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Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall

Titel: Leidenstour: Tannenbergs neunter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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des Toten herum.
    Er klappte den Hemdkragen beiseite und fasste Tannenberg scharf ins Auge. »Komm, schau’s dir an«, forderte er.
    Doch der Kriminalbeamte verharrte trotzig auf der Stelle. Er kniete sich nieder und zog seinen rechten Schuh und die triefende Tennissocke aus. »Quatsch, dann gehe ich doch lieber gleich ganz barfuß«, brabbelte er im Sitzen und entledigte sich auch noch des anderen schwarzen Lederschuhs.
    Unterdessen erklärte der Pathologe: »Dieser Leppla wurde mit einer Drahtschlinge erdrosselt. So lautet zumindest das Ergebnis meiner ersten Leichenbeschau. Ob er Wasser in der Lunge hat und deshalb vielleicht Ertrinken als eigentliche Todesursache in Betracht kommt, kann ich natürlich erst nach der Obduktion sagen.«
    Dr.   Schönthaler schürzte die Lippen und ergänzte. »Das glaub ich aber eher nicht. Da waren zweifelsfrei Profis am Werk. Und Profi-Killer der Mafia machen keine Fehler – denn es könnten ihre letzten gewesen sein.«
    »Wer redet, stirbt?«, murmelte der Leiter des K 1 und strich sich dabei mit der Hand über sein stoppeliges Kinn. »Aber was sollte Leppla denn ausplaudern können? Er besitzt doch überhaupt kein Insiderwissen.«
    »Woher willst du Schlaumeier das denn so genau wissen?«, kam es unmittelbar zurück. »Vielleicht war er ja im Besitz des brisanten Materials, mit dem sich dieser Teamarzt an die Medien gewandt hat.«
    Wolfram Tannenberg schob skeptisch die Augenbrauen zusammen. »Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, Rainer. Aus welchem Grund sollte Dr.   Schneider diese Unterlagen denn ausgerechnet einem unbedeutenden Provinz-Journalisten übergeben haben?« Er blies die Backen auf und ließ die Luft vibrierend über seine Lippen hinwegstreichen. »Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.«
    Sein alter Freund umfasste das rechte Handgelenk des Toten und hob es an. »Und was hältst du davon?«, fragte er.
    »Wovon?«
    »Ja, siehst du blinder Maulwurf das denn nicht?«
    »Was?«
    »Na, das hier. Man hat Leppla die Finger zertrümmert. Und zwar an beiden Händen.«
    Entsetzt starrte Tannenberg auf die arg malträtierte Hand. »Warum haben die denn so etwas Barbarisches getan? Das war doch völlig überflüssig.«
    »Wieso? Wenn sie ihn gefoltert haben, ergeben die Verletzungen durchaus einen Sinn.«
    »Du meinst, man hat ihn gefoltert?«
    »Könnte sein. Oder aber es steckt eine ganz einfache Symbolik hinter diesen beiden Verstümmelungen: Zunge raus – nie mehr sprechen können. Finger kaputt – nie mehr schreiben können.«
    »So schätzen wir unseren guten, alten Doc: immer kurz und prägnant«, bestätigte Mertel grinsend.
    »Du hast doch vorhin gesagt, Leppla sei höchstens seit vier Stunden tot, nicht wahr?«
    »Ja, so ist es, Wolf.«
    »Das wäre dann so gegen sechs Uhr gewesen«, rechnete Tannenberg zurück. Er legte den Kopf schief und schürzte die Lippen. »Da war’s doch schon hell. Warum in aller Welt gehen seine Mörder dieses Risiko ein?«
    »Vielleicht wurde er nicht hier, sondern irgendwo anders gefoltert und ermordet. Und man hat den Leichnam dann hier quasi entsorgt«, erwiderte der Rechtsmediziner. »Habt ihr irgendwo Blutspuren entdeckt?«, fragte er den Kriminaltechniker.
    Der schüttelte nur stumm den Kopf und suchte weiter den Waldboden ab.
    »Wir haben sein Auto gefunden«, rief ein jüngerer Streifenbeamter von der Absperrung her. »Es steht auf dem großen Parkplatz vor dem Schwimmbadeingang.«
    »Danke, Kollege, wir kommen gleich«, antwortete der Kommissariatsleiter und gab Sabrina ein Zeichen. Dann wandte er sich hämisch grinsend an seinen Freund. »Sag mal, das mit den arsenvergifteten Anti-Aging-Pralinen war ja wohl der totale Flop. Du schwächelst ganz schön in letzter Zeit.«
    Dr.   Schönthaler hatte sich anscheinend auf diese Frotzelei vorbereitet und eine schlagfertige Antwort präpariert. »Ja, das liegt einfach daran, dass ich zurzeit extrem abgelenkt werde.«
    »Wovon denn?«
    »Von meiner neuen Freundin. Hab ich dir etwa noch nicht von ihr erzählt?«
    »Was, du willst eine Freundin haben?«, stieß Tannenberg prustend aus. »Das glaubst du doch selbst nicht. Du hättest ja noch nicht mal als einziger männlicher Insasse eines Altersheims eine Minimalchance, eine Frau an Land zu ziehen.«
    »Es stimmt aber, mein Lieber. Sie heißt Jenny, ist 24 Jahre jung und arbeitet als Physiotherapeutin im Turbofood-Team.«
     
    »Rainer hat mich doch eben verscheißert, oder?«, fragte Tannenberg seine Kollegin

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