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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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kann.«
    »Ausgeschlossen!« Robert beugte sich zu ihr über den Tisch.
    Alexa wich seinem Blick nicht aus. Sie nahm die Serviette und wischte sich den Mund ab. »Meine Schwägerin muss erfahren, dass wir beide zusammenleben werden.«
    »Habe ich dir gesagt, wie sehr ich dich liebe?« Robert rückte auf den Platz neben sie. Er brachte seinen Mund nah an ihr Ohr und flüsterte: »Ich kann unsere gemeinsame Zukunft kaum erwarten.« Unter dem Tisch streichelte er die Innenseite ihres Schenkels.
    Alexa stieg die Hitze in die Wangen. Sie drückte sich an ihren Freund und schloss für einen Moment die Augen.
    Wenn Fleur sie so sehen würde, hätte sie sich stark gewundert. Nichts, aber auch gar nichts erinnerte an das dumme Blondchen, das Alexa bislang gespielt hatte.
    Gordemitz und Heiligenbrand hockten wie zwei alte Raben auf dem Geländer der Baugrube. Der eine groß, der andere in sich gesunken. Henne winkte ihnen zu und zeigte auf die Baubude. Die Männer setzten sich in Bewegung und trafen gleichzeitig ein. Gordemitz schloss die Tür auf und ging mit Heiligenbrand voran. Henne und Leonhardt folgten.
    Bedauernd stellte Henne fest, dass die Kaffeemaschine ausgeschaltet war. Die Küchenecke sah aus wie ein Backwarenregal kurz vor Ladenschluss. »Übernimm du«, sagte er zu Leonhardt und setzte sich auf den einzigen Stuhl, der nicht mit irgendwelchen Papieren bedeckt war.
    »Sie haben uns gerufen, was ist passiert? Geht es mit dem Bau weiter?«, fragte Leonhardt.
    Gordemitz drehte sich schwerfällig und zeigte über die Baustelle. Er wirkte wie ein altes, ausgedientes Fass. »Sie sehen es ja, der Laden ruht.«
    In der Tat war die Baustelle beängstigend still. Wäre nicht der Straßenlärm bis zu ihnen gedrungen, hätte Henne sich gefühlt wie in einen Western versetzt. Sand und Staub und ein im Wind schwingendes Stahlseil, das wie eine Saloontür quietschte.
    »Die Arbeiter bleiben weg, dafür rücken die Lieferanten an«, sagte Gordemitz.
    »Wieso?«
    »Es geht um Geld. Beton, Kies, Zement, Dämmstoffe, Kabel – selbst den Baustrom hat der Boss für lau kassiert.«
    »Beträge?« Leonhard zückte das kleine Notizbuch, das er stets bei sich trug.
    Gordemitz schaute Heiligenbrand auffordernd an. »Sag es ihm.«
    »Müssen insgesamt um die fünfhunderttausend sein.« Heiligenbrand sah aus, als bereue er, dass er ihnen die Auskunft überhaupt geben musste.
    »Momentchen mal«, sagte Leonhardt zu Heiligenbrand. »Jemand liefert König Baustoffe im Wert von einer halben Million, aber König bezahlt nicht?«
    Heiligenbrand schien mit sich zu ringen, doch dann nickte er.
    »Wer sind denn die Glücklichen, oder besser gesagt die Unglücklichen?«
    »Genau genommen ist es einer. Herrmann Selling, Firma Selling & Partner, Baustoffhandel und Bauausführung.«
    »Dabei war der Boss mit dem befreundet«, warf Gordemitz ein.
    »Schau an, da hat er also seine Freunde beschissen.«
    »Ich muss doch bitten.« Heiligenbrand rümpfte die Nase. »König ist tot. Toten sagt man nichts Schlechtes nach.«
    Henne zog die Augenbrauen hoch. Vor zwei Tagen noch hatte sich Heiligenbrand nicht so geziert und kein gutes Haar an seinem ehemaligen Chef gelassen. »Wie steht es mit Ihrem Lohn? Haben Sie den bekommen?«
    »Zwei Monate sind offen. König wollte am Tag, an dem er gestorben ist, zahlen.«
    »Bei der Leiche war kein Geld.«
    Gordemitz und Heiligenbrand wechselten einen schnellen Blick. »Wir dachten, Sie hätten es sichergestellt«, sagte Heiligenbrand.
    Henne schüttelte den Kopf. Seine Narbe pochte. Endlich hatte er eine neue Spur gefunden. »Wie viel hätte er denn bei sich haben müssen?«
    Heiligenbrand druckste herum. Gordemitz stieß ihn an.
    »Zwanzig Mille, mindestens«, sagte er dann.
    Leonhardt pfiff durch die Zähne. »Allerhand.«
    »Wie man es nimmt. Wir hatten fünfzehn Leute am Bau, Gordemitz und mich eingeschlossen. Klar kriegen nicht alle das Gleiche, aber im Durchschnitt bleiben bei zwanzigtausend Euronen nur dreizehnhundert für jeden. Und das für zwei Monate.«
    »Bar auf die Hand.«
    »Ja.« Jetzt druckste auch Gordemitz herum. Mit der Auskunftsfreude des Dicken war es anscheinend vorbei.
    Henne nahm sich zum wiederholten Mal vor, bei den Sozialleistungsträgern nachzuhaken. Schwarzarbeit war kein Kavaliersdelikt, auch wenn der Auftraggeber tot war. »Sie sind mit dem Geld ausgekommen?«, fragte er Heiligenbrand.
    »Muss ja«, antwortete der.
    Wahrscheinlich hatte sich der Dürre den mageren Lohn mit

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