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Leidenschaft zum Dessert

Leidenschaft zum Dessert

Titel: Leidenschaft zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Lewis
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den Atem nahm.
    Ihr Fahrrad. Oder was davon übrig geblieben war.
    Sie ging zu dem traurigen Metallhaufen. Es gab keine Reifen mehr, die Kette hing lose herab, das Lenkrad war völlig verbogen. Sara bekam eine Gänsehaut, als sie sah, dass jemand den Ledersitz zerschnitten hatte. Das Rad mochte ja beim Unfall beschädigt worden sein, aber doch nicht so sehr!
    Irgendjemand hatte ihr Fahrrad mit voller Absicht zerstört. Das letzte Symbol ihrer Freiheit und Unabhängigkeit war für immer verloren.
    „Nein!“
    Der Protest kam wie ein Schrei tief aus ihrer Kehle. Aber es war niemand da, der sie hörte.
    Wo war ihre Familie? Ihre Freunde? Sie hatte nur Kazim.
    Er hatte nie gesagt, dass er sie liebte. Er wollte, dass sie seine Frau wurde, aber das war schließlich nicht das Gleiche. Wenn er irgendwann das Interesse an ihr verlor, würde sie nichts und niemanden mehr haben. Es würde ihr genauso gehen wie ihrer Mutter. Schuldgefühle, Verpflichtung und gesellschaftliche Erwartungen an sie würden sie gefangen halten.
    Ich muss hier weg.
    Sie bekam nur noch mühsam Luft, während sie sich verzweifelt umsah. Ihr Fahrrad konnte nicht repariert werden. Sie lief wieder ins Haus zurück und machte sich auf die Suche nach einem Telefon.
    Zu ihrer Erleichterung fand sie bald den Rucksack, den sie bei ihrem Unfall bei sich gehabt hatte, und darin ihr Portemonnaie und das zerknitterte Kostüm fürs Büro. Hastig rief sie einen Taxidienst an und nannte ihnen Kazims Adresse. Das Taxi würde von weither kommen, würde es rechtzeitig vor Kazim hier sein?
    Sie erinnerte sich an seine Worte, als er von seiner neuen Stute gesprochen hatte. Sie wird sich schon meinem Willen beugen. Es ist nur eine Frage der Zeit . Sara war wie das Pferd, das er zu zähmen versuchte, als sie ihn auf seiner Ranch besucht hatte. Ich füttere sie, kümmere mich um sie und gebe ihr Schutz vor der Sonne. Sie wird lernen, dass diese Dinge einen Preis haben. Und sie wird lernen, ihn zu bezahlen .
    Der Preis ist zu hoch, dachte Sara bedrückt.
    Eine Träne lief ihr über die Wange, als sie den Ring vom Finger nahm, obwohl sie das Gefühl hatte, dass ihr das Herz brechen würde. Zusammen mit der Kette und dem Armband legte sie ihn auf den Küchentisch und schrieb Kazim einen Brief, in dem sie so ehrlich zu sein versuchte wie möglich. Darin sagte sie ihm, dass sie hoffte, ihm irgendwann in der Zukunft die Möglichkeit zu geben, sein Kind zu sehen. Aber noch nicht. Zuerst brauchte sie Zeit, um über ihn hinwegzukommen.
    Sehr viel Zeit.
    Sie hörte das Geräusch eines Automotors vor dem Haus und zuckte zusammen. Als sie aus dem Fenster blickte, sah sie erleichtert, dass es das Taxi war. Sie ließ den Brief auf dem Tisch, griff nach ihrem Rucksack und lief, so schnell sie mit ihrem verletzten Knöchel konnte, aus dem Haus.
    „Zum Bahnhof, bitte.“ Der Bahnhof war zwar nicht weit von ihrer Wohnung entfernt, aber sie wagte nicht, zuerst dorthin zu fahren. Kazim holte sie womöglich ein. Sie sah nicht zurück, weil sie Angst hatte, sie könnte schwach werden. Immerhin hätte diese Ranch ihr neues Zuhause werden können.
    Am Bahnhof wartete sie voller Unruhe auf den Zug. Ihr Knöchel tat höllisch weh, aber schlimmer waren die Schmerzen in ihrem Herzen. Sie musste ständig an Kazim denken, obwohl sie sich Mühe gab, es nicht zu tun. Sie erinnerte sich an seine starken Hände, an die Art, wie er sich mit der Hand durch das dichte Haar fuhr, wie er sie streichelte …
    Nicht! Hör auf!
    Sara war froh, als der Zug endlich einfuhr. Sie setzte sich in das letzte Abteil, die Augen trocken, die Hände zu entschlossenen Fäusten geballt. Sie würde es schon schaffen. So wie immer.
    „Sara!“ Kazim öffnete die Haustür und warf sein Jackett auf einen Stuhl. Die Vorbereitung aller Papiere, die Sara Ver fügungsgewalt über seine Konten gaben, hatte viel länger gedauert, als er geglaubt hatte. Er konnte es kaum erwarten, Sara in die Arme zu nehmen. Leise öffnete er die Tür zum Wohnzimmer. Er wollte Sara nicht wecken, falls sie schlief.
    Das Wohnzimmer war leer.
    „Sara!“, rief er. Aber es kam keine Antwort. Wo in aller Welt war sie?
    Er lief in die Küche, aber sie war weder dort noch im Speisezimmer oder in seinem Schlafzimmer. Sara war nirgendwo zu finden.
    Als er nachdenklich wieder zur Küche zurückging, fiel ihm zum ersten Mal der Brief auf dem Tisch auf. Und daneben der Schmuck, den er ihr geschenkt hatte.
    Er griff hastig danach und begann zu lesen.
    Lieber

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