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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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ihm.« Sie setzte sich rasch aufrecht. »Ich wollte nichts Schlechtes über ihn sagen.«
    »Wir alle haben unsere Macken«, sagte Leonhardt. »Männer und Technik – das kennen Sie gewiss.«
    »Ich habe von technischen Dingen leider wenig Ahnung.«
    »Obwohl Ihr Mann also regelmäßig den Wagen hat warten lassen, ist es zu dem Unfall gekommen.« Henne wandte sich an Leonhardt: »Hast du eine Ahnung, wie das zueinander passt?«
    »Marderschaden, zum Beispiel.«
    Oder jemand hat daran herummanipuliert, dachte Henne.
    »Der Flüssigkeitsbehälter war fast leer«, sagte Alexa noch einmal und zog die Decke bis zum Kinn.
    »Hätte das nicht auffallen müssen?«
    »Ihm bestimmt.«
    »Aber?«
    Alexa zuckte mit den Schultern. »Mir jedenfalls nicht. Ich habe noch nie unter die Motorhaube eines Autos geschaut.«
    »Haben Sie sich verletzt?«, fragte Henne.
    »Eine Prellung am Oberkörper. Ich war noch nicht angeschnallt. Der Schreck hat mich viel mehr mitgenommen.«
    »Seien Sie froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist.« Das meinte Henne ernst.
    »Mittlerweile geht es mir schon wieder besser. Meine Schwägerin hat mir ein Beruhigungsmittel gegeben.«
    »Gut, dass sie so schnell zur Stelle war.«
    »Fleur? Sie war gar nicht da. Ein Bekannter hat mich gefunden und ins Haus gebracht.«
    In Henne meldete sich dunkel die Erinnerung an einen jungen langhaarigen Mann, der Arm in Arm mit der Königin die Straße entlanggelaufen war. »Dieser Bekannte hat sich dann wohl auch um den Wagen gekümmert, nicht?«
    »Genau.«
    »Sie sind sehr vertrauensselig.«
    »Ich habe eine gute Menschenkenntnis, das ist alles.«
    Unvermittelt sah Henne den jungen Mann vor sich, den er Arm in Arm mit Alexa beobachtet hatte. »Was dagegen, wenn ich mich umschaue?«
    Alexa antwortete nicht. Sie saß regungslos wie eine Statue in der Sofaecke. Henne verzichtete darauf, ein zweites Mal zu fragen.
    Lässig schlenderte er zur Tür des angrenzenden Zimmers und schaute hinein. Schrank, Schreibtisch, Stuhl, sonst nichts.
    »Ihr Arbeitszimmer?«, fragte er.
    »Dankwarts Reich.«
    Henne machte Anstalten hineinzugehen.
    »Ich nehme an, Sie haben einen Durchsuchungsbeschluss. Ansonsten sehe ich mich gezwungen, Ihnen den Zutritt zu verweigern.« Alexa reckte den Hals.
    »Regen Sie sich bloß nicht auf«, erwiderte Henne. Er ignorierte den Blick, mit dem ihn Alexa zu durchbohren schien.
    Leonhardt zog ein Notizbuch aus seiner Jackentasche und zückte seinen Kugelschreiber. »Ihr Mann hatte ein Konto in der Schweiz.«
    Alexa wandte sich Leonhardt zu. »Er hatte mehrere Konten.«
    »Doch anders als bei den übrigen Konten haben wir in seiner Wohnung keinen einzigen Bankauszug gefunden, der zu dem Schweizer Konto passt.«
    Alexa zog die Decke bis unters Kinn. »Ich schlage vor, Sie wenden sich deshalb an unseren Anwalt.«
    »Das haben wir bereits getan. Er weiß ebenso wenig wie wir. Falls Sie mehr wissen, sollten Sie kooperieren«, sagte Henne.
    »Ich werde es mir überlegen.«
    »Warten Sie nicht zu lange damit. Meine Geduld hat Grenzen.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Wir können Sie auch in die Polizeidirektion bestellen. Dort ist es nicht so gemütlich wie hier. Ich persönlich halte viel davon, Personen, die meine Ermittlungsarbeit behindern, mal eben in eine Zelle zu stecken.«
    »Wollen Sie mir drohen?«
    »Sehr scharfsinnig.«
    »Das dürfen Sie nicht, Sie sind Polizist.«
    Henne hätte beinah laut aufgelacht. Alexa hatte entschieden zu viele Kriminalfilme gesehen. »An Ihrer Stelle würde ich mich nicht darauf versteifen.«
    Kaum standen die Worte im Raum, fiel Henne ein, dass er womöglich in kurzer Zeit kein Polizist mehr sein würde. Vielleicht sollte er Schuster zuvorkommen und jetzt gleich den Dienst quittieren. Eine wenig begeisternde Aussicht.
    »Hast du alles?«, wollte er von Leonhardt wissen.
    »Bis auf die Autowerkstatt.«
    »Auto-Junker, Roscherstraße«, sagte Alexa schnell.
    »Sag mal, spinnst du?«, fragte Leonhardt, als sie zu Hennes Wagen liefen. »Wie konntest du der bloß mit einer Zelle drohen? Wenn das rauskommt, hast du neuen Ärger am Hals.«
    Henne verzog den Mund. Wenn schon, schließlich war es sein Hals.
    Während sie zurückfuhren, war weder Henne noch Leonhardt nach weiterer Unterhaltung zumute. Henne zog den Wagen schräg über die Fahrspuren des Stadtringes und bog in die Hauptstraße gen Westen ein.
    »Ich habe Kohldampf«, brummte er.
    »Deine Probleme möchte ich haben.« Leonhardt trommelte auf dem Armaturenbrett

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