Leider schon vergeben!
einen Besuch vorbeizuschauen, doch gerade jetzt war es schön, zu Hause zu sein. Von dem Moment an, als das Flugzeug auf dem nassen Asphalt von Heathrow aufgesetzt hatte, konnte sie es kaum erwarten, ihr Handy zu laden und Matt anzurufen. Sie würde Kaffee machen, um dem Akku Gelegenheit zu geben, sich zu erholen, und bis dahin war sie sich hoffentlich im Klaren darüber, was genau sie sagen würde …
Nachdem sie einen Haufen Werbesendungen mit dem Fuß aus dem Weg geschoben hatte, stürmte Fern, ihren Zebralook-Trolley hinter sich herziehend, in den Flur. Die Wohnung war still und wirkte ein bisschen, als hielte sie den Atem an. Auf dem Tisch lag eine dünne Staubschicht, und der Gummibaum hatte offensichtlich Durst. Durch die Wand zu Freda war das Radio zu hören, während auf der anderen Seite einer der Sandhus-Sprösslinge die Treppe hinuntertrampelte. Auch wenn ihre Wohnung nicht die Eleganz von Aleks Stadthaus hatte und die grauen Dächer von Tooting mit den Prager Turmspitzen gewiss nicht mithalten konnten, war es doch ihr Zuhause, und sie war froh, wieder daheim zu sein.
Fern sammelte die Post auf und ging dann weiter in die Küche, wo sie Kaffee kochte. Kurz darauf hatte sie ihre Biker-Stiefel von sich gekickt und es sich mit dem Laptop auf dem Sofa bequem gemacht, um ihre E-Mails zu checken, während das Handy am Ladegerät hing. Fern wurde langsam nervös. Schließlich war Matt verlobt. War sie so schlimm wie Vanessa, weil sie es auf einen Mann abgesehen hatte, von dem sie wusste, dass er mit einer anderen zusammen war? Und brachte das Matt auf eine Stufe mit Seb? Kein sonderlich angenehmer Gedanke.
Fern schloss erschöpft die Augen. Die geistigen Turnübungen waren ermüdend. Wann war eigentlich alles so kompliziert geworden?
Das Klingeln ihres Handys weckte sie. Einen Augenblick lang war sie völlig verwirrt. Bilder von Seb, der sie mit einem riesengroßen Ring verfolgte, tanzten immer noch durch ihren Kopf, während sie nach ihrem Handy griff und sich dabei den heißen Kaffee über die Jeans schüttete.
«O Shit!», jammerte sie und versuchte verzweifelt, die Flüssigkeit mit den Werbesendungen aufzuwischen. «Mist! Verdammt!»
«Das ist aber eine nette Art, begrüßt zu werden», erklang eine warme Stimme. «Ich nehme mal an, du freust dich nicht gerade, von mir zu hören?»
Es war Matt. Fern setzte sich kerzengerade auf. Sie war jetzt hellwach.
«Matt! Hallo! Tut mir echt leid. Ich bin bloß eingeschlafen und hab dann meine Kaffeetasse umgekippt. Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun, ehrlich. Ich bin gerade erst aus Prag zurück und ziemlich müde.»
Sie stand auf, um sich im Flur im Spiegel anzusehen, und verzog angesichts dessen, was sie dort sah, das Gesicht. Müde war gar kein Ausdruck. In den Tränensäcken unter ihren Augen hätte man locker einen Großeinkauf unterbringen können, und ihre Haare hatten auch schon einmal besser ausgesehen. Zum Glück skypte sie nicht mit Matt!
«Hattest du Spaß in Prag?», erkundigte er sich.
Was für eine Frage. Sie war in den Fluss gefallen, hatte mit einem internationalen Filmstar rumgeknutscht und einen Heiratsantrag bekommen, aber hatte sie Spaß gehabt? Nein, man müsste schon ganz schön verquer sein, um sich bei so einem Höllentrip zu amüsieren.
«Es war auf jeden Fall interessant», antwortete sie nachdenklich. «Ich bin trotzdem froh, wieder zu Hause zu sein.»
«Ich bin auch froh, dass du da bist.» Matts Stimme war leise. «Hör zu, Fern. Ich habe über das nachgedacht, was bei unserem letzten Treffen passiert ist, und ich bin nicht gerade stolz darauf, wie ich damit umgegangen bin.» Er hielt inne, und sie konnte hören, wie er mit den Fingern auf die Tischplatte trommelte. Offensichtlich war er so nervös wie sie. «Ich hätte dich früher anrufen sollen. Verzeih mir.»
Fern schloss die Augen. «Und warum hast du es nicht gemacht?»
Er atmete lange und geräuschvoll aus. «Komm schon, Fern. Du weißt, warum. Es ist alles so kompliziert.»
«Du meinst, du hast kalte Füße gekriegt», meinte Fern sanft. «Das ist schon okay, Matty, da bist du nicht der Einzige. Ich schätze mal, mich hat das Ganze auch ordentlich verwirrt. Ist auch alles nicht einfach, hab ich recht?»
«Das kannst du laut sagen», stimmte Matt ihr mit Nachdruck zu. «Es ist ja nicht so, dass ich nicht will … dass ich es nicht so gemeint habe …»
«Schhh», machte Fern. «Ich versteh dich doch.»
Sie dachte an Luke und wie leicht es gewesen wäre,
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