Leider schon vergeben!
geröteten Augen und ihrer laufenden Nase war sie nun wahrlich kein sonderlich attraktiver Anblick.
«Wenn ich dir etwas sage, versprichst du mir dann, nicht zu lachen?» Sie zerknüllte das Taschentuch in ihrer Hand. Es war inzwischen ziemlich durchweicht und zerknittert, ein bisschen wie sie selbst.
«Ich würde dich nie auslachen», versprach Alek. «Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst.»
Fern holte tief Luft, und dann sprudelte die ganze Geschichte von Zoes Junggesellinnenabschied und Angelas Prophezeiung aus ihr heraus. «Ich weiß, es klingt verrückt», endete sie schließlich, «aber zu viel von dem, was sie gesagt hat, hat gestimmt, das war nicht nur Zufall! Glaubst du, ich spinne?»
Alek atmete langsam aus. «Ich hatte noch nie viel für Hellseherei und so übrig, aber ich kenne eine Menge Leute, die sich aus solchen Dingen viel machen. Ich wäre niemals so arrogant, etwas völlig auszuschließen. Es muss mehr geben als das, was wir sehen können.»
«Genau das denke ich eben auch!»
Alek hob die Hand. «Andererseits gefällt mir die Vorstellung nicht, dass unser gesamtes Leben im Voraus geplant ist und wir die Dinge nicht selbst gestalten können. Der Gedanke an Schicksal macht mir Angst. Ich bin lieber für mein eigenes Schicksal verantwortlich.»
«Aber das bin ich doch gerade!», rief Fern. «Ich habe die Liebe meines Lebens gehen lassen, also werde ich das Schicksal austricksen, indem ich ihn wiederfinde. Und das schaffe ich auch. Bisher habe ich zwei von drei ausgeschlossen.»
Alek sah erstaunt drein. «Und wer ist noch übrig?»
«Matt.» Fern warf einen Blick auf ihr Handy. Matt hatte zweimal angerufen. Er hatte keine Nachricht hinterlassen, aber sie freute sich trotzdem über seine Anrufe und wusste, dass sie irgendetwas zu bedeuten hatten. Frustrierend, dass der Akku genau in dem Moment den Geist aufgegeben hatte, als sie ihn zurückrufen wollte. Nun wollte sie unbedingt wissen, was er ihr hatte sagen wollen.
«Der Tierarzt?»
Ferns Hirn fing an, sich zu drehen wie ein Riesenrad. Es bestand noch eine kleine Chance, dass Matt der Richtige war. Er war ehrlich und nett, und sie wusste, dass er immer noch etwas für sie empfand. War er mit seinen Gefühlen ins Reine gekommen, während sie in ihrer üblichen ungeduldigen Art sein Zögern als Zurückweisung interpretiert hatte? Schließlich hatte sie klar zum Ausdruck gebracht, dass sie nicht mit einem Mann etwas anfangen würde, der noch gebunden war, und Matt würde eine Frau auch nicht betrügen. War sie wieder mal vorschnell zum falschen Schluss gekommen?
Alek sagte nichts, sondern starrte nur in die samtschwarze Nacht hinaus, die rote Schlusslichter und strahlend helle Scheinwerfer schmückten.
«Es gibt immer noch eine Chance», murmelte Fern, mehr zu sich selbst als zu Alek. «Es könnte Matt sein, glaubst du nicht?»
«Möglich», stimmte Alek ihr zu, doch er wirkte nicht sonderlich versessen darauf, die Unterhaltung fortzuführen. «Aber wenn er es nicht ist, und du ihn ebenfalls ausschließen musst, dann steht mein Jobangebot immer noch. Daran wird sich nie etwas ändern.»
Doch Fern hörte Aleks Worte kaum. Freudige Aufregung blubberte durch ihre Adern wie Brausepulver. Niemals würde sie jetzt ein neues Leben in Prag anfangen. Sie war sich noch nicht einmal sicher, ob sie auch nur eine Minute länger hier bleiben konnte.
War Matt derjenige, den sie hatte gehen lassen?
Je länger sie darüber nachdachte, desto klarer schien Fern die Sache: er war der Richtige!
Und sie musste schnellstens herausfinden, ob das auch wirklich stimmte.
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Kapitel zwanzig
Z wei Tage später schloss Fern ihre Haustür auf und seufzte erleichtert darüber, wieder zu Hause zu sein. Es hatte Fern viel Mühe gekostet, Matt nicht von Alek aus sofort anzurufen. Geduld war noch nie eine ihrer Stärken gewesen – Cybil war früher fast wahnsinnig geworden, wenn sie jedes Jahr wieder die Weihnachtsgeschenke für ihre neugierige Tochter wirklich gut verstecken musste. Doch Fern sagte sich immer wieder, dass dies eine Unterhaltung war, die sie mit Matt von Angesicht zu Angesicht führen musste. Alek hatte sich zu dieser Sache nicht weiter geäußert, aber da nach seinem plötzlichen Verschwinden von der Verlobungsparty die Atmosphäre zwischen ihm und Francesca ziemlich frostig war, sah Fern ein, dass er seine eigenen Probleme hatte.
Prag war ein netter Kurzurlaub gewesen, und sie war fest entschlossen, wieder mal auf
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