kindheit und Jugend nicht oft gesehen hatte. Seine Mutter hatte nie viel mit der Küche im Sinn gehabt, und seine Schwester war zu sehr damit beschäftigt gewesen, die Rodeo-Queen zu spielen, um sich mit so banalen Dingen wie Essenszubereitungen abzugeben.
„Es riecht alles sehr gut“, stellte er fest, während er den Wein einschenkte.
Darcy nahm das Glas, das er ihr reichte, und lehnte sich an den Küchenschrank. „Ich rechne nicht mit einem größeren Missgeschick.“ Ihre Augen funkelten belustigt. „Das soll nicht heißen, dass ich in der Vergangenheit keines erlebt habe – als ich noch nicht wusste, was ich tue. Aber ich habe aus meinen Fehlern gelernt.“
Er stellte die geöffnete Flasche auf den Tisch. „Was für Fehler denn?“
„Ach, Kleinigkeiten. Wie die Erkenntnis, dass ein großer Truthahn mehrere Tage braucht, um aufzutauen. Das war, bevor ich mich darauf verlegt habe, Frischware zu bestellen. Damals habe ich versucht, ihn zu braten, während er noch gefroren war.“ Sie schüttelte sich. „Was bedeutet, dass es Stunden gedauert hat und der Plastikbeutel mitgekocht hat, in dem immer die Gurgel und all die ekligen Innereien stecken. Den Gestank können Sie sich nicht vorstellen. An jenem Thanksgiving mussten wir auswärts essen. Und lassen Sie sich gesagt sein, es haben nicht viele vernünftige Restaurants geöffnet. Und dann war da das eine Mal, als ich es echt eilig hatte und aus Versehen Salz statt Mehl genommen habe, um die Soße anzudicken. Das gab vielleicht ein Gewürge am Tisch an dem Abend!“
„Wann haben Sie mit dem Kochen angefangen?“
„Vor etwa fünf Jahren.“
„Was hat Sie dazu inspiriert?“
„Wir alle müssen irgendwann erwachsen werden.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Vor fünf Jahren hätte ich nicht mal Wasser ohne Anleitung kochen können. Seitdem habe ich viel gelesen und geübt. In Restaurants zu arbeiten hat mir ermöglicht, verschiedene Verfahrensweisen zu beobachten. Ich habe festgestellt, dass ich am liebsten backe.“ Sie deutete zu einem Teller mit verschiedenem Gebäck, der auf dem Tisch stand. „Das habe ich selbst gemacht. Heute Morgen.“
Mark musterte die drei Kuchen und vermutete, dass einer von ihnen Kürbis enthielt, der Farbe nach zu urteilen. „Muss ich davon auch die Hälfte essen?“
„Vielleicht. Mal sehen, wie weit Sie mit dem Truthahn kommen.“ Sie stellte ihren Wein auf den Küchenschrank und wandte sich wieder dem Ofen zu. „Ich habe angefangen, meine Backwaren in der Stadt zu verkaufen. Ich denke, ich habe eine gute Chance auf einen Vertrag mit dem Hip Hop Café. Dort teilen wir gerade Kostproben aus, um zu testen, wie mein Zeug bei den Leuten ankommt.“
„Also
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