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Leidenschaft und Pfefferkuchen

Leidenschaft und Pfefferkuchen

Titel: Leidenschaft und Pfefferkuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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schlechteren Weg gegeben, um die Sache zu klären? Eigentlich wusste er es doch besser, als mit einer so ungeheuren Information einfach so herauszuplatzen. Außerdem sagte ihm sein Bauchgefühl schon die ganze Zeit, dass sie unschuldig war.
    Ich sollte ihr nachgehen, dachte er. Dann wurde ihm bewusst, dass er es nicht konnte. Nicht nur, weil sein Knöchel höllisch schmerzte, sondern weil seine Krücken bei der Tür an der Wand lehnten – weit außerhalb seiner Reichweite.
    Du kannst ja kriechen. Gefällt Frauen das nicht immer?
    Ein kalter Luftzug streifte seine Wange. Er öffnete die Augen und sah, dass Darcy seine Haustür offen gelassen hatte. Das Gute daran war, dass es ein Hinweis auf ihre baldige Rückkehr sein konnte. Oder vielleicht auch nicht. Womöglich plante sie in Wirklichkeit, ihn erfrieren zu lassen.
    Anscheinend doch nicht, dachte er etwa zwei Minuten später. Denn da kam sie zurück und knallte die Haustür hinter sich zu.
    Feuer blitzte aus Darcys Augen, als sie ihm eine Schale mit Spaghetti in die Hand drückte. Sie fischte die Schmerztabletten aus der Vordertasche ihrer Jeans, die sie im Krankenhaus für ihn eingesteckt hatte, und warf sie ihm auf den Schoß. Dann verschwand sie in der Küche, um gleich darauf mit einem Glas Wasser zurückzukehren.
    „Damit tue ich weit mehr für dich, als du verdient hast“, erklärte sie aufgebracht. „Ich kann nicht fassen, was du von mir denkst!“
    „Du führst doch wirklich ein Leben im Geheimen“, konterte Mark zu seiner Rechtfertigung. „Du willst nicht auf vernünftige Weise über deine Vergangenheit reden, und dann verschwindest du einfach für einen ganzen Tag.“
    „Und die einzige logische Erklärung für dich ist, dass ich eine Kriminelle bin? Ist dem so? Was, wenn ich dir nicht über jeden Aspekt meines Lebens mein Herz ausschütten will? Werde ich dadurch automatisch zur Geldwäscherin? Ach, was sage ich: Vielleicht ist es ja noch viel schlimmer? Hast du schon daran gedacht, meine Backwaren untersuchen zu lassen? Ist es nicht möglich, dass ich heimlich Drogen an all meine Kunden verteile? Wie clever! Illegale Substanzen im Kürbisbrot. Und gerade mache ich Pfefferkuchenhäuser. Stell dir bloß mal vor, womit ich die füllen könnte!“
    „Darcy …“
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Halt den Mund und iss. Du musst eine Tablette nehmen, und das darfst du nicht auf nüchternen Magen tun.“
    „Es tut mir leid.“
    Sie kniff die Augen zusammen. „Iss!“
    Er nahm eine Gabel voll Spaghetti. Obwohl sie schon einen Tag alt waren, schmeckten sie ihm besser als alles andere, was er in der letzten Woche zu sich genommen hatte. Er schluckte.
    Sie nickte, als wäre sie zufrieden damit, dass er ihre Anweisungen befolgte. Dann lief sie in den Flur hinaus. „Vergiss deine Pillen nicht!“, rief sie ihm über die Schulter zu. Im nächsten Moment schlug sie die Haustür hinter sich zu.
    Mark zwang sich, noch ein paar Bissen zu essen, bevor er die Schale auf den Couchtisch stellte. Er nahm eine Schmerztablette ein und fluchte vor sich hin.
    Du Idiot hast es vermasselt. Du hast dich total danebenbenommen. Er war felsenfest davon überzeugt, dass die zarte Verbindung, die zwischen ihm und Darcy aufgekeimt war, ein für alle Mal zerstört war. Er hatte ihre Gefühle verletzt und konnte niemandem außer sich selbst die Schuld daran geben.
    Und das alles wegen Sylvia. Im Geist sah er seine Exverlobte vor sich: raffiniert, mondän und stets beherrscht – ganz im Gegensatz zu Darcy mit ihren sanften Rundungen und der bodenständigen Natürlichkeit. Im Nachhinein konnte er nicht begreifen, was ihm an Sylvia gefallen hatte. War es einfach nur Chemie gewesen? Hatte bei ihm ein solcher Notstand geherrscht? Oder hatte ihr vermeintliches Interesse an ihm den ganzen Reiz ausgemacht?
    Sie hatte ihn angelächelt, als hätte sie ihr Leben lang nur auf ihn gewartet, und förmlich an seinen Lippen gehangen. Eigentlich wollte er sich nicht eingestehen, dass sie nie etwas für ihn empfunden hatte und er nur auf ihre Schauspielkunst hereingefallen war. Aber er konnte sich des unguten Gefühls nicht erwehren, dass es sich genau so zugetragen hatte.
    Nichts von alldem war Darcys Schuld. Warum also ließ er es an ihr aus? Warum musste sie für die Sünden seiner Ex bezahlen? Sie waren nicht ineinander verliebt. Sie waren Freunde, die einfach hin und wieder miteinander ins Bett gingen. Eigentlich sollte er ihr dankbar sein. Sie hatte ihm bewusst gemacht, dass er

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