Leider schon vergeben!
diese Prophezeiungsgeschichte einfach vergessen oder dich entspannen und abwarten, was passiert.»
«Hmm.» Die Wahrscheinlichkeit, zum Mond zu fliegen, war größer, als dass Fern jetzt die Prophezeiung vergessen würde. Für Zoe – glücklich verheiratet mit der Liebe ihres Lebens – war es natürlich ein Leichtes, ihr zu raten, dass sie einfach abwarten solle. Aber wenn Fern nur gemütlich auf ihrem Hinterteil sitzen blieb, heiratete ihr Seelenverwandter womöglich in der Zwischenzeit eine andere.
Das würde sie niemals zulassen.
Abwarten war Ferns Meinung nach was für Schlaffis.
«Schließlich war das mit der Wahrsagerin bloß ein bisschen Spaß», fuhr Zoe fort. «Vermutlich ist eh alles Quatsch. Wir sollten es am besten einfach vergessen.»
«Das sind ja ganz neue Töne!», stellte Fern überrascht fest. «Neulich warst du noch voll dafür, dass ich mein Schicksal in die Hand nehme. Was ist denn los?» Dann schoss ihr plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. «Hat es etwas damit zu tun, was Angela zu dir gesagt hat? Davon hast du mir ja noch gar nicht erzählt.»
«Ach, das war total vage, deshalb. Und es hatte auch nicht wirklich etwas mit meinem Leben zu tun. Ich glaube einfach, wir laufen Gefahr, uns da in etwas zu verrennen», erwiderte Zoe nachdenklich. «Außerdem kenne ich dich, Fern, und ich mache mir Sorgen, dass du etwas Dummes anstellen könntest.»
Wie zum Beispiel einem verlobten Mann meine Telefonnummer zu geben, dachte Fern. Dieses kleine Detail sollte sie Zoe gegenüber vielleicht besser nicht erwähnen.
«Ich schätze, das wäre wohl nicht das erste Mal», gab sie zu. «Vielleicht hast du recht.»
«Also wirst du jetzt einfach mal abwarten? Du machst keine Dummheiten mehr?»
Fern hatte die Finger, Zehen, Beine und alles andere Überkreuzbare überkreuzt. «Natürlich nicht.»
«Puh!» Zoe klang ehrlich erleichtert. «Ich hatte einen Moment lang schon ein richtig schlechtes Gewissen. Hör zu, Süße, ich muss leider los. Ein Nacht-Shooting in den Docklands. Lass uns bald wieder quatschen, ja?»
Und damit war sie weg. Zurück blieb Fern mit ihren Schuldgefühlen, da sie absolut nicht vorhatte, etwas dermaßen Wichtiges wie ihr zukünftiges Glück dem Zufall zu überlassen. Nie im Leben.
Aber was Zoe nicht weiß, macht Zoe nicht heiß, richtig?
Mit einem lauten Seufzer schob Fern zwei Toastscheiben unter den Grill des Backofens, schaufelte Hundefutter in Petras Napf und machte sich eine Tasse dermaßen starken Kaffee, dass der Löffel förmlich darin stehen blieb. Während sie auf den Toast wartete, hörte sie die Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter ab. Ihre Laune sank, denn alle drei waren von Seb. Nicht, dass das überraschend gewesen wäre. Seit Zoes Hochzeit hinterließ er ihr lange, reuevolle Nachrichten, in denen er sich wiederholt entschuldigte und beteuerte, wie sehr er sie liebte. Nachdem Fern alle gelöscht hatte, ohne sie anzuhören, war ihr der Appetit vergangen. Ganz egal, wie oft Freda oder Zoe ihr aufmunternd zusprachen, Fern hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen, da Seb so reuig und traurig klang. Vielleicht sollte sie ihm doch verzeihen? Schließlich machte jeder mal einen Fehler. Man wurde deshalb noch nicht automatisch zum schlechten Menschen. Ich habe Matt auch furchtbar behandelt, dachte Fern bei sich, und ich bin kein Ungeheuer. Und tief in ihrem Herzen wusste sie, dass auch Seb keine Monster war.
Okay. Ganz, ganz tief im Verborgenen.
Sollte sie ihn anrufen? Eine Sekunde lang schwebten Ferns Finger über dem Telefon, während sie mit dem Gedanken spielte. Es wäre so leicht, wieder da anzuknüpfen, wo sie aufgehört hatten. Sie könnte zurück in das geräumige Apartment in den Docklands ziehen, wieder Teil eines Paares sein, und oberflächlich wäre alles wunderbar. Darunter lägen jedoch stets die würgenden Schlingpflanzen ihrer Verbitterung, die sie ganz sicher in die Tiefe ziehen würden, sosehr Fern sie auch ignorieren wollte. Denn wie konnte sie es ertragen, von Seb berührt zu werden, wo sie doch wusste, dass er mit Vanessa zusammen gewesen war? Und wie könnte sie ihm je wieder vertrauen?
Ferns Hand fiel schlapp herunter. Nie würde sie diesen Anruf machen können, sosehr sie sich es vielleicht auch wünschte. Man konnte nicht die Zeit einfach zurückdrehen.
Mit ihrer Kaffeetasse ging sie hinüber ins Wohnzimmer. Ein langer einsamer Abend erstreckte sich vor ihr, und während sie so durch die Satellitenprogramme zappte, wurde ihre Stimmung
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