Leidenschaft und Pfefferkuchen
Illegales getan. Und wie konntest du mit mir schlafen, obwohl du mich für kriminell hältst?“
Er beugte sich zu ihr, doch sie zog sich aus seiner Reichweite zurück. „Ich weiß erst seit kurzer Zeit von der Geldwäsche.“
„Und deswegen bist du mir aus dem Weg gegangen.“ Deutlich sah er den Kummer in ihren Augen. „Ich habe nicht erwartet, dass du dich zur Liebe meines Lebens entwickelst, aber ich habe damit gerechnet, dass du mich wie eine Freundin behandelst. Nicht einmal das hast du geschafft.“
Mark hätte ihr gern gesagt, dass er sie nicht der Geldwäsche für schuldig hielt, aber er konnte sie nicht anlügen. Sie war die erste Person, die ihm in diesem Zusammenhang in den Sinn gekommen war, und er war geradezu besessen von dieser Möglichkeit gewesen, schon seit Rafe ihn von der Angelegenheit unterrichtet hatte.
Warum hast du sie so vorschnell verurteilt? fragte er sich. Es dauerte nicht lange, bis ihm die Antwort einfiel: wegen Sylvia.
Darcy zog noch etwas aus der Papiertüte. Es war ein großes Album – alt, abgegriffen und prall vor Fotos.
„Was mein ’Leben im Geheimen’ angeht, wie du es nennst“, eröffnete sie gedehnt, „da hast du ganz recht. Ich habe eins. Es gibt da eine richtig große Geschichte, von der ich dir nichts erzählt habe.“ Sie holte tief Luft. „Die Sache ist die, dass ich dich nicht verlieren wollte. Ich wusste, dass du dich von mir abwendest und aus meinem Leben verschwindest, wie es jeder andere Mann bisher getan hat, wenn du davon erfährst. Also habe ich mein Geheimnis bewahrt.“
Jeder Muskel in seinem Körper verkrampfte sich. „Du bist verheiratet.“
„Was?“ Sie starrte ihn an, als wäre er total verrückt geworden. „Verheiratet? Ich hatte seit fünf Jahren nicht mal ein Date. Ich bin Single.“
Erleichterung durchströmte Mark. Er war überzeugt, dass er alles andere verkraften konnte. „Was ist denn dann dein dunkles Geheimnis?“
Sie veränderte die Position, bis sie im Schneidersitz saß. „Du hast meine Rede unterbrochen. Ich hatte mich regelrecht in meine Empörung hineingesteigert, und jetzt habe ich vergessen, wo ich stehen geblieben bin.“
„Du hast gerade gesagt, dass ich verschwinde, wenn ich die Wahrheit herausfinde.“
Sie nickte. Dann, nach einer kurzen Pause, erklärte sie: „Tja, da ich dich jetzt loswerden will, kann ich es dir ja sagen.“
Ihre nüchterne Mitteilung ging ihm an die Nieren. Obwohl er nicht erwartet hatte, dass ihr Verhältnis zu einer ernsthaften Beziehung führen würde, wollte er nicht, dass sie auf diese Weise endete. Er griff nach dem Fotoalbum. „Okay. Ich bin ganz Ohr.“
Darcy legte eine Hand aufs Buch, um zu verhindern, dass er es aufschlug. „Du musst zuerst zuhören. Ich habe dir doch erzählt, dass meine Eltern vor ungefähr fünf Jahren gestorben sind, stimmt’s?“
Er nickte.
„Und ich habe dir auch gesagt, dass sie mir fast nichts hinterlassen haben. Das ist die Wahrheit. Nach der Bezahlung der ausstehenden Rechnungen ist nur sehr wenig Geld übrig geblieben. Was ich dir nicht erzählt habe, ist, dass ich einen Bruder habe.“
Verblüfft starrte er sie an. „Warum wolltest du das geheim halten?“
„Weil Dirk nicht wie andere Kids ist. Er ist witzig und hübsch, und ich liebe ihn mehr als alles andere auf der Welt. Aber er ist geistig behindert. Seine Probleme haben eine große Belastung für die Ehe meine Eltern bedeutet. Ich konnte nicht begreifen, warum sie so viel Wind darum gemacht haben, aber damals habe ich selten an jemand anderen als mich selbst gedacht. Dirk und ich waren Geschwister, die sich gut verstanden, und ich hatte ihn sehr lieb. Als meine Eltern gestorben sind, ist mir klar geworden, dass ich für uns beide die Verantwortung übernehmen muss. Wie gesagt, nach der Regelung des Nachlasses ist nicht viel übriggeblieben. Aber es gab ein kleines finanzielles Polster. Genug, um über die Runden zu kommen, bis ich das College beendet und einen anständigen Job gefunden hätte.“
Anscheinend ist es nicht dazu gekommen, dachte Mark. Ihre Ausführungen verblüfften ihn. Fragen bestürmten ihn, aber er behielt sie für sich, um ihr Gelegenheit zu geben, die Geschichte auf ihre Weise zu erzählen.
„Zuerst lief alles gut“, fuhr Darcy fort. Dabei starrte sie auf das Album, anstatt ihn anzusehen. „Dann hat einer von Dirks Lehrern entschieden, dass ich zu unzuverlässig bin, um für jemanden mit Dirks besonderen Bedürfnissen verantwortlich zu sein. Er hat mich dem
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