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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Heichel
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gedacht, dass man einen Kuss auf den Mund auch in den Zehenspitzen fühlen kann.
    „Ist sonst noch was gelaufen?“
    „Was denn?“
    „Was wohl?“
    „Wir sind nur losgezogen !“
    „Ihr seid keine vierzehn mehr.“
    „Nein, aber wir sind trotzdem nur losgezogen . Wir hatten keinen One-Night-Stand.“
    „Wie langweilig. Aber mir erzählen, Lars wäre ein Langweiler.“
    „Du wolltest es doch unbedingt hören.“
    „Ich finde nicht die Tatsache an sich langweilig, nur, was ihr daraus gemacht habt. Oder eben nicht. Siehst du ihn wieder?“
    „Jeden Tag in der Schule.“
    Tatjana legte den Kopf schief.
    „Wir sind nicht zusammen, falls du das meinst.“
    „Habt ihr nicht drüber gesprochen, ob und wenn ja, wie es weitergeht?“
    „Nein. Muss ich dir erst den Charakter des Losziehens erklären? Einen Abend lang zusammen rumhängen, knutschen?“
    „Du lässt dir diese Chance durch die Lappen gehen?“
    „Welche Chance?“
    „Ihn festzuhalten. Wenigstens für eine Weile.“
    Und sie will mir weismachen, keine Gefühle mehr für ihn zu haben???
    Ich wurde den Eindruck nicht los, sie wollte ihn mir nur deshalb einreden, weil sie sich davon etwas erhoffte. Nur was? Ihn häufiger zu sehen, wenn er und ich ein Paar wären, und sie als meine beste Freundin mit uns rumhing? War sie masochistisch veranlagt? Was hätte sie davon, uns beim Knutschen zuzusehen, wenn sie ihn viel lieber selbst knutschen wollte?
    „Er hat mich eingeladen“, gestand ich.
    „Wann?“
    „Nächsten Samstag.“
    „Wo? Wozu?“
    „Bei ihm zuhause. Er sagte, er schmeißt eine kleine Fete. Er hat sturmfrei. So gegen sieben oder acht. Kommst du mit?“
    „Oh nein, dahin gehst du mal schön alleine. Da würde ich nur stören.“
    „Das ist keine Zwei-Mann-Fete!“
    Ich löste meine Sitzposition, zog ein zusammengefaltetes Stück Papier aus meiner Gesäßtasche, das er mir heute Früh im Vorbeigehen in die Hand gedrückt hatte. Ich entfaltete es und reichte es Tatjana. Es war die Ankündigung für die Fete.
    „Eine kleine Fete? Mit Handzetteleinladungen?“ Tatjana legte die Stirn in Falten. „Na ja, egal, ja, klar, komme ich mit. Da lasse ich dich nicht im Stich.“
    „Danke. Sonst wäre ich auch nicht gegangen.“
    „Warum?“
    „Weil ich gar nicht weiß, was ich da soll. Ich kenne ihn kaum. Er hat mich bestimmt nur aus reiner Höflichkeit eingeladen, weil ich neben ein paar anderen Leuten stand, die er eingeladen hat. Wahrscheinlich schmeißt er mich im hohen Bogen wieder raus oder zeigt mir den ganzen Abend die kalte Schulter.“
    „Ach, Quatsch, so ist der nicht! Und selbst wenn letzten Samstag … wenn das alles war, könnt ihr immer noch Freunde sein. Er hat eine Menge Freunde.“
    Genau, dann können wir immer noch Freunde sein.
    Und wenn ich das nicht will? Wenn mir das nicht reicht?
     

3. Kapitel
     
    Tatjana hielt ihr Glas an die Lippen, schielte darüber hinweg zu mir. „Er ignoriert dich, hm? So wie ich das sehe, hat er dich bisher kaum zwei Sekunden aus den Augen gelassen.“
    Ich lächelte schwach, während ich mich bemühte, nicht in seine Richtung zu starren. Ich wippte im Takt von Live is life – seiner persönlichen Hymne, die auf keiner seiner Partys fehlen durfte. Mein Herz klopfte so heftig, ich spürte es noch in den Schläfen. Als Leif uns vorhin die Tür geöffnet hatte, freute er sich, mich zu sehen. Er umarmte und begrüßte mich mit Küsschen auf beide Wangen. Im Grunde nichts Besonderes, weil er alle anderen Mädchen genauso begrüßte, aber entgegen meiner Befürchtung warf er mich nicht raus, was ich als gutes Zeichen wertete. Und ich bildete mir zumindest ein, dass er mich ein wenig länger im Arm hielt als die anderen. Und ja, er beobachtete mich die ganze Zeit. Wir hatten ständig Augenkontakt. Obwohl er wie üblich einen Schwarm Mädels im Schlepptau hatte, die ihn wie Mücken verfolgten. Oder wie Bienen, die hinter einem Klecks Honig her waren, der an seinem knackigen Hintern klebte. Typen wie Leif hast du nie allein. Weil er immer seinen Fanclub dabei hat.
    Er tat mir leid. Er sah genervt aus und die Mücken verhinderten natürlich, dass er ihnen abhandenkam, um sich längerfristig mit der Obermücke – mir – zu unterhalten. Trotzdem lief er mehrmals an uns vorbei, streifte wie zufällig meinen Arm oder erkundigte sich, ob wir noch etwas zu trinken bräuchten.
    Ich beobachtete ihn und seinen Hofstaat, amüsierte mich, genoss das heiße Gefühl, wenn mir das Blut ins Gesicht schoss, sobald

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