Leider schon vergeben!
verwirrt. Ihr Nachmittag mit Luke schien Monate her zu sein. Stattdessen lief die Unterhaltung mit Seb in einer nervigen Endlosschleife in ihrem Kopf ab. Wie konnte er annehmen, es würde ihr nichts ausmachen, dass er sie
regelmäßig
betrogen hatte? Was war er bloß für ein Mensch? Und was war sie für eine Idiotin, dass sie sich von ihm so lange hatte einwickeln lassen?
Nachdem sie Seb angebrüllt hatte, war Fern hinaus auf die Straße gestürmt, wo sie erst einmal die kühle Nachtluft eingeatmet und versucht hatte, nicht zu weinen. Sie war zwar immer noch sauer, hatte sich aber wieder einigermaßen unter Kontrolle, als sie einer anderen ausgelassenen Junggesellinnentruppe in die nächste Weinbar gefolgt war, wo sie das größte Glas Chardonnay orderte, das zu haben war. Am liebsten hätte sie gleich die Flasche angesetzt und in einem Zug geleert.
Na toll. Jetzt wurde sie dank Seb auch noch zur Alkoholikerin.
Doch je mehr Fern trank, umso wütender wurde sie. Wie konnte Seb sein Verhalten einfach so verharmlosen und meinen, dass es ihr egal wäre, wie oft er mit Vanessa geschlafen hatte? Und er wollte sie heiraten? Was dachte er sich bloß? Natürlich, so ein Fehltritt kam in den besten Ehen vor, aber sie hatte bei Seb das Gefühl, dass er es im Grunde für sein Recht hielt, mit anderen Frauen zu vögeln, wenn ihm der Sinn danach stand. Doch bis Fern ihr zweites Glas geleert hatte, war ihr Ärger der Verzweiflung gewichen, sodass sie sich gerne im Wein ertränkt hätte.
Tod durch Chardonnay. Sicher gab es schlechtere Arten, aus dem Leben zu scheiden.
Dieser Plan fiel jedoch schnell ins Wasser, als Fern feststellte, dass sie kein Geld mehr hatte. Ihre Kreditkarten lagen sicher bei Alek zu Hause – ein Versuch, sich vom Shoppen abzuhalten, denn in Prag gab es die tollsten Läden, sodass Fern sich wie ein Kind im Süßigkeitenladen fühlte. Sie besaß noch nicht einmal genug für ein Taxi, also beschloss sie, Alek anzurufen, um ihn zu bitten, sie abzuholen. Loyaler Freund, der er war, hatte Alek lediglich nach dem Namen der Bar gefragt und versprochen, so schnell wie möglich da zu sein. Als sie nun ihren schmerzenden Körper ins Auto verfrachtete, dachte Fern, dass sie noch nie so froh war, Alek zu sehen. Ihre Arme taten weh vom Schwimmen, und ihr Herz war sowieso ein Schlamassel. Fern war fest entschlossen, sich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken, sobald sie bei Alek zu Hause ankamen.
Alek sah ihr blasses Gesicht und war entsetzt. «Fern, ich mach mir Sorgen um dich. Was ist passiert? Was hat er gemacht? Wenn er dir weh getan hat, dann bring ich ihn um, das schwör ich. Actionheld hin oder her.»
«Was?» Fern tauchte aus ihren trübsinnigen Gedanken auf wie ein Taucher aus der Tiefsee.
«Luke Scottman. Du wolltest ihn doch treffen», sagte Alek, während er sich auf den Verkehr konzentrierte.
Fern war verwirrt. «Luke?»
«Filmstar? Ein bisschen wie Brad Pitts Bruder, aber hübscher?»
«Ach ja. Luke.» Sie rieb sich mit den Fingerknöcheln die Augen. «Ja, wir haben uns getroffen, aber da läuft nichts zwischen uns. Wir sind nur Freunde.»
«Das ist gut, oder?» Alek hatte den Blick fest auf die Straße vor ihm gerichtet. Fern sah heimlich zu ihm hinüber und musste feststellen, wie gut er im Profil aussah. Er erinnerte sie immer an einen der Helden aus ihren alten Lieblingsschwarzweißfilmen. Sie hatte wirklich Glück, diesen ehrlichen und verlässlichen Kerl zum Freund zu haben. Er würde sie nie im Stich lassen, da war sie sich sicher.
Alek begegnete kurz ihrem Blick und lächelte sanft. «Oder ist es vielleicht nicht gut? Du scheinst nicht sonderlich glücklich darüber zu sein. Hattest du gehofft, Luke wäre die Liebe deines Lebens?»
«Nein, das ist völlig okay.» Und es stimmte. Sie empfand wirklich so. «Luke ist ein netter Kerl, aber wir leben inzwischen völlig unterschiedliche Leben. Ganz ehrlich, Alek, du hättest mal seine Suite sehen sollen! Unglaublich. Wir haben absolut keine Gemeinsamkeiten.»
Alek lachte. «Dann sollten wir vielleicht froh sein, dass du das jetzt geklärt hast. Oder bedauerst du schon, dass du dich gegen Versace und Schmuck von Tiffany’s entschieden hast?»
«Ach, nein, die Sache mit Luke ist in Ordnung so. Seb ist es, der mich fertigmacht.»
«Seb? Wo kommt der denn plötzlich her?» Alek wechselte zügig die Spur und legte seine Hand an den Schaltknüppel. Fern liebte seinen Fahrstil, schnell, aber ruhig. Sie fühlte sich vollkommen sicher, wenn
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