Leidenschaft zum Dessert
bekam, könnte sie sich zwar ein kleines Haus leisten, aber sie hatte noch andere finanzielle Verpflichtungen. In der vergangenen Woche hatte sie die ersten größeren Raten für ihr Studiendarlehen und die riesige Krankenhausrechnung ihrer Mutter bezahlt, und das war erst einmal wichtiger gewesen als ihre Sehnsucht nach einem schönen Zuhause.
Kazim fuhr die meiste Zeit schweigend. Die Straßen lagen jetzt am Abend verlassen da, und dünne Wolken schoben sich vor den Mond. Kazim hatte zum Fahren seine Jacke angezogen und die Ärmel hochgekrempelt. Mit einer starken Hand hielt er das Steuer fest, während sie zügig durch die Wüste fuhren.
„Ich habe Hunger“, verkündete er, als die Neonlichter der Stadt näher kamen.
„Ich auch.“ Aber nicht nur auf etwas zu essen .
„Lassen Sie uns irgendwo etwas besorgen. Was würde Ihnen schmecken?“
„Ich kenne die Restaurants hier nicht und habe mir noch nichts nach Hause bestellt, seit ich hier bin.“ Das lag natürlich daran, dass sie zu sehr damit beschäftigt gewesen war, jeden Penny zu sparen.
„Die Brathähnchen sind gut, und bei meinem Lieblingsmexikaner ist das Essen immer frisch.“
Sara sah ihn verwundert an. Irgendwie war es fast ein Schock, sich vorzustellen, dass er wie ganz gewöhnliche Menschen Brathähnchen aß.
„Was Sie möchten.“
„Ich glaube, ich hätte gern Steak-Fajitas.“ Er sah sie fragend mit hochgezogener Augenbraue an.
„Klingt gut.“ Auch Sara mochte die gefüllten Weizentortillas.
Als er auf eine Auffahrt fuhr, sah Sara, dass es ein Drivein-Restaurant war. Hieß das, dass sie ihn zu sich in die Wohnung einladen musste, damit sie essen konnten? Oder wollte er sie nur mit ihrem Essen zu Hause abliefern und seins bei sich zu Hause verzehren? Wahrscheinlich eher Letzteres.
Er nahm die Plastikbeutel mit dem Essen entgegen und reichte sie Sara. Himmel, was für einen Hunger sie hatte! Der würzige Duft nach gegrilltem Steak und Zwiebeln erfüllte den Wagen und brachte Saras Magen zum Knurren.
Kazim lachte leise. „Ich fürchte, Ihr Hunger hat bei Ihnen die Oberhand gewonnen.“
Als ob ich das nicht weiß! Plötzlich war ihr ganz heiß, während sie ihm dabei zusah, wie er geschickt den Wagen lenkte. Sie hätte sich am liebsten Luft zugefächelt.
„Wir müssen sofort essen, und ich weiß auch den idealen Ort dafür.“ Kazim wendete den Wagen und fuhr wieder in die Wüste zurück.
Als sie die Stadt hinter sich gelassen hatten, hielt Kazim auf die Berge zu. Gebüsche und Felsen am Straßenrand warfen unheimliche Schatten auf sie.
Nur wenige Minuten später hielt er an und stieg aus. Sara öffnete zögernd die Tür und folgte Kazim.
Nachdem er Zweige und Äste gesammelt hatte, entzündete er ein paar Meter vom Wagen entfernt ein Feuer.
„Das Feuer wird die Tiere davon abhalten, uns beim Essen Gesellschaft zu leisten.“
Gute Idee, dachte sie.
Er breitete eine Decke auf dem Boden aus, während Sara die Tüten mit dem Essen und den Getränken aus dem Auto holte. Die Nacht war angenehm warm, und die frische Bergluft belebte ihren müden Körper. Die Lichter der Stadt leuchteten weit unter ihnen im Tal wie ein Teppich von Juwelen. Sara seufzte zufrieden auf, zog ihre Schuhe aus und setzte sich auf die Decke.
Sie holte das Essen aus den Tüten und reichte Kazim eine Sodaflasche.
„Kommen Sie oft hierher?“
„Ja.“
„Allein?“
„Manchmal.“ Er warf ihr einen so heißen Blick zu, dass ihr Herz wild klopfte.
Ach, das bildest du dir nur ein, sagte sie sich hastig. Schnell holte sie ihre Fajita heraus und nahm einen großen Bissen.
Kazim saß im Schneidersitz auf der Decke, und Sara wurde bewusst, wie seltsam diese Situation doch war. Sie saß mitten in der Wüste am Lagerfeuer und noch dazu zusammen mit einem reichen Ölbaron, in den sie sich zu ihrem Entsetzen verliebt zu haben schien.
Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu, und auch Kazim betrachtete sie mit einem seltsamen Ausdruck in seinen Augen. Amüsierte er sich etwa über sie? Er hatte noch nicht angefangen zu essen, und sie zögerte, bevor sie noch einen Bissen nahm.
„Nach den vielen Jahren in England ist es mir zur Gewohnheit geworden, vor jeder Mahlzeit einen Toast auszubringen“, sagte er. Das Feuer tauchte sein Gesicht, in dem sie nichts als Freundlichkeit lesen konnte, in ein warmes rötliches Licht. „Auf Sie und die Tatsache, dass Sie Ihren ersten Flug überlebt haben.“ Er hob seinen Pappbecher hoch. „Prost.“
Sie berührte seinen
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