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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Heichel
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doch nicht wahr sein, dass meine Blase mir die besten Chancen verdarb!
    Mein Blick suchte das Lokal ab. Irgendwo müsste er ja sein. Selbst wenn sich die feige Ratte aus dem Staub gemacht hatte, der Laden war voll. Die Gäste standen dicht gequetscht. Man hatte kaum eine Chance, zum Ausgang zu kommen. Letzteres galt nicht für Leif. Genau dort stand er nämlich. Beide Hände in die Hüften gestemmt, neben einem Mädchen. Sie unterhielten sich. Er lachte.
    Ich schluckte und sackte innerlich zusammen. Scheiße!
    Sie streckte eine Hand nach ihm aus, streichelte die nackte Haut, die sein V-Ausschnitt frei gab. Die Stelle, die ich den ganzen Abend über so gern berührt hätte. Mir hatte der Mut gefehlt. Leif legte eine Hand auf ihre und ich platzte fast. Aber dann ging mir auf, er tat es nur, um ihre Hand wegzuschieben. Gott sei Dank! Gleichzeitig sah er sich suchend um und fing meinen Blick auf. Er hob winkend den Arm, ich bahnte mir einen Weg zu ihm.
    „Da bist du ja!“, sagte er, legte einen Arm um meine Schultern und mein Herz hüpfte. „Also, mach’s gut, Lara!“
    Damit dirigierte er mich nach draußen an die frische Nachtluft. Ich fing einen letzten, giftigen Blick meiner Widersacherin auf, bevor ich mich siegreich abwandte. Leifs Arm blieb um meine Schultern liegen und ich legte meinerseits einen Arm um seine Taille. Ich fand, das Leben war schön! Draußen war es nicht weniger warm, es war ja Sommer, doch war es nicht so stickig und verraucht.
    Leif seufzte und drückte mich etwas fester an sich. „Meine Rettung! Ich dachte schon, die werd’ ich nie los!“
    „Wieso?“
    Er stöhnte. „Ach, das Weib ist echt lästig. Sorry, das hört sich hart an, aber Lara ist wie eine Spinne in ihrem Netz. Wenn die mich einmal gefangen hat, werde ich sie nicht mehr los. Und ewig grabscht sie mich an.“
    Ich versuchte, meinen Arm wegzuziehen, woraufhin Leif ihn festhielt und stehen blieb. „Hey, das heißt nicht, dass du mich nicht anfassen darfst!“ Er zog mich enger an seine Brust. „Im Gegenteil.“
    Da lag ich in seinen Armen, dem schönsten Ort der Welt, von dem ich bisher nur träumen durfte. In einer sternenklaren, lauen Sommernacht. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Und er setzte noch eins oben drauf. Er drückte mir einen Kuss auf den Mund und ich begriff, er hatte genau dafür auf weitere Zigaretten verzichtet.
    Kurz wich er zurück, um mich anzusehen. „Das ging jetzt zu schnell“, befand er. Bedächtig beugte er sich erneut zu mir, berührten seine Lippen meine. Dort verweilten sie für ein paar Sekunden, bevor seine Zunge sanft aber fordernd um Einlass bat. Ich gewährte ihn und wir versanken in einem Kuss. Ich hätte sterben mögen, ich wäre als glücklichster Mensch aller Zeiten von dieser Welt gegangen!
    Leifs Hände wanderten meinen Rücken aufwärts, schmiegten sich an meinen Kopf. Ich wusste nicht, wie lange wir dort so standen. Es kam mir ewig vor und doch nicht lang genug.
    „Hmmm …“, schmatzte er mit geschlossenen Augen. Dann schlug er sie auf. „Und jetzt hab ich Hunger!“
    Ich starrte ihn fassungslos an. „Was?“
    „Eigentlich habe ich schon die ganze Zeit Hunger, deshalb wollte ich ja rausgehen. Ich verspreche dir, danach können wir weitermachen, wo ich gerade unterbrochen habe, aber vorher brauche ich was zu Beißen. Hast du auch Lust auf einen Döner? Wir müssen uns nur beeilen, der Laden macht gleich zu.“
    Ich wagte einen Blick auf die Uhr. Es war kurz vor zwölf. Wir kamen gerade noch rechtzeitig, um die letzten zwei Döner für den Abend und zwei Cola zu ergattern. Wahrscheinlich half die Tatsache, dass Leif dort regelmäßiger Kunde war. Schweigend beobachteten wir, wie der dünne Fladenbrotteig mit Rind- und Kalbfleisch, rotem und weißem Kraut belegt, zur Tasche zusammengeklappt und in weißes Papier gewickelt wurde. Minuten später genossen wir den weltbesten Döner.
    Leif verzichtete für mich auf Knoblauch und Zwiebeln, aber nicht auf die Schärfe – ein Fehler! Zwischendurch schüttelte er sich.
    Gut gelaunt und mampfend saßen wir auf einer Mauer am Rathausplatz, der um diese Zeit nur spärlich besucht und noch spärlicher beleuchtet war. Ein paar andere Jugendliche tummelten sich dort oder überquerten den Platz. Ein laut lachendes Mädchen zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. Es war stockbetrunken und musste von zwei Jungs gestützt werden.
    „Die haben heute bestimmt noch Spaß“, bemerkte Leif schelmisch grinsend und biss in seinen Döner.
    „Verstehe.

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