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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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herum.
    »Jetzt tu bloß nicht so, als müsstest du die Welt retten.«
    »Das muss ich nicht, aber mir sitzt Pallauer im Nacken. Ich habe keine Ahnung, wie ich dem erklären soll, dass ich nie im Büro bin.«
    »Ermittlungen, ganz einfach.«
    »Wir haben nichts Handfestes vorzuweisen, schon vergessen?«
    »Jammern auf hohem Niveau? Das bin ich von dir gar nicht gewohnt.«
    »Du klingst, als ob du einen Plan hättest. Spuck es endlich aus, Henne.«
    »Die Königin hat mich vom Schreibtisch ihres Mannes fernhalten wollen. Erstaunlich, sie steckt voller Überraschungen. Jetzt bin ich so richtig neugierig.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Ich will mich auch ohne ihr Einverständnis ein wenig umsehen. Einen Durchsuchungsbeschluss brauche ich dafür nicht.«
    »Du willst einbrechen«, stellte Leonhardt nüchtern fest.
    »Bingo.«
    »Mann, Schuster wird toben.«
    »Ich bin ohnehin auf seiner Abschussliste.«
    »Aber musst du es deswegen gleich übertreiben?«
    Henne bog auf den Schotterweg ein, der in den Gartenverein führte und nur für Lieferanten freigegeben war. Vor der Roten Emma bremste er scharf. Leonhardt flog nach vorn, dann zurück und knallte mit dem Hinterkopf an die stählerne Abtrennung, die an den Vorderlehnen angebracht war, um Dschingis daran zu hindern, zur Frontscheibe zu klettern.
    »Verdammt, musst du wie ein Verrückter fahren?«
    »Komm, wir gehen essen.«
    Leonhardt rappelte sich auf. »Die Rote Emma hat zu.«
    »Willy weiß Bescheid.«
    Sie nahmen die Hintertür durch die Küche. Willy, der auf sie gewartet hatte, präsentierte zwei Teller bis zum Rand gefüllt mit ausgelassener Grützwurst, umrahmt von Sauerkraut und Kartoffelbrei.
    »Tote Oma. Mahlzeit«, sagte er.
    Henne und Leonhardt nahmen im Gastraum am Stammtisch Platz, griffen zu den Löffeln und schaufelten drauflos.
    »Nachschlag?«, fragte Willy, als die Teller leer waren. Henne und Leonhardt wollten. Ungefragt stellte Willy zwei Schnapsgläser da- zu.
    »Kaffee wäre mir lieber«, sagte Leonhardt. Sein Handy piepste, Leonhardt ging ran. Während er lauschte, verfinsterte sich sein Gesicht. Mit einem kurzen Gruß beendete er dann das Gespräch. »Das war Gitta. Pallauer hat mehrfach nach mir gefragt. Es wird Zeit, dass ich mich in der Direktion blicken lasse.«
    »Ich wollte eigentlich noch bleiben«, sagte Henne.
    »Kein Problem, ich fahre mit der Straßenbahn.«
    Henne schaute ihm nach, als er von Willy durch die Küche zum Hinterausgang gebracht wurde.
    Als der Wirt zurückkam, holte er eine Flasche Klaren aus dem Kühlschrank unter der Theke und setzte sich auf den Stuhl, auf dem eben noch Leonhardt gehockt hatte.
    »Was macht deine neue Flamme?« Willys Frage kam beiläufig, und gerade deshalb meinte Henne, echte Sorge darin zu erkennen.
    »Ärger«, sagte er nur.
    »Das war vorauszusehen. Erika teilt nicht gern.«
    »Ich hab noch nicht mit ihr geredet.«
    Willy füllte die Gläser. »Es wäre besser, du beichtest es ihr, bevor sie es von anderen erfährt.«
    »Meine Güte, was soll ich ihr denn sagen? Ich liebe sie. Das mit Miriam hat nichts damit zu tun.«
    Willy guckte. Eine verirrte Fliege summte an der Fensterscheibe. Sonst war es still.
    Henne, der eigentlich gar keine Lust mehr auf einen Klaren hatte, kippte den Schnaps hinunter, um Willys Blick auszuweichen.
    »Der ist gut für die Verdauung nach dem fettigen Essen«, sagte Willy, und dann, als Henne schon hoffte, er wäre auf andere Gedanken gekommen, fügte er hinzu: »Ein Mann zwischen zwei Frauen, Henne, das geht nie gut.«
    »Ja doch, ich habe es begriffen.«
    »Du machst dir etwas vor. Wie lange kennen wir uns schon? Neun oder zehn Jahre?«
    »So ungefähr.«
    »Ich durchschaue dich ziemlich gut. Du schwankst wie ein Segler auf hoher See ohne Steuermann.«
    »Netter Vergleich«, grummelte Henne. Willy hatte sich vor seinem Kneipier-Leben als Schiffskoch durchgeschlagen und musste das immer wieder anbringen. Solche blöden Anspielungen könnte er aber ruhig bleiben lassen.
    »Ist aber so. Du musst dich entscheiden.«
    »Als ob das so einfach wäre.« Henne seufzte. Ulrike, Erikas beste Freundin, hatte einmal ein Wort gebraucht für einen Lover, der fremdgegangen war: schwanzgesteuert. Eine treffende Formulierung, hatte Henne damals gefunden. Aber da war es auch nicht um ihn gegangen. Miriam machte es ihm leicht, sie war einfach der Typ, der Sex liebte und das auch zeigte. Und jetzt gehörte auch er zu den Schwanzgesteuerten.
    Auf dem Heimweg kam Henne an einem

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