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Leider schon vergeben!

Leider schon vergeben!

Titel: Leider schon vergeben! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Fox
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versprühte Fern großzügig Raumspray und öffnete einige weitere Fenster, bevor sie sich ans Reinigen des Grillgitters machte. Sie schrubbte und scheuerte, als hinge ihr Leben davon ab. Alles war ihr recht, um nicht über Fredas Geschichte nachzudenken und eventuelle Parallelen zu ihrer eigenen Situation. Langsam geriet sie in Panik. Ihr Puls beschleunigte sich.
    Als das Telefon klingelte, stürzte Fern sich dankbar darauf. Sich mit irgendjemandem zu unterhalten, und sei es auch nur Seb, war auf jeden Fall besser, als sich mit endlosem Grübeln in den Wahnsinn zu treiben. Falls Tamsin dran war, würde sie sich bei ihr für den Rauchmelder bedanken können, und Zoe würde sie die Geschichte so erzählen, dass sie sich bald vor Lachen kringeln würden. Und selbst falls es Cybil war, um sich nach Petra zu erkundigen, würde Fern sich freuen, von ihr zu hören.
    Doch es war jemand anderes.
    «Fern?» Als sie diese Stimme hörte, tief und leise, bekam Fern sofort weiche Knie. «Ich bin’s, Matt. Ich habe den ganzen Tag über das nachgedacht, was du gesagt hast. Du hast recht, zwischen uns gibt es noch Klärungsbedarf. Kann ich dich sehen?»
    Fern rutschte mit dem Rücken am Herd hinunter und hockte sich auf den klebrigen Küchenboden. Ihr Mund war plötzlich ganz trocken.
    «Fern?», wiederholte Matt. «Ist das okay? Kann ich vorbeikommen?»
    Das war es also, sagte sich Fern. Dies war ihre Gelegenheit, das Schicksal in die Hand zu nehmen. Wenn sie es nicht tat, wer garantierte ihr dann, dass sie in dreißig Jahren nicht ebenso voller Reue war wie ihre Nachbarin? Das würde sie nicht ertragen.
    Es gab im Grunde nur eine Antwort.
    «O Matt.» Ferns Herz galoppierte los. «Musst du da überhaupt fragen? Natürlich kannst du vorbeikommen. Komm – so schnell du kannst.»

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel elf
    A ls Matt aufgelegt hatte, raste Fern wie eine kleine blonde Ausgabe des Tasmanischen Teufels durch die Wohnung, fegte Zeitschriften und Zeitungen unters Sofa, klopfte Kissen zurecht und pfefferte das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine. Die Jo-Malone-Duftkerze vertrieb mit Basilikum-Limetten-Aroma endgültig den Rauchgeruch, und die Tischlampen warfen warme, gelbe Lichtkegel durch den Raum. Es blieb ihr keine Zeit, sich richtig um ihr zerzaustes Äußeres zu kümmern, also tauschte sie lediglich ihr verrauchtes Kleid gegen weite Hosen und ein cremefarbenes Top mit Flatterärmeln. Die Locken steckte sie mit einer Glitzerspange hoch und tupfte sich ein wenig ihres Lieblings-Benefit-Parfüms hinter die Ohren. Es sollte nicht aussehen, als hätte sie sich aufgetakelt.
    Fern war sich gar nicht so sicher, was genau sie sich eigentlich von Matts Besuch erwartete, aber während sie das für sich klärte, wollte sie wenigstens anständig aussehen und eine halbwegs aufgeräumte Wohnung präsentieren. Matt war immer ein Ordnungsfanatiker gewesen – Ferns konstantes Chaos hatte ihn in den Wahnsinn getrieben –, also wäre es nett, ihn damit zu beeindrucken, dass sie sich seit ihrer Trennung gebessert hatte.
    Na gut, dachte Fern, als sie den zu bügelnden Wäscheberg unter dem Waschbecken verstaute, vielleicht hatte sie sich nicht sooo sehr verändert, wie sie sich das gewünscht hätte, aber sie bemühte sich zumindest, ordentlicher zu wirken. Und das war es doch schließlich, was zählte, oder?
    Sie überlegte sich gerade, den Staubsauger zum Kampfeinsatz zu bringen, als es laut an der Tür klopfte. Petra stürmte an Fern vorbei in den Flur, fing durchdringend an zu bellen und hörte erst auf, als Matt durch den Briefkastenschlitz mit ihr sprach.
    «Petra, ich bin’s. Braves Mädchen. Lass mich rein, Fern. Hier draußen schüttet’s auf einmal!»
    «Petra! Aus!» Fern packte den Hund am Halsband und zerrte ihn von der Tür weg. «Tut mir leid», rief sie, während sie die Schlösser entriegelte. «Ich glaube, Petra bildet sich ein, sie sei ein Wachhund.»
    «Und was für einer», meinte Matt trocken, denn Petra rollte sich sofort auf den Rücken, um sich den Bauch kraulen zu lassen. «Ich wünschte, ich hätte auf alle Frauen diese Wirkung!»
    Fern war sich nicht sicher, wie sie darauf reagieren sollte. Sie könnte es natürlich dem Hund gleichtun, aber dann würde der arme alte Matt vermutlich vor Schock tot umfallen.
    «Es ist schön, deine Wohnung zu sehen.» Matt richtete sich auf und lächelte Fern an. «Ich habe versucht, mir vorzustellen, wie du wohl lebst.»
    «Nun, das hier ist es!», erwiderte sie munter.

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