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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Handlangerdiensten aufgebessert oder doch für König die Mitarbeiter ausspioniert.
    »Wir überprüfen Selling«, versprach Henne. Er wollte nicht darüber nachdenken, wieso er derart erleichtert über die neue Spur war, die von Miriam wegführte. Geld war ein starkes Motiv. Er hoffte, ein stärkeres als Eifersucht, wenigstens in diesem Fall.
    Es gab verschiedene Routen in das westliche Randgebiet der Stadt, wo sich Sellings Firmensitz befand. Henne hatte sich für die Lützner Straße entschieden, doch die war seit einigen Tagen stadtauswärts gesperrt und er musste eine Umleitung fahren. Der ausgeschilderte Weg war von Autos verstopft, und Henne wich auf Ne- benstraßen aus. »Fahr zu, du Blindschleiche«, knurrte er, als der Pkw vor ihm immer langsamer wurde.
    »Bieg da vorn rechts ab. Das ist eine Abkürzung.« Leonhardt schnippte mit dem Zeigefinger an den Zettel, der auf dem Armaturenbrett klebte und auf dem Sellings Adresse stand. »Ich bin gespannt, was Selling sagt, wenn er erfährt, dass wir von den Außenständen wissen, die König bei ihm hat.«
    »Eine halbe Million, falls es stimmt, was Heiligenbrand gesagt hat. Doch das müssen wir Selling nicht auf die Nase binden. Wir warten erst einmal ab, was er selbst dazu meint.«
    »Bei dem Betrag kann eine Firma gehörig in Schieflage kommen.« Leonhardt pflückte den Klebezettel vom Armaturenbrett und steckte ihn in die Hosentasche.
    »Versteif dich nicht auf Selling allein. König hat jedem der fünfzehn Leute auf seiner Baustelle Geld geschuldet. Die SoKo bekommt Arbeit.«
    »Als ob die nicht schon genug zu tun hätten.«
    »Da sind sie wenigstens beschäftigt.«
    »Frank ist fleißig.«
    »Das weiß ich auch.« Henne zog den Wagen in die Straßenmitte und bog nach links in eine Einbahnstraße ein.
    »Frank hält die Truppe in Schwung, einen besseren kriegst du nicht.«
    »Ich habe dich.«
    »Aha.«
    »Es kann nur einen geben.« Und nach einer winzigen Pause, während der sich Henne an Leonhardts verdattertem Gesichtsausdruck erfreute, sagte er: »›Highlander‹.«
    »Jetzt fang du nicht auch noch damit an«, stöhnte Leonhardt. »Ich war seit Ewigkeiten nicht mehr im Kino.«
    »Da hast du nichts verpasst.«
    »Das sagst du. Manuela sieht das anders.«
    Bis zu der Geburt der Drillinge hatten Leonhardt und seine Frau sich immer regelmäßig die neuesten Filme angeschaut. Seit die Kinder da waren, war es damit vorbei. Es war schwer, einen Babysitter für drei aufzutreiben, zumal die Leonhardt'schen Sprösslinge eine richtige Rasselbande waren.
    Leonhardt zeigte nach vorn. »Dort ist es, gleich hinter dem Autohandel.«
    Henne bremste vor dem Gelände, auf dem ein großes Schild ankündigte, dass sie Sellings Firmensitz gefunden hatten. Das Haus, das sich an die fünfzig Meter die Straßenfront entlangzog, musste erst vor Kurzem saniert worden sein. Die gelben Backsteine, aus denen es errichtet war, glänzten wie neu. Neben dem Haus lag ein Hof, groß genug, um ein Dutzend Autos zu fassen. In das Kopfsteinpflaster waren in regelmäßigen Abständen Poller eingelassen. Parken war für Fremde verboten.
    »Passable Hütte«, sagte Henne.
    »Wer fünfhunderttausend Eier verschmerzen kann, der ist nicht arm.«
    »Das Baugewerbe brummt. Du brauchst dich bloß umzugucken. Scheiß-Baustellen überall.«
    »Dafür wird das Stadtbild schöner.«
    »Warum bloß bin ich nicht begeistert.« Es gab überall Schlaglöcher, vor allem aber in den Straßen, die Henne gewöhnlich nahm, wenn er zur Arbeit fuhr. Dabei war die Hauptstraße erst im letzten Jahr erneuert worden. Aber die schweren Baustofflaster auf dem Weg zum derzeit wichtigsten Bauprojekt der Stadt, dem Citytunnel, hatten mit dem neuen Straßenbelag kurzen Prozess gemacht.
    Vor zwei Tagen erst war Henne mit dem Mercedes hart aufgesetzt, als er einen Moment lang unaufmerksam war. In der Autowerkstatt hatte man ihm den kaputten Nachschalldämpfer gezeigt. Nächste Woche sollte die Reparatur erfolgen. Wer weiß, was das wieder kosten würde. »Zum Kotzen«, brummte er.
    Leonhardt, der dabei war, eine SMS an Manuela zu schreiben, schaute kurz auf. Als Henne nicht reagierte, hob er die Schultern und widmete sich wieder seinem Handy. »Ich bin gleich fertig«, erklärte er.
    »Lass dir Zeit, wir sind nicht auf der Flucht.«
    »Nee, aber im Dienst.«
    Henne sparte sich eine Antwort. Leonhardts Vorschriftenliebe verblüffte ihn schon lange nicht mehr. Er hatte sich am Kiosk eine Zeitung gekauft. Jetzt zottelte er sie aus

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