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Leider schon vergeben!

Leider schon vergeben!

Titel: Leider schon vergeben! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Fox
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können. Aber in letzter Zeit fragte sie sich manchmal, ob sie damals die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    «Das kannst du dir nur selbst beantworten», erwiderte Freda, als Fern diesen Gedanken laut aussprach.
    «Aber muss es denn wirklich so sein?» Fern sah hinauf in den dunklen Nachthimmel, auf dem die Sterne wie Glitzerstaub auf einer Weihnachtskarte verstreut waren. Sie fühlte sich sehr einsam. «Muss man wirklich seine Freiheit der Liebe opfern? Ist es wirklich das eine oder das andere? Kann man nicht beides haben?»
    Die ältere Frau zuckte mit den Schultern. «Die Antwort darauf kenne ich leider auch nicht. Ich bin wohl kaum eine Expertin in Sachen Beziehung, nicht wahr?»
    «Du willst doch wohl nicht behaupten, dass du nie verliebt warst.»
    Freda seufzte. «Ach, verliebt war ich natürlich, Kleines. Aber es hat mich nicht besonders glücklich gemacht.»
    Fern sagte nichts. Freda war sehr geheimnisvoll, wenn es um ihr Liebesleben ging, aber Fern vermutete schon länger, dass sich hinter ihrem Zynismus diesbezüglich eine tiefe Traurigkeit verbarg. Während die Dunkelheit sie beide einhüllte, lauschte Fern gespannt, als Freda begann, von ihrer Reise durch Australien zu erzählen und wie sie in Sydney Stopp gemacht hatte, um sechs Monate lang als Lehrerin zu arbeiten.
    «Ich dachte wirklich, ich stünde über diesem ganzen sentimentalen Romantikquatsch. Und als ich dann Greg traf, überraschte mich dieses Gefühl vollkommen.» Sie lächelte reumütig. «Ich empfand jedes Klischee, das es zwischen Himmel und Erde gibt! Er unterrichtete Naturwissenschaften, aber seine Leidenschaft galt dem Segeln, und an den meisten Abenden fuhr er mit dem Boot über die Bay. Eines Abends lud er mich dazu ein, und es war traumhaft! Ich hatte noch nie jemanden erlebt, der so aktiv und lebenshungrig war.»
    Freda hielt inne. In ihrer Erinnerung war sie nicht länger eine ältere Frau mit grauem Haar, sondern wieder ein junges Mädchen mit weicher, glatter Haut und langen, dunklen Locken, das sich mit ihrem Segler unter den hellen australischen Sternen liebte.
    «Wir waren zwei Jahre lang zusammen», fuhr sie schließlich fort. «Einmal an Weihnachten segelten wir die Westküste hinauf, und das war die tollste, schönste Zeit. Ich hätte nie gedacht, dass es möglich sein kann, so verliebt zu sein – oder so glücklich.»
    «Was ist dann passiert?», flüsterte Fern. Freda hatte sich dem Singleleben verschrieben, darum wusste sie, dass diese Geschichte nicht mit Hochzeitsglocken endete.
    Freda knetete ihre Hände im Schoß. «Während dieser Reise erhielt ich auf halber Strecke die Nachricht aus England, dass mein Vater schwer krank sei. Ich habe Greg gebeten, mich nach Hause zu begleiten, aber er wollte unbedingt weitersegeln, sodass ich schließlich alleine geflogen bin.» Sie schluckte. «Ich habe ihn nie wiedergesehen. Als ich nach Sydney zurückkam, hatte er das Angebot angenommen, im America Cup Team mitzusegeln, und war meilenweit entfernt.»
    «Mistkerl!»
    Freda schüttelte den Kopf. «Greg hat an seinen Träumen festgehalten. Er hat die Freiheit der Liebe vorgezogen, und für ihn muss es das Richtige gewesen sein. Irgendwann kam er nach Sydney zurück – jedenfalls hörte ich das von gemeinsamen Freunden –, aber ich war inzwischen weitergezogen. Kurz darauf hat er wohl geheiratet, und ich hoffe, dass er sehr glücklich wurde.» Sie lächelte sehnsüchtig. «Ich habe ihn nie vergessen. Im Grunde vergeht kein Tag, an dem ich nicht daran denke, was hätte sein können, wenn ich nicht nach England hätte zurückfliegen müssen. Ich schätze mal, Greg war für mich immer derjenige, der es hätte sein sollen.»
    Fern starrte ihre Nachbarin entsetzt an. Würde es ihr in dreißig Jahren genauso gehen?
    «Aber genug der Gefühlsduselei! Was weiß ich schon über die Liebe?» Man konnte Freda ansehen, wie sie sich innerlich zusammenriss, indem sie ihren zerknitterten Rock glattstrich und auf die Uhr sah. «Du meine Güte! Ich werde mich schon wieder beim Bridge verspäten. Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Du siehst ziemlich blass aus.»
    Das mochte stimmen, hatte aber nichts damit zu tun, dass Fern beinahe das Haus abgefackelt hätte. Sie versicherte ihrer Nachbarin, es gehe ihr gut, küsste Freda auf die weiche, gepuderte Wange und bedankte sich noch einmal für ihre Hilfe. Dann kletterte Freda zurück über die Mauer und verschwand in ihrer Küche. Der Rauchgeruch hing immer noch in der Luft, also

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